Der Verrat: Thriller (German Edition)
dieses Gesprächs. »Das FBI kommt nicht weiter. Wir klammern uns an jeden Strohhalm, George. Marina und auch Simon sind die einzigen Menschen, von denen wir uns vorstellen können, dass sie einen wichtigen Hinweis für uns haben könnten. Wir werden also hinfahren, wenn es nötig ist.«
»Und Leanne? Habt ihr mit ihr gesprochen?«
»Wir waren in Spanien«, erzählte Nick. »Wir waren beim Haus, um uns davon zu überzeugen, dass Jimmy nicht dort ist.«
George trank seinen Kaffee aus, erhob sich und schüttelte die Bügelfalten seiner Hose zurecht. »Hervorragend. Wobei man natürlich bedenken muss, dass es Leannes Fähigkeiten weit übersteigen würde, so eine Aktion zu organisieren, wenn ich da an Ihre Schilderung denke.« Er ging auf die Tür zu. »Sobald ich zurück im Büro bin, werde ich Carla veranlassen, euch die Kontaktdaten meiner Mittreuhänder per E-Mail zu schicken.«
»Wie läuft es bei der Stiftung?« Nicks Frage wirkte nebensächlich. Er schien nur ein wenig Smalltalk machen zu wollen, während er George hinausbegleitete.
»Um ehrlich zu sein, kümmere ich mich nicht sonderlich darum«, entgegnete George. »Ich bin wirklich nur dabei, um die Zahl voll zu machen. Marina und Simon erledigen all die Kleinarbeit. Nachdem das Anwesen verkauft worden war, lief der Fonds geradezu über vor Geld – etwas um die fünf Millionen, soweit ich weiß. Sie leisten großartige Arbeit da draußen, und Simon hat ein Team von Freiwilligen an der Hand, die einen weiteren Scarlett Swimathon organisieren. Dadurch ziehen natürlich auch die Buchverkäufe wieder ganz schön an, wie Sie wissen, Stephanie. Es sieht aus, als könnte der Swimathon ein jährliches Event werden. Es besteht großes Interesse daran.«
»Gut für sie. Vielen Dank, dass Sie vorbeigekommen sind, George.« Nick schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
George drehte sich um und winkte Stephanie zu. »Tschüs, Schätzchen. Und bitte machen Sie sich in Zukunft nicht so rar. Ich habe da zwei Projekte in Aussicht, die definitiv genau Ihr Ding wären. Ich werde mit Maggie reden.«
Im Moment war das zwar so ziemlich das Letzte, was Stephanie im Kopf hatte, doch sie wusste, dass sie das Thema Arbeit nicht bis in alle Ewigkeit ignorieren konnte. Rechnungen mussten bezahlt und Verpflichtungen eingehalten werden. »Danke, George.«
Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, lehnte Nick sich dagegen. »Also«, sagte er. »Simon und Marina. Denkst du, was ich denke?«
Stephanie holte tief Luft. »Es fehlt ihnen nur noch eins zur perfekten, glücklichen Familie?«
5
I m Morgengrauen von Paddington zum Flughafen Luton. Überraschend viel Verkehr auf den Straßen, doch kein Stau, keine Panik aufgrund einer unerklärlichen Ansammlung von stehendem Verkehr. Einkaufen am Flughafen: ein leichter Rucksack, eine Trinkflasche, eine wasserdichte Jacke, Turnschuhe und Socken. Flug Luton-Cluj: drei Stunden unbequemen Dämmerns über den Wolken, ohne darüber zu reden, was ihnen durch den Kopf ging, weil sie nicht unter sich waren. Schließlich: der Mietwagen. Von Marke und Modell hatten sie beide nie gehört. Ein Ausdruck von Google Maps, und sie hatten den letzten Abschnitt der Reise vor sich, von der sich Stephanie erhoffte, dass sie ihr Jimmy zurückbringen würde.
Den vergangenen Nachmittag und Abend hatten sie mit Plänen verbracht, die sie wieder verwarfen, neu schmiedeten, verfeinerten, so lange, bis sie letztendlich einen Handlungsablauf festgelegt hatten, welcher – das war beiden klar – unendlich flexibel sein musste. Das Wichtigste war, dass sie sich über ihr Hauptziel im Klaren waren: Sie mussten Jimmy finden. Alles andere hing nur davon ab.
Und da Nick darauf bestand, dass es nie falsch sein konnte, auf Nummer sicher zu gehen, schickten sie eine weitere SMS an Leannes Handy. »Kann ich verstehen. Ich weiß ja, wie sehr du Jimmy mochtest. Vielleicht könnte ich alleine kommen? Du könntest mir die Nägel machen, um der alten Zeiten willen? S x.« Nick las es und nickte. »Ich wette, diesmal bekommst du überhaupt keine Antwort.«
Sobald sie den Flughafen verlassen hatten und sicher waren, dass sie in die richtige Richtung fuhren – südwestlich ins Gebirge – machten sie an der ersten Tankstelle halt. Es war ein niedriges Backsteingebäude, das wie ein Überbleibsel aus den Fünfzigern aussah und zu dem die modernen Benzinpumpen davor so gar nicht passten. Nick ging in den Tankstellenladen und kehrte mit Mineralwasser, Schokolade,
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