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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Beisetzung, aber das wird eine schöne kleine Einnahme für uns. Und natürlich bleibt dadurch das Interesse am Krebsbuch erhalten.« Maggie bemühte sich nur um Takt und Diplomatie, wenn Fremde dabei waren. Bei mir konnte sie so unverblümt sein, wie sie wollte.
    Inzwischen kannte ich Scarlett so gut, dass ich ein Feature über ihren Kummer für die Daily Mail aus dem Ärmel schütteln konnte, ohne tatsächlich mit ihr zu sprechen. Ich konnte einen herzzerreißenden Artikel schreiben, ohne in süßliche Rührung umzukippen. Ich konnte die Tragödie einer gescheiterten Liebe rüberbringen und den Kummer darüber, dass es jetzt keine Möglichkeit der Versöhnung mehr gab. Fast war ich selbst gerührt von den Worten, die ich Scarlett in den Mund legte.
    Die Rohfassung war fertig, und ich hatte sie Leanne zum Durchlesen gegeben, als mein Handy klingelte. Ich kannte die Nummer nicht, nahm aber trotzdem ab. »Hallo?«
    »Ist dort Stephanie Harker?«
    Ich erkannte die Stimme nicht, aber der Klang gefiel mir. Aus dem Norden, tief und warm. »Ja, wer spricht dort?«
    »Detective Nick Nicolaides von der Met Police. Ich würde gern mit Ihnen über den Tod von Jishnu Patel sprechen.«
    Ich hatte Joshus richtigen Namen seit der Hochzeit nicht mehr gehört, und er schreckte mich etwas auf. »Joshu? Mit mir? Warum mit mir? Ich weiß nichts darüber.«
    »George Lyall hat mir Ihren Namen gegeben«, sagte er. Verdammt, Gorgeous George! Was sollte das? »Ich bin im Moment vor Ms Higgins’ Haus«, fuhr er fort. »Ihre Sprechanlage scheint nicht zu funktionieren.«
    »Sie funktioniert schon. Sie stellt sie ab, wenn die Medien sie nicht in Ruhe lassen«, sagte ich bissig. »Zum Beispiel an Tagen wie heute.«
    »Können Sie mich reinlassen? Da ich jetzt schon hier bin? Und mit Ihnen sprechen möchte?«
    Ich wollte nicht mit ihm sprechen, aber ich schätzte, dass ich kaum eine Alternative hatte. Also legte ich auf und öffnete das Tor.
    »Wer ist denn das?« Leanne schaute vom Bildschirm herüber.
    »Ein Polizist. Er will mit mir über Joshu reden.«
    Sie war überrascht. »Warum mit dir?«
    »Das werden wir bald herausfinden. Ist der Artikel okay?«
    »Er ist großartig. Du wirst alle auf den Straßen von Beeston zum Weinen bringen«, sagte sie zynisch. »Ich mach mich dann dünn.« Sie griff nach ihren Zigaretten und rannte fast aus dem Zimmer. Leanne hatte es nie geschafft, sich in der Gegenwart von Autoritätspersonen wohl zu fühlen. Ich glaube, sie erwartete dann immer eine weitere unangenehme Neuigkeit.
    Ich öffnete die Hintertür, als ein hoch aufgeschossener Mann in schwarzen Jeans und einer bis auf die Oberschenkel reichenden Lederjacke sich aus dem Fahrersitz eines mitgenommenen Vauxhall schälte. Sein dunkles Haar war zerzaust und umgab ein hageres, knochiges Gesicht mit tiefliegenden Augen und einer Nase wie eine dünne Klinge. Ich schaute ihm in die Augen und spürte etwas Gefährliches, etwas wie einen Funken. Ich weiß, es ist ein Klischee, aber ich habe Nick Nicolaides immer als einen gutaussehenden Piraten gesehen. So im Stil von Johnny Depp, keinen, der unschuldige Segler in ihrem Urlaub im Indischen Ozean entführt. Ehrlich gesagt, in diesem Moment hätte ich ihm so ziemlich alle Fragen beantwortet.
    Ich führte ihn in die Küche und ließ ihn an der Frühstücksbar Platz nehmen. Dann bot ich ihm Kaffee an, er wollte einen Espresso und saß schweigend da, während ich ihn zubereitete. Manchmal denke ich, Espresso ist die Entsprechung des einundzwanzigsten Jahrhunderts zum Chili geworden. Man ist kein richtiger Mann, wenn man nicht die starke Version vertragen kann.
    Ich stellte die Tasse vor ihn hin und bemerkte, dass die Nägel seiner rechten Hand lang und wohlgeformt waren und dezent lackiert glänzten, während die Nägel der Linken kurz und sauber geschnitten waren. Er sah, dass ich es bemerkt hatte, und verbarg seine rechte Hand.
    »Sie spielen Gitarre«, sagte ich.
    Er schien sich unbehaglich zu fühlen. »Ein bisschen«, sagte er. »Man kann sich dabei gut entspannen.«
    »Was für Sachen spielen Sie?«
    »Akustische Gitarre. Fingerpicking. Ein bisschen Jazz.« Er rutschte auf dem Stuhl herum. »Gehört das dazu, Fragen zu stellen?«
    »Sie meinen, weil ich Ghostwriterin bin?«
    Er nickte. »Ist das etwas, was Sie einfach nicht lassen können?«
    Es gibt so vieles im Leben, das wir nie hinterfragen. Ich musste einen Moment überlegen, bevor ich eine Antwort geben konnte, die mehr war als nur so eine

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