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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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antwortete Jamie. »Ich weiß.Aber es ist schon okay.Auf dem Markt wissen sie, wie man ein Mal ersten Grades entfernt. Seb, es wird …«
    Â»Also habe ich ihn wieder hinausgelassen«, fuhr Seb heiser fort. »Und wieder. Und nichts … nichts ist passiert. Ich musste nicht einmal darüber nachdenken. Es war nur die Magie, es war wirklich erstaunlich, was der Dämon getan hatte, und es schien gar nichts mit mir zu tun zu haben.«
    Jamies Hände erstarrten.
    Â»Doch dann habe ich sie gesehen«, fuhr Seb übereilt fort. SeineWorte stürzten hervor wie ein Mann von einer Klippe, der jede Hoffnung auf Rettung aufgeben musste. »Es war nur diese Frau. Sie war klein und hatte braune Haare und ich hatte sie noch nie zuvor im Leben gesehen.Aber sie hatte diese schwarzenAugen und es ging so ein schlangenartiges Gefühl von ihr aus und dieses Schweigen, dieses grauenvolle Schweigen. Sie sah aus wie ein Mensch, aber das war sie nicht. Nicht mehr. Sie sah mich an und ihre Zunge, sie … sie hatte sich in eine schwarze Schlange verwandelt, die sich zwischen ihren Lippen hervorschob, und Laura sagte …« Seb musste fast würgen vor Entsetzen. »… Laura sagte: ›Er bedankt sich.‹«
    Es entstand ein zähes, schreckliches Schweigen, dann erbebte Jamies gesamter Körper. Heftig stieß er Seb von sich, stand auf und warf sich praktisch gegen dieTür, hielt inne und sah sich noch einmal um.
    Er war leichenblass.
    Â»Komm nie wieder in meine Nähe!«, rief er.
    Als dieTür mit einem Knall wie von einem Pistolenschuss zuschlug, sagte Mae: »Er hat wochenlang ein Mal dritten Grades getragen. JedenTag hat er befürchtet, dass so etwas passieren würde. Du musst das verstehen.«
    Seb hob den Kopf und sah sie an. SeineAugen weiteten sich, und er wurde langsam puterrot, als wäre er sich ihrerAnwesenheit gar nicht bewusst gewesen.
    Â»Es tut mir leid«, sagte er gepresst und stand langsam auf, immer noch etwas wackelig auf den Beinen.An seiner Jeans klebte der Staub derAuffahrt. »Ich sollte nicht … es tut mir leid.«
    Das blaueAuge, das Nick ihm verpasst hatte, war weg. Mae wusste nicht genug überVeilchen, um beurteilen zu können, ob es durch die Zeit oder durch Magie verschwunden war.Vor ihr stand der makellos schöne Junge, der sie angelächelt und ihr beigestanden hatte, als es ihr schlecht ging, und jetzt sah er aus, als könne er sich kaum auf den Beinen halten.
    Genau das passierte mit Rekruten. Genau das wollte Gerald auch Jamie antun.
    Â»Du hast gesagt, du wolltest das nicht noch einmal tun«, sagte Mae. »Jamie hatte vorhin recht.Wir können dir helfen. Komm rein.«
    Sie ging dieTreppe herunter auf ihn zu, doch er scheute vor ihr zurück wie ein verängstigtesTier und hob die Hände, als wolle er sie abwehren oder sich ergeben.
    Â»Ich habe meineWahl getroffen«, sagte er. »Ich trage zwei ihrer Male. Egal wo ich hingehe, sie werden mich finden. Und es ist auch nicht so, als wolle ich woandershin. Es gibt keinWoanders für mich. Es war dumm von mir, hierher zu kommen. Es tut mir leid. Sag ihm, dass es mir leidtut.«
    Seb rannte davon. Mae war sich sicher, dass er einfach weglaufen wollte, aber eine Flucht von ihnen führte ihn direkt zurück zu Gerald.
    Sie ging ins Haus, wo sie Jamie im Flur auf der unterstenTreppenstufe sitzen sah.
    Â»He«, sagte sie sanft, ging zu ihm hinüber und setzte sich eine Stufe über ihren Bruder, sodass sie ihm die Hand auf den Kopf legen konnte. Jamie lehnte sich an ihre Hüfte.
    Â»Gerald hat schon viel Schlimmeres getan«, sagte sie schließlich leise. »Warum bist du so wütend auf Seb?«
    Zunächst antwortete Jamie nicht, doch dann flüsterte er leise wie ein Kind, dasAngst hat, Ärger zu bekommen. »Weil Seb … Seb war anfangs nur ein Junge an meiner Schule, der dieselben komischen Sachen machen konnte wie ich. Dann sind die Magier gekommen und sie waren so … Sie haben alles beherrscht, und die Magie ist so wunderbar, dass er immer nur Ja gesagt hat. Und jetzt ist er ein Mörder. Ich verstehe, wie so etwas geschieht.Ab er so will ich nicht sein! «
    Â»Das wirst du auch nicht. Das könntest du gar nicht, niemals.«
    Sie legte Jamie denArm um die Schultern und zog ihn an sich, sodass sie sein Zittern spüren konnte.
    Â»Und auch, weil Gerald echt nett zu mir ist, und Seb ist ein Mistkerl«, fuhr Jamie fort.

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