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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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was mein Problem ist? Ich habe dir immer zu viel durchgehen lassen. Ich hätte dich mehr zur Ordnung rufen und weniger verwöhnen sollen.«
    »Hör endlich auf, Pete.« Es machte mir nichts aus, ihn anzubetteln, wenn es mir nur half, von ihm loszukommen. Ich war jetzt ernsthaft verängstigt, denn ich wusste, dass er viel stärker war als ich.
    »Hör endlich auf, Pete«, äffte er mich nach. »Hör dir doch mal selber zu, Stephanie. Sonderlich überzeugt klingst du nicht gerade. Du weißt doch selber, dass du es nicht ernst meinst.«
    »Das ist falsch, Pete.«
    Er drückte meine Wangen mit seiner Hand aneinander, so dass meine Lippen ein O bildeten. »Wo ist dein Polizistenkumpel jetzt, wo du ihn brauchst, hm? Es macht weniger Spaß, wenn du keinen zahmen Bullen hast, um mich zu verscheuchen, oder? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, Stephanie, den Bullen auf mich anzusetzen? Glaubst du wirklich, er hat mir Angst gemacht, mit seinem ›Man hat mich darauf hingewiesen, dass Sie kein geladener Gast sind, Sir. Ich fürchte, ich muss Sie jetzt hinausbegleiten‹. Großkotziger Arsch.« Er schüttelte den Kopf. »Du konntest also wirklich nicht kommen und mir selber sagen, dass ich unerwünscht bin?« Er ließ mein Gesicht los und stieß dabei meinen Kopf schmerzhaft gegen das Fenster des Geländewagens.
    »Als ob das geholfen hätte«, zischte ich ihn an. »Du lässt dir doch gar nichts sagen. Ich bin nicht deine Freundin.« Und bei jeder Silbe zitterte meine Stimme vor Wut. »Ich will dich nie wieder sehen.«
    Ich duckte mich in Erwartung einer Ohrfeige, die jedoch nicht folgen sollte. Stattdessen vernahm ich das vertraute Geräusch von Cowboystiefeln auf Asphalt und hörte Simon rufen: »Was zum Teufel? Steph, alles in Ordnung?«
    »Halten Sie sich da raus, mein Freund. Sie gehört zu mir«, knurrte Pete.
    Ich versuchte, mich aus seiner Umklammerung herauszuwinden, doch sein Gewicht hielt mich an Ort und Stelle.
    »Ich glaube, Sie lassen diese Lady mal besser in Ruhe«, forderte Simon. Er wirkte eher ängstlich als bedrohlich, doch es ging hier auch eher darum, dass er ein Zeuge war.
    »Und ich glaube, Sie verpissen sich mal besser«, sagte Pete. Er musste sich seitlich zu mir drehen, um ihn anzusprechen. Als er sich etwas von mir löste, erwischte ich ihn im richtigen Moment und stieß ihn so kraftvoll von mir, wie ich nur konnte. Er taumelte von mir weg, und das gab mir genug Zeit, mich hinter Simon zu verstecken. Vergessen wir den Feminismus mal. In dem Moment ließ ich mich sehr gern von einem Mann beschützen.
    »Alles in Ordnung, Steph?« Simon behielt Pete dabei im Auge.
    »Danke, schon gut.«
    »Sie haben sich mit dem Falschen angelegt, Kumpel«, drohte Pete, während seine Augen schmaler wurden. »Sie sollten sich nie in Angelegenheiten einmischen, die nur einen Mann und seine Frau was angehen. Hat man Ihnen das nicht beigebracht in Ihrer Schickimickischule?«
    »Er ist nicht mein Mann, und ich bin nicht seine Frau«, rief ich. »Er ist mein Ex-Freund, aber das kriegt er nicht in seinen dicken Schädel rein. Es ist vorbei, Pete. Es ist schon seit Jahren vorbei. Jetzt lass mich in Ruhe.«
    Pete ballte die Fäuste und machte einen Schritt auf Simon zu. Er konnte nicht sehen, was ich mitbekam, nämlich, dass George sich von hinten näherte und die ganze Szene mit einem Blick erfasste. Zu meinem Erstaunen ging George hinter Pete in Stellung und verpasste ihm eine schnelle Schlagkombination in die Nieren.
    Pete schrie vor Schmerz auf und drehte sich halb herum, während er auf die Knie fiel. George sprang zur Seite und gab ihm einen mächtigen Tritt in die Eier. Pete schrie erneut auf, rollte sich auf die Seite und kauerte sich zusammen wie ein Baby. »Lassen Sie sie in Ruhe«, verlangte George in seinem trockenen, akkuraten Tonfall, während er über Petes stöhnenden Körper stieg, meinen Arm ergriff und mich zurück zum Hotel brachte.
    Simon kam uns nach und pries dabei lautstark Georges Faustkampfmeriten. »Das war ganz schön beeindruckend, George«, sagte er zum dritten Mal, als wir ins Foyer einbogen.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie zur Agentensorte à la James Bond gehören«, sagte ich und drückte seinen Arm.
    »Ich habe damals bei der Armee ein bisschen geboxt«, erklärte er. »Und ich trainiere zweimal die Woche in einem Studio, einfach nur, um fit zu bleiben. Aber ich habe seit dreißig Jahren niemanden mehr im Zorn geschlagen.« Er zuckte ein bisschen zusammen. »Mag sein, dass ich ihn etwas

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