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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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so lange hilflos gefühlt hatte. Sie sah zu Nick hinüber, der immer noch mit gesenktem Kopf am Fuß des Denkmals saß, und zu Jamie, der sich zu ihm hinüberlehnte.
    Â»Hast du den Dämon schon in deinen Plan eingeweiht?«, fragte Sin.
    Â»Noch nicht.Aber das werde ich.«

19
    Verrat
    E in so hübscher Kerl sollte nicht allein nach Hause laufen«, sagte Mae, alsAlan aus dem Buchladen kam.
    Die Fenster hinter ihm waren bereits dunkel und die Sonne ging langsam unter, aberAlan schenkte ihr ein goldenes Lächeln, das sein gesamtes Gesicht leuchten ließ.
    Â»Hi«, sagte sie und senkte den Kopf, weil sie dieses Lächeln nicht verdiente.
    Denn sie war mit derAbsicht gekommen, alles zu tun, damitAlan seine Meinung änderte, damit er dabei war, wenn sie Nick erzählte, dass sie den Magiern eine Falle stellen wollten. Nick müsste nie erfahren, dassAlan daran gedacht hatte, ihn zu verraten.
    Es war, als ob sie das, wasAlan in Durham durchgemacht hatte, als unwichtig abtat, als ob sie ihn verriet und sich für Nick entschied.
    Vielleicht war es auch so.
    Â»Ich habe dich eineWeile nicht gesehen«, sagteAlan.
    Mae hatte sich dieWoche über Zeit genommen, die Schule fertig zu machen, Sin und ein paar der Leute zu besuchen, die sie zusammengetrommelt hatte, und sich feige davor zu drücken, mitAlan oder Nick zu sprechen.Aber bald war Juli, und sie hatte keine Zeit mehr,Angst zu haben.
    Â»Ich weiß«, antwortete sie zögernd.
    Sie gingen aus der kleinen Seitenstraße, in der sich der Buchladen versteckte, auf die Hauptstraße, wo die Schaufenster leuchteten und die Straße selbst im Dunkeln lag, während der Himmel violett und korallenrot gefärbt war.
    Â»Nick hat es mir erzählt«, sagte sie leise. »Er hat mir und Jamie erzählt, was in Durham passiert ist. Es tut mir so leid.«
    Sie sahAlan an. Er hielt den Kopf gesenkt und erinnerte Mae stark an das Bild seines Bruders, wie er während des Erzählens ausgesehen hatte, bevor er sie mit diesem schrecklich leerenAusdruck angesehen hatte.
    Â»Es war meine Schuld«, behaupteteAlan. »Es war falsch, dorthin zu gehen, und falsch, dort zu bleiben. Ich dachte, ich könnte sie überreden, aber es war egoistisch von mir, sie so in Gefahr zu bringen. Ich wollte eine Chance bei meiner Familie haben, aber das hatte ich gar nicht verdient. Ich habe Nick die Macht verliehen, ihnen etwas anzutun, und dann habe ich ihm ein Motiv dafür geliefert.Aber das werde ich wieder in Ordnung bringen.«
    Â»Alan, das kannst du nicht.«
    Â»Ich muss es, Mae.«
    Sie wandte sich ihm im Neon-Zwielicht zu. »Du riskierst dein und Nicks Leben auf dasWort eines Magiers und eines Dämons hin – der eine hat bereits versucht, dich zu töten, und der andere hat versprochen, euch beide zu töten, wenn er keinen Körper bekommt. Ihr könnt Liannan keinen Körper geben, daher könnt ihr ihr auch nicht vertrauen. Und du kannst Nick nicht hilflos den Magiern ausliefern. Er würde dich hassen.Wobei das nicht einmal eine Rolle spielt, weil die Magier euch beide umbringen werden.«
    Â»Das glaube ich nicht, aber ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.«
    Â»Alan …«
    Sie taten nicht mal so, als wollten sie weitergehen oder als würden sie sich nicht mitten auf der Straße streiten. Sie standen vor der Skulptur für die Rätsel des Exeter-Buches, ein wenig abgeschirmt vor den Blicken neugieriger Passanten.
    Mae bezweifelte, dass ihnen überhaupt jemand zuhören oder sie auch nur ein zweites Mal ansehen würde. Sie waren nur zweiTeenager, die miteinander Schluss machten.
    Â»Mae, du hast es nicht gesehen. Du verstehst das nicht. Mein Bruder hat vier Leute dazu gebracht, mich zu lieben. Er hat sie zu Marionetten gemacht. So eine Macht sollte niemand auf derWelt haben.Am wenigsten Nick.«
    Â»Du solltest es nicht tun.«
    Mae hörte das Zittern in ihrer eigenen Stimme.Alan dachte wahrscheinlich, dass sie durcheinander war, dass sie sich Sorgen um sie und ihr Schicksal in den Händen der Magier machte – wie die kleine hilflose Frau, die zu Hause blieb und sich händeringend alle möglichen Schreckensszenarien vorstellte.
    Doch der einzige Schrecken, den Mae sich vorstellte, war, Nick sagen zu müssen, dass sein Bruder ihn verraten wollte.
    Alan wusste nicht, dass der flehende Unterton in ihrer Stimme ihn darum bat, dass sie genau das nicht tun

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