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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Frauen die Fingernägel zu lackieren schien ihr nicht darauf hinzuweisen, dass jemand Ausschau nach der großen Chance hielt. Sie hatte Leanne schon immer für eine Frau gehalten, die genau wusste, wo ihre Grenzen lagen, und die damit auch sehr gut leben konnte. Wäre sie eine Goldgräberin gewesen oder jemand, der einfach nur darauf aus war, zu nehmen, was sie kriegen konnte, dann hätte sie während ihrer Zeit in der Hazienda mehr als genug Chancen gehabt. Von ihrem Insiderwissen und der daraus folgenden Macht über Scarlett und Joshu hatte sie nie Gebrauch gemacht. Doch Ant und Cat hatten ihre Story offenbar so beliebig zusammengeschustert, wie Stephanie es manchmal mit den Biographien ihrer Kunden machte, und das war jetzt die Version von Leanne, die für alle Zeiten weitererzählt werden würde.
    Ein weiteres Bier in der Bar brachte keine zusätzlichen Erkenntnisse. Es war Stephanie klar, dass Leanne sich hier ein Leben aufgebaut und dann urplötzlich alle Brücken hinter sich abgebrochen hatte. Nick glaubte da noch andere Möglichkeiten zu erkennen.
    Doch war es nicht die Art von Möglichkeiten, die Freude aufkommen ließ.

3
    S chweigend gingen sie zum Wagen zurück, beide in ihre Gedanken vertieft. Nick fuhr nicht sofort los, sondern fragte stattdessen: »Du hast doch Leannes Handynummer, oder?«
    »Ja.« Stephanie kramte ihr Mobiltelefon heraus und ging die abgespeicherten Kontakte durch. »Da ist sie. Ein spanisches Handy.«
    »Ich möchte, dass du ihr eine SMS schickst.«
    »Welchen Inhalts?«
    »Du schreibst ihr, dass du in nächster Zeit einen Spanienurlaub zusammen mit Jimmy planst und dass du sie gerne treffen würdest. Und dann warten wir in aller Ruhe ab, was passiert.«
    Stephanie musterte ihn verwundert. »Was glaubst du denn, was passieren wird? Dass Jimmy entführt wurde, stand überall in der britischen Presse. Dir sollte klar sein, dass die das auch hier lesen. Es war außerdem überall im Internet. Hätte sie Kontakt mit mir aufnehmen wollen, dann hätte sie das bis jetzt sicher schon gemacht.«
    »Mag sein. Ich glaube jedoch, dass du eine enthusiastische Antwort bekommen wirst, die in etwa lautet: ›Was für eine großartige Idee. Wann kommt ihr?‹ Und wenn du ihr dann ein Datum nennst, ach, du Schande, das ist dann ausgerechnet die Woche, in der sie einen Thailandurlaub mit Freunden gebucht hat.«
    Stephanie war ja nicht blöd und verstand genau, was er damit sagen wollte. Eine dunkle Vorahnung schnürte ihr die Kehle zu. Das war wirklich das Letzte, was sie sich von dieser Reise erwartet hatte. »Du denkst, dass jemand anderes ihr Handy hat. Du glaubst, dass sie tot ist.«
    Er griff nach ihrer Hand. »Es tut mir leid. Ich sehe keine andere mögliche Erklärung. Wir wissen, dass sie nach England gereist ist, um Scarlett vor ihrem Tod noch einmal zu sehen. Dann hatten sie einen Streit, und sie verschwand. Sie hat sich hier ein Leben aufgebaut. Das hier ist der Ort, an den sie offensichtlich zurückkehren würde. Doch sie kam nicht zurück. Sie verließ ein Haus in Essex im Streit und ward nie wieder gesehen.«
    »Aber Simon hat doch mit ihr telefoniert, nachdem Scarlett gestorben war. Er hat sie gebeten, zur Beerdigung zu kommen.«
    »Hat er das denn? Hat er wirklich mit ihr gesprochen? Oder hat er ihr nur eine SMS geschickt? Wir wissen, dass ihr Handy nach ihrem Verschwinden noch aktiv war. Paco hat ihr Nachrichten auf Voicemail hinterlassen. Wenn jemand sie umgebracht hat, dann wäre es durchaus sinnvoll, das Telefon quasi am Leben zu erhalten, um die Erkundigung nach ihrem Aufenthaltsort schwieriger zu machen. Es wäre ja nicht schwer, sich per SMS als Leanne auszugeben.« Nicks Stimme war sanft, doch seine Worte ließen an Klarheit nichts zu wünschen übrig.
    Ohne Vorankündigung rollten Stephanie plötzlich dicke, schwere Tränen über die Wangen. Sie begann zu zittern und mit den Zähnen zu klappern. Nick drückte sie an sich und wartete, bis sie sich wieder beruhigen würde.
    Als der erste Schock schließlich vorbei war, waren ihre Augen und ihre Nase gerötet und verquollen. »Ich kann das nicht glauben«, sagte sie. Sie legte die Hand auf seine Brust und schaute hoch in sein besorgtes Gesicht. »Du hast das schon vermutet, bevor wir hierhergekommen sind, stimmt’s?«
    Er seufzte. »Es kam mir in den Sinn. Frauen, die nach einem Streit wütend in die Dunkelheit hinausrennen, denen passieren manchmal böse Dinge.«
    »Glaubst du, dass irgendein kranker Irrer sie aufgelesen hat? Sie

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