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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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den Fluss und die Menge hinausschaute, die auf dem Weg zum Southbank Centre und dem London Eye vorbeikam. Die Musik pulsierte um uns herum, nicht so laut wie unten auf der Tanzfläche, aber trotzdem nicht zu überhören. »Wunderschöner Abend dafür«, sagte George.
    »Perfekter Ort«, fand auch ich.
    Wir standen in freundschaftlichem Schweigen beisammen, dann sagte er: »Sie sind unheimlich gut für sie, Stephanie. Ihr Marktwert hat sich sehr verbessert, seit Sie sie in die Finger gekriegt haben.«
    »Sie sind grässlich, Georgie.«
    »Es ist wahr, Schätzchen. Schauen Sie sich um. Mindestens die Hälfte der Anwesenden hier sind vollkommen achtbare Leute. Die meisten von uns hatten nie etwas mit Reality-TV-Shows zu tun. Unser hässliches Entlein hat sich in einen Schwan verwandelt, meine ich.«
    »Das hat sie alles selbst erreicht.«
    Bevor George mehr sagen konnte, trat Simon Graham neben mich. »Darf ich mich anschließen?«, fragte er; mit beiden Händen hielt er den Stiel seines Glases umfasst, und seine Haltung wirkte bemüht. Er lächelte kurz genervt. »Ich kenne niemanden hier«, fügte er hinzu und überließ sich unserer Gnade.
    »Wir auch nicht«, sagte George.
    »Lügner, die Hälfte der Leute hier sind Ihre Kunden«, widersprach ich.
    »Das heißt nicht, dass ich in Gesellschaft mit ihnen umgehen will, Stephanie. Ich fürchte, ich zähle nicht mehr zur Jeunesse dorée.«
    »Ich zählte nie dazu, Georgie.« Ich lächelte Simon zu. »Sie dürfen sich gern zu den langweiligen Gruftis gesellen, obwohl Sie offensichtlich nicht zu uns gehören.« Und er passte in der Tat eher zu den anderen Gästen als zu uns in seiner tiefsitzenden Jeans und seinem figurbetonten schwarzen Satinhemd.
    Aber er blieb, und wir machten eine Viertelstunde oder so freundliche, harmlose Konversation über dies und jenes, dann meldete sich Simons Handy. Er streckte zwei lange Finger in seine enge Tasche und zog es heraus, dann runzelte er die Stirn. »Tut mir leid, ich muss gehen. Arbeit, fürchte ich.«
    »Schade«, sagte George höflich.
    Er zuckte leicht mit der Schulter. »Das gehört eben zu meinem Beruf. War nett, Sie beide wiederzusehen.« Und fort war er und bahnte sich einen Weg durch die tanzenden, trinkenden und sich unterhaltenden Gäste.
    »Scheint ein ganz umgänglicher Typ zu sein«, sagte ich.
    »Wenn auch ein bisschen langweilig.«
    »Es gibt Schlimmeres als langweilig.«
    »In der Tat, Stephanie. Und ich vermute, dass wir beide eher zu viel davon hatten. Ich meinerseits finde langweilig bei einem Arzt eher eine gute Eigenschaft. Es deutet auf eine Hingabe an seine Arbeit hin, die immer Vertrauen einflößt.«
    »Offensichtlich hat es bei Scarlett funktioniert«, sagte ich.
    George hob die Augenbrauen und fragte mit einem schalkhaften Gesichtsausdruck: »Und das heißt?«
    »Nur, dass sie ihn zu ihrer Party eingeladen hat.«
    George lachte leise. »Ich glaube, sie hat die gesamte Liste ihrer Telefonkontakte zu ihrer Party eingeladen.« Er schaute auf seine Uhr. »Bleiben Sie in der Stadt heute Nacht?«
    »Ich habe ein Zimmer in meinem Club.«
    Jetzt war sein Lächeln vorbehaltlos. »Das ist ja bestens! Der University Women’s, nehme ich an? Sind Sie bereit, soll ich Sie auf meinem Weg nach Chelsea absetzen?«
    Ich war bereit. Wäre ein gutaussehender Polizist da gewesen, dann hätte ich vielleicht in Betracht gezogen, bis in die Morgenstunden zu tanzen. Aber diesbezüglich hatte ich kein Glück. Offenbar hatte seine Nummer es nicht auf Scarletts Liste geschafft. Wir umgingen die Menge, suchten Scarlett und mussten gegen die enggedrängten Gäste und die lauter werdende Musik ankämpfen.
    Wir fanden sie oben an der Treppe, die zur Tanzfläche führte, wo sie sich verträumt mit zwei Models im Tanz drehte. »Wir gehen«, sagte ich. »Tolle Party.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Amüsierst du dich?«
    »Ich hab viel Spaß«, sagte sie, entfernte sich von den Models und führte uns zum Aufzug, mit dem wir zum Ausgang im Erdgeschoss fahren würden. Ich bemerkte, dass sie zusammenzuckte, als sie sich drehte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich, als wir die Menge hinter uns ließen und auf den Treppenabsatz kamen. Ich wies auf ihre nackte Taille. »Du hast das Gesicht verzogen.«
    »Das ist nichts. Ich glaube, ich hab mir den Rücken verrenkt, als ich Jimmy hochgehoben habe. Es macht mir schon zwei Tage zu schaffen. Ich habe einen Termin bei meiner Osteopathin gemacht. Der kleine Bursche wird zu schwer.« Sie zog mich in

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