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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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aufnehmen.Allerdings – wenn Gerald Jamie Sand in dieAugen streuen konnte, dann konnte sie das auch.Wenn Jamie erkannte, dass Gerald sie alle sonst umgebracht hätte, dann würde er einsehen, dass Mae das Richtige getan hatte. Das würde er, bestimmt.
    Â»Ich weiß«, sagte sie. »Aber ich glaube …Was zumTeufel?«
    BeimAnblick der Gestalt, die ihreAuffahrt hinaufgerannt kam, sprang sie auf. Die Person stolperte beim Laufen wie ein Betrunkener, als hätte sie entsetzlicheAngst vor etwas, was sie verfolgte. Zuerst erkannte Mae nicht, wer es war, wusste nicht, ob alt oder jung, sie erkannte nur am Gang, dass etwas absolut nicht in Ordnung war. Im ersten Moment hielt sie das Ganze für einenAngriff.
    Im zweiten Moment glaubte sie, es sei Nick, der dieWahrheit erfahren hatte.
    Es war Seb.
    Er kam laufend und stolpernd auf sie zu, mit großen, wirr blickenden, nassenAugen. Er hatte geweint, stellte Mae furchtbar erschrocken fest. Seb, der in der Schule immer so tough tat und nicht einmal mit seinem Zeichenblock gesehen werden wollte.
    EinenAugenblick lang stand er nur da und blinzelte sie wie geblendet an, als wäre er blind drauflosgelaufen und fragte sich nun, wie er ausgerechnet vor ihrerTür gelandet war. Dann richtete er seinen Blick auf Jamie.
    Â»Ich will das nicht wieder tun«, stieß er hervor und verschluckte sich fast an dem »wieder«. Zum ersten Mal, seit Mae ihn kannte, klang er wie sechzehn.
    Â»Was wieder tun?«, fragte Mae misstrauisch.
    Â»Hey«, erkundigte sich Jamie sanft. »Bist du … ist alles in Ordnung?«
    Seb trat einen Schritt vor und dann noch einen, immer noch wankend, als liefe er auf Messern. Es war schrecklich mit anzusehen, doch dann ließ er sich auf Hände und Knie fallen und legte den Kopf in Jamies Schoß.
    Â»Ã„h, das werte ich mal als ein Nein«, sagte Jamie.
    Doch Jamie, durch und durch gutherzig wie er nun mal war, reagierte einenAugenblick später genau so, wie Mae es vorausgesagt hätte, hätte man ihr erzählt, das jemand auf ihrerTürschwelle einen Nervenzusammenbruch bekäme. Ein wenig zögernd strich er Seb über das strubbelige braune Haar.
    Sebs Kopf und Schultern zuckten krampfhaft. »Ich habe …«, schluchzte er erstickt, »… ich habe das nicht gewollt!«
    Â»Nein, natürlich nicht«, erwiderte Jamie und warf Mae einen Blick zu, der überdeutlich sagte:Wo von redet der Kerl? Und: Hilf mir!
    Mae zuckte mit den Schultern.
    Â»Ich habe mich sehr bemüht«, sagte Seb, »das hat Laura auch gesagt. Ich musste mich bemühen. Ich konnte sonst nirgendwohin.«
    Â»Doch«, widersprach Jamie augenblicklich. »Wir kennen Leute,Alan kennt Leute. Das Mädchen von neulich, Sin, sie kann dir helfen.Alan wird dir helfen.Wenn du das nicht tun willst – und Seb, glaub mir, das willst du nicht –, dann werde ich dir helfen.« Er strich Seb ein wenig zuversichtlicher übers Haar. »Alles wird …«
    Seb sah zu ihm auf wie ein Ertrinkender, der schon geglaubt hatte, nie wieder an dieWasseroberfläche zu kommen. Jamie beugte sich verschwörerisch zu ihm hinunter.
    Auch als Seb die Hand ausstreckte und Jamie in den Nacken legte, wirkte es wie die Geste eines Ertrinkenden. Dann zog er ihn zu sich und küsste ihn auf den Mund.
    Mae überlegte, ob sie nicht besser nach drinnen gehen sollte, doch Jamie fuhr zurück, als hätte er durch Sebs Mund einen Stromschlag erhalten.
    Â»Ã„h …?«
    Â»Es war schrecklich«, erzählte Seb. »Ich fand es furchtbar!«
    Â»He, du hast mich überrascht!«
    Seb schien ihm gar nicht zuzuhören, was wahrscheinlich besser so war, da Jamie nur panisch drauflosplapperte.
    Â»Anfangs schien es gar nicht so schlimm«, fuhr Seb fort. »Es war nur der Dämon, in einem Kreis, und mir gefiel es nicht. Ich mochte dieArt nicht, wie er lachte.Anzu. Er sagte … er sagte, er kenne dich.«
    Â»Wir sind uns schon begegnet«, erwiderte Jamie abwesend, als höre er selbst sich auch nicht zu. »Es war so eine Sache, bei der sie dich nie rufen und dir einTodesmal verpassen.«
    Â»Es war nur ein winziges Mal am Körper einer Frau, die ich nie sehen würde«, erzählte Seb und senkte erneut den Kopf.Automatisch begann Jamie, ihn wieder zu streicheln. Er wirkte ein wenig gestresst. »Was machte das schon aus. Und die Macht, sie fühlte sich so …«
    Â»Ich weiß«,

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