Der Verrat: Thriller (German Edition)
Körpersprache zusammenhing. Zu seinem Abschluss in Psychologie hatte ein faszinierendes Seminar über angewandte nonverbale Kommunikation gehört. Nick glaubte, dass das, was die meisten Menschen immer noch als Intuition bezeichneten, in Wirklichkeit viel mehr mit codierter Bewegungslehre zu tun hatte. Dieses Fachgebiet hatte er so lange beackert, bis er es im Schlaf beherrschte.
Allerdings hatte er keine Wissenschaft gebraucht, um zu bemerken, wie verärgert Matthews darüber war, dass er ihn ansprach. Zuerst hatte er gar nicht erwähnt, dass er Polizist war, sondern war einfach zu ihm hingegangen und hatte gesagt: »Mr. Matthews, dies hier ist eine Privatveranstaltung, zu der Sie keine Einladung haben. Wir wüssten es sehr zu schätzen, wenn Sie jetzt gehen.«
Matthews Augen hatten sich geweitet, und er verzog entrüstet den Mund. Dann starrte er Nick an und machte einen halben Schritt auf ihn zu. Als er bemerkte, dass Nick das nicht einschüchterte, senkte er die Augenbrauen und setzte eine finstere Miene auf. »Wer zum Teufel sind Sie, dass Sie mir hier sagen, was ich zu tun und zu lassen habe? Sie sind nicht der Veranstalter der Feier, so viel weiß ich.«
Nick nahm seinen Dienstausweis aus der Jackentasche. »Detective Sergeant Nicolaides. Von der Metropolitan Police. Sie befinden sich auf einer Privatveranstaltung und haben kein Recht, hier zu sein. Ich fordere Sie hiermit auf zu gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie hier eine große Szene machen wollen, wo so viele Pressevertreter da sind.«
Matthews hatte mit Spott reagiert. »Sie haben keine Ahnung, was hier abgeht. Sie mischen sich in einen Streit zwischen zwei Liebenden ein. Welche Versprechungen Stephanie Ihnen auch immer gemacht hat, sie spielt nur mit Ihnen. Sie wird ihr Versprechen nicht halten, denn sie gehört mir. Verstehen Sie? Sie will mir etwas beweisen, indem sie mir zeigt, dass sie einen Trottel wie Sie dazu bringt, zu tun, was sie will.« Sein rauhes Lachen erinnerte Nick an die Bali-Stare, die in seiner Kindheit im Tierladen an der Ecke verkauft wurden. »Dumm gelaufen.« Matthews hob die Hände, mit den Handflächen nach oben, eine beschwichtigende Geste. »Schon in Ordnung. Ich werde keinen Ärger machen und Scarletts Feier ruinieren. Auch wenn das alles hier nur die reinste Schlagzeilenschinderei ist.« Er schüttelte den Kopf. »Ihre Tränen sind nicht echt. Glauben Sie mir, Bulle. Fragen Sie doch mal Stephanie, wie die Verkaufszahlen des letzten Buches ansteigen werden, jetzt, wo Joshu abgenippelt ist. Wenn Scarlett die Wahl hätte, Geld oder den Typen, sie würde immer die Kohle wählen.« Dann blickte er über Nicks Schulter und begann zu fluchen.
Nick drehte sich um und bemerkte, dass Stephanie nicht mehr da war, wo er sie zurückgelassen hatte. Er suchte den Raum ab, konnte sie jedoch nirgends entdecken. Als er sich wieder umdrehte, war Matthews schon fast bei der Tür und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Ob das jetzt, wie Matthews behauptet hatte, der private Streit eines Liebespaares war oder etwas weniger Romantisches, Stephanie war jedenfalls geflüchtet, während er Matthews abgelenkt hatte. Was auch immer es war, es hatte seine Meinung über Stephanie nicht gerade gehoben. Er war nicht daran interessiert, sich mit einer Frau einzulassen, die noch mit einem anderen Mann involviert war. So eine Geschichte führte garantiert zu schlaflosen Nächten und viel zu vielen Stunden mit rührseligen Liebesliedern.
Und so hatte er nicht weiter über Pete Matthews und Stephanie Harker nachgedacht. Nichtsdestotrotz erkannte er am Telefon sofort ihre Stimme. »Sergeant, ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern …«
»Stephanie Harker«, sagte er, und es störte ihn, dass er dabei rot wurde.
»Wow«, reagierte sie. »Das ist ja beeindruckend.«
»Ich bin Musiker, falls Sie sich erinnern? Ich kann mit Stimmen sehr viel anfangen«, improvisierte er. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Am Telefon wäre das sehr umständlich zu erklären. Könnten wir uns auf einen Kaffee treffen? Oder einen Drink?«
Obwohl er fest entschlossen war, jeden Ärger zu vermeiden, hatte er zugesagt. Sie trafen sich in einer Espressobar in der Nähe seines Büros. Sie saß an einem Tisch mit dem Rücken zu den Fenstern, als er ankam, doch sobald sie ihn gesehen hatte, sprang sie auf und bestand darauf, ihm seinen Espresso zu holen. Nachdem sie es sich bequem gemacht hatten und über die ersten Fragen nach Jimmys Wohlbefinden
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