Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
Publikum murmelte und ihre Stimmen klangen so warm wie dieWellen kalt waren. Das Mädchen hielt inne, und auch in der wundervollen Stille war sie ebenso wie zuvor, als sie durch die Luft gewirbelt war, nochTeil desTanzes. Ihr dunkles Haar mit den silbernen Bändern flog imWind wie eine Fahne aus Schatten und Licht.
    Dann ließ sie dieArme sinken, die sie wie einenTriumphbogen über den Kopf erhoben hatte, und entließ ihr Publikum, indem sie sich einfach abwandte und leichtfüßiger über das Seil schritt, als Mae es auf einer Straße hätte tun können. Sie sprang auf den Rand des Felsens und machte großeAugen, als sie Mae gegenüberstand.
    Â»Oh«, sagte Sin und ihre roten Lippen entblößten weiße Zähne. »Du bist das.«
    Ihr Blick und ihr Lächeln waren strahlend: Mae blickte über die Schulter, um zu sehen, wem es galt, sah aber nichts als die Ruinen und das nächtliche Meer.
    Â»Ja«, antwortete sie ungläubig und ein wenig atemlos. »Ich bin es.«
    SinsAufmerksamkeit war wie ein Spotlight.Wenn sie lächelte, wurde die ganzeWelt heller und intensiver und eröffnete die Möglichkeit, dass sie zu einer ganz anderenWelt wurde.
    Â»Ich habe gehofft, dass du wiederkommst«, sagte sie.

10
    Sin vom Jahrmarkt
    E ineWeile blieben sie am Rand der Klippe stehen und sahen einander an. Mae konnte die freudige Überraschung in SinsAugen immer noch kaum fassen.
    Â»Dein Stil hat mir gefallen«, erklärte Sin. »Die meistenTouristenmädchen halten nicht viel von denTänzern und was dasTanzen selbst angeht …« Sie schnaubte und verzog abfällig die roten Lippen.
    Â»Ich kann nicht so tanzen wie du«, sagte Mae, die zum ersten Mal im Leben schüchtern war, wie ein Mädchen an einer neuen Schule, das demütig am Rand einer Gruppe wartet, zu der es unbedingt gehören möchte.
    Â»Das kannst du lernen«, erwiderte Sin zuversichtlich. Mit einem Blick zurück auf die versammelten Zuschauer warf sie die Haare und Bänder zurück, sodass sie imWind flogen, und fügte hinzu: »Ich bin eine gute Lehrerin.« Die nüchternenWorte standen irgendwie im Gegensatz zu ihrer weichen Stimme. »Tanzt du heuteAbend?«
    Â»Das hatte ich eigentlich nicht vor«, entgegnete Mae langsam und sah dann Sin an. »Aber vielleicht schon.«
    Â»Dann solltest du dich schnell entscheiden«, sagte eine Stimme hinter Mae, und sie drehte sich so rasch um, dass sie fast von der Klippe gefallen wäre.
    Sie hätte schwören können, dass da eine Sekunde zuvor noch niemand gestanden hatte, doch jetzt war dort Merris Cromwell, die Leiterin des Jahrmarkts der Kobolde. Ihr schwarzes Gewand umflatterte sie wie ein Schwarm Raben, als sie auf sie zukam. Die Feenlichter spielten auf ihrerTalisman-Brosche und auf den weißen Strähnen in ihrem schwarzen Haar, sodass sie leuchteten wie Sins Silberfäden.
    Ihr dramatischerAuftritt wurde durch ihre heisere und offenbar verärgert klingende Stimme ein wenig ruiniert.
    Â»Ich erinnere mich an dich«, sagte sie zu Mae.
    Mae schluckte. Zu deutlich stand ihr noch ihre letzte Begegnung mit Merris vorAugen, im Haus von Mezentius, dem Ort, den Merris um jeden Preis vor den Leuten des Jahrmarkts verborgen halten wollte.
    Mae lächelte vorsichtig. »Nett, dass du dich an mich erinnerst«, sagte sie. »Wir haben uns doch nur einmal gesehen, aber ich bin wirklich dankbar, dass ich damals tanzen durfte. Ich habe gehofft, ich könnte es noch einmal tun.«
    Merris legte den Kopf schief und betrachtete Mae mit ein bisschen wenigerAbneigung und etwas mehr Interesse. Maes Botschaft war offenbar laut und deutlich angekommen.
    Â»Ich denke, das kann nicht schaden«, gestand sie ihr schließlich zu. »Du scheinst die richtige Einstellung zu haben. Mit wem willst du denn tanzen, mein Kind?«
    Â»Mit mir«, warf Sin schnell ein. Es klang warm und zuversichtlich.
    Mae sah in ihre lachendenAugen. »Oh«, sagte sie. »Ich dachte, dass immer nur ein Junge mit einem Mädchen tanzt.«
    Â»Nicht unbedingt«, erklärte Sin. Ihre weiche Stimme schien jederzeit in ein Lachen umschlagen zu können. »Das funktioniert normalerweise am besten, aber ich glaube schon, dass wir den einen oder anderen Dämon zusammen anlocken können, meinst du nicht?«
    Der ganze Markt summte und glänzte von Magie, seine Leiterin hatte sie gerade begrüßt und jetzt reichte ihr

Weitere Kostenlose Bücher