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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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T-Shirt, das zu ihrem Busen passte, nicht meinem. Ich hatte die Wahl gehabt zwischen diesen Sachen oder meinem besten Kleid, was für eine rasende Fahrt zum Krankenhaus mitten in der Nacht nicht gerade passend schien. Ich sah eher wie eine Putzfrau aus als jede Sekretärin, die ich je getroffen hatte, von meinen todschicken Partyschuhen mal abgesehen. Aber ich hatte nicht vor, dies einem Polizisten zu erklären. Sondern ich bat lieber die Frau hinter dem Tisch um ein Blatt Papier, um mir seinen Namen und seine Dienststelle aufzuschreiben. George konnte ihm später eine Flasche Scotch schicken.
    Bei der Anmeldung war ich beeindruckt, wie viele Einzelheiten zu Scarlett ich auswendig wusste. Geburtsdatum, vollständiger Name, Adresse. Ich wusste sogar, wo die Praxis ihres praktischen Arztes war, weil ich eines Nachmittags auf meinem Weg zu ihrem Haus ein Rezept abgeholt hatte. Zumindest verlieh mir das in den Augen der Schwester an der Aufnahme Glaubwürdigkeit. Ich kannte sie wirklich gut, war nicht einfach irgendeine Stalkerin, die ihr gefolgt war.
    Oben auf der Station kam es mir vor, als hätte ich ein Niemandsland zwischen zwei unversöhnlichen Staaten betreten. Auf der einen Seite die ruhigen und kompetenten Hebammen. Auf der anderen die Frauen, die vor Schmerz, Angst und Beschwerden fast verrückt wurden. Ich fand Scarlett in einem kleinen Seitenzimmer, wo sie in einem Krankenhaushemd auf dem Boden hockte. »Alles in Ordnung?«, fragte ich. »Tut mir leid, das ist eine wirklich blöde Frage. Was haben sie gesagt?«
    »Nicht viel.« Sie ächzte. »Jemand kommt gleich, um mich richtig zu untersuchen.«
    »Ich gehe und versuche noch mal, Joshu zu erreichen«, sagte ich.
    »Nein«, rief sie, streckte die Hand aus und umspannte mein Handgelenk wie mit einer Schraubzwinge. »Bleib hier bei mir. Ich will den unnützen Trottel nicht haben. Es ist unsere Hochzeitsnacht, und wo ist er?« Eine weitere Wehe erfasste sie, und sie legte sich auf den Boden, hielt sich den Bauch und schaukelte hin und her. Ich war ziemlich sicher, dass das keine sehr gute Idee war.
    Zum Glück musste ich Joshu nicht anrufen. Eine stramme schottische Hebamme trat ein und schaffte es anscheinend durch Magie, Scarlett aufs Bett zu kriegen. »Arzt kommt gleich«, sagte sie. »Sind Sie die Geburtspartnerin?« Ich sagte nein, Scarlett sagte ja. Die Hebamme setzte kurz ein sprödes Lächeln auf. »Das wäre also ein Ja. Jetzt, wo wir sie auf der Seite liegen haben, können Sie ihr über den Rücken streichen.« Dann verschwand sie.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte ich. »Ich hab doch überhaupt keine Ahnung, was zu erwarten ist.«
    »Ein Baby erwarte ich.« Scarlett lachte matt in sich hinein. »Ich mache ja alle Arbeit, Steph. Du musst nur hier sein.«
    Und da war ich also. Ich hatte keine Ahnung vom Geschehen, deshalb ist es schwer zu beschreiben, was im Lauf der nächsten vier Stunden ablief. Sobald der Arzt sie untersucht hatte, gab man ihr ein Schmerzmittel, das weiß ich. Durch dessen Wirkung und bei dem Gas-Luft-Gemisch, das sie einatmete, war Scarlett ziemlich weggetreten. »In der zweiten Phase schalten sie ab«, sagte die Hebamme, als wäre das eine Erklärung. Sie hätte geradeso gut sagen können: »Krautköpfe tanzen auf den Jupitermonden«, das hätte mir genauso viel gesagt. Ich streichelte Scarlett unablässig über Rücken, Kopf und Hände und murmelte irgendwelche Platitüden. Dabei bemühte ich mich, nicht allzu sehr auf den wesentlichen Teil der Angelegenheit zu achten.
    Die Profis schienen sich keine Sorgen zu machen. Alles sah nach einem ruhigen und glatten Verlauf aus. Bis es nicht mehr so war. Niemand in dem Team aus Ärzten, Hebamme und Schwestern wurde aufgeregt oder laut. Aber mit einem Mal gab es viel Betriebsamkeit. Es waren plötzlich mehr Personen im Raum, und sie sahen ernster aus, als sei etwas geschehen, das sie zwang, ihre gemächliche Routine zu unterbrechen und besonders aufmerksam zu sein. Scarlett schien gar nichts wahrzunehmen; sie schwitzte, fluchte, hechelte, verhielt sich der Hebamme gegenüber jedoch bemerkenswert gehorsam.
    »Ist irgendetwas los?« Ich wählte meine Worte vorsichtig. Denn ich wollte mit meiner Frage, ob etwas nicht gut lief, Scarlett keine Angst einjagen.
    »Das Kind hat einen großen Kopf«, sagte die Ärztin. »Er steckt im Geburtskanal fest.«
    »Das sollte nicht passieren, oder?«
    Sie schaute mich ungeduldig an. »Nein. Wir werden Scarlett in einen anderen Raum bringen, wo wir den

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