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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Mumm?«
    Scarlett nickte. »Ich glaub schon. Weißt du, Steph, ich muss mein Profil etwas heben. Ich habe ein Angebot für eine Fernsehsendung. Nachmittagsfernsehen, aber es ist eine Chance, etwas mit ’n bisschen mehr Schwung dahinter. Es wird eine Art Talkshow – so etwas Ähnliches. Wo sind sie geblieben? Jede Woche nehmen wir uns zwei ehemalige Stars aus dem Reality-TV vor und schauen, wie es ihnen geht. Solche, die etwas aus sich gemacht haben, und solche, die in eine miese Lage geraten sind.«
    »Triumph oder Tragödie – so ungefähr«, murmelte ich.
    Scarlett, die keinen Sinn für Ironie hat, stürzte sich darauf. »Das ist gar kein schlechter Titel«, fand sie. »Triumph oder Tragödie. Das werd ich mal dem Produzenten vorschlagen.«
    »Und du meinst, dass Leanne am Abend Scarlett sein kann und du bist Scarlett am Tag? Bist du sicher, dass du ihr vertrauen kannst, dass sie dich nicht auflaufen lässt?«
    Scarlett nippte an ihrem Drink und überlegte. »Sie hat immer zu mir gehalten, unsere Leanne. Sie ist ein Jahr jünger als ich. Hat immer zu mir aufgesehen. Ich glaube nicht, dass sie mich verpfeifen würde, selbst wenn dabei etwas herausspringen würde.«
    »Etwas herausspringen – bei was?« Leanne kam in die Küche zurück. Jetzt wo sie die Haare mit einem Handtuch umwickelt hatte, war die Ähnlichkeit direkt beunruhigend. Sie setzte sich an die Frühstücksbar, und Scarlett goss ihr einen Drink ein.
    »Nur so eine Sache, die ich mir ausgedacht hab.«
    Leanne nahm einen Schluck aus ihrem Glas und schmatzte. »Ooh, das ist ja verdammt gut, unsere Scarlett! Auch ein schönes Zimmer. Ich hab noch nie ’n Zimmer mit Bad gehabt, außer in ’nem Bed and Breakfast. Daran könnt ich mich gewöhnen.«
    »Gut, das zu hören. Ich könnte mich daran gewöhnen, wenn du hier bleiben würdest.«
    »Also, was ist das für ’ne Arbeit, die du erwähnt hast? Du weißt, dass ich nichts gelernt hab, was man fürs Büro braucht oder so. Ich hab immer nur im Nagelstudio gearbeitet. Und du brauchst mich nicht von Dublin herzuholen, damit deine Maniküre immer picobello ist.«
    Scarlett warf mir einen raschen Blick zu. »Du weißt doch noch, wie die Leute uns verwechselt haben, früher, als Kinder?«
    Leanne kicherte. Es war genau das gleiche irritierende Kichern wie bei Scarlett. »Iiiih, erinnerst du dich, als Miss Evans gemeint hat, ich wäre du, und mich zum Rektor geschleppt hat, damit er dir einen Anschiss verpasst?«
    Scarlett lächelte mir zu mit einem Ausdruck, der bedeutete: »Hab ich dir’s nicht gesagt?« – »Ich glaube, wenn du dein Haar färben würdest, kämen wir immer noch damit durch. Was meinst du?«
    Leanne betrachtete sie kritisch. »Ich müsste meine Augenbrauen ’n bisschen ändern. Aber wenn es nicht die Leute wären, die dir am nächsten sind, dann schätze ich, würd ich es hinkriegen. Warum? Machst du einen Pornofilm, wo du deine Narbe nicht zeigen willst?«
    »Halt die Fresse! Natürlich mach ich keinen Porno. Ich bin vielleicht ’ne Schlampe, aber ich habe Standards, Leanne Higgins.« Scarlett stieß mich in die Rippen. »Sag du’s ihr.«
    »Ich? Warum ich?«
    »Weil du so was gut kannst. Sachen so erklären, dass sie normal klingen.«
    Das ist, finde ich, durchaus eine Möglichkeit, meine Arbeit zu beschreiben. Also fasste ich Scarletts Idee für Leanne zusammen und unterstrich, dass das Projekt von Anfang bis Ende geheim bleiben müsse. Zuerst schien sie skeptisch. Aber als ich genauer erklärte, was Scarlett wollte, fing sie an, interessierter auszusehen. Gegen Ende trat ein Grinsen auf ihr Gesicht.
    »Und das ist alles, was ich tun soll? Drei- oder viermal die Woche ausgehen und so tun, als wäre ich du? Du willst mich anstellen, damit ich dein schlechtes Benehmen für dich vorführe? Das ist ja verrückt«, sagte Leanne, schüttelte den Kopf und lachte in sich hinein.
    »Sonst weiter nichts. Du würdest hier wohnen. Natürlich könntest du nicht ausgehen, wenn ich weg bin. Ich kann ja nicht an zwei Orten zugleich sein. Aber es ist nicht so, als wärst du hier eingesperrt. Du kannst einkaufen gehen und so was, wenn ich mit Jimmy zu Hause bin.«
    Leanne leerte ihr Glas und hielt es ihrer Cousine hin. »Gib mir noch so einen. Wenn ich so tun soll, als wär ich du, muss ich anfangen zu üben. Und was ist mit Joshu? Was hält der davon?«
    »Er weiß davon noch nichts.«
    Jetzt sah Leanne besorgt aus. »Aber er wird davon erfahren, oder? Weil – es gibt Grenzen, wie weit ich damit

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