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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Sin vom Jahrmarkt beide Hände.
    Endlich entspannte sich Mae und fühlte sich inmitten all derWunder fast heimisch. Sie nahm Sins Herausforderung an und berührte deren Fingerspitzen, an denen Feenlichter glühten.
    Â»Ich bin noch nicht ganz überzeugt«, sagte sie und grinste wegen Sins erstauntem Gesicht. »Aber ich will es gerne versuchen. Lass mal sehen, was du kannst.«
    Sin warf den Kopf zurück und lachte. Plötzlich wirkte sie viel realer, weniger wie ein Ideal und mehr wie jemand, den Mae gerne zur Freundin gehabt hätte.
    Â»Na, dann versuch mal, mit mir mitzuhalten,Touri«, entgegnete Sin immer noch lachend. Bereits tanzend zog sie sich vom Klippenrand zurück und rief Mae über die Schulter hinweg zu: »Wenn du kannst!«
    Mae folgte ihr an einen Platz inTintagel, wo es keine Steine, sondern nur eine grasbewachsene Senke gab, einerWaldlichtung ähnlich, wenn man die Ruinen alsWald betrachtete.Auf dieser Lichtung schnitten bereitsTänzer mit zeremoniellen Dolchen Kreise in den Boden und zeichneten so die Kommunikationslinien und Schnittstellen zwischen denWelten auf.
    Mae hatte schon immer etwas für Zeichnungen und Karten übriggehabt und erinnerte sich an die Symbole.
    Â»Hey, Sin«, rief sie.
    Sin wandte sich um. »Ja?«
    Â»Lass mich die Kreise schneiden.«
    Sin hatte sehr ausdrucksstarkeAugenbrauen, die unabhängig vom Rest des Gesichtes ihr Erstaunen verdeutlichen konnten. Im Moment schienen die beiden zierlichen Bögen fast von ihrem Gesicht abheben zu wollen.
    Â»Da ist jemand aber sehr selbstbewusst, nicht wahr?«
    Â»In der Regel schon«, sagte Mae. Sin zog hinter ihrem Rücken einen langen Dolch aus dem Kleid und warf ihn Mae zu. Diese unterdrückte die instinktive Reaktion, sich vor dem großen scharfen Gerät, das auf sie zugeflogen kam, wegducken zu wollen, und fing es geschickt am Griff auf.
    Sie kniete sich auf den Boden, der ihre Jeans mitTau durchtränkte, und schnitt mit Leichtigkeit Figuren undWinkel in den Boden. Es kam ihr vor wie mathematische Gleichungen oder wie das Lesen von Musiknoten, das auf den ersten Blick fremdartig wirkte, aber am Ende doch logisch war und sich ganz natürlich ergab.
    Als sie mit ihrem eigenen Beschwörungskreis fertig war, begann sie mit dem von Sin, der den ihren nur gerade so berührte.
    Dann erst sah sie auf und begegnete Sins intensivem Blick, die gerade mit einer hellen, feuerartigen Frucht in der Hand zu ihr zurückkehrte.
    Â»Ich bin beeindruckt.«
    Â»Danke«, antwortete Mae und gab Sin das Messer zurück.
    Sie nahm es Mae ab und schnitt damit die Fieberfrucht geschickt in gleißende, appetitliche Stücke. Der goldene Saft rann ihr über die Handfläche und dann, im schwachen Feenlicht glitzernd, langsam an der Innenseite ihres Handgelenks entlang über ihreAdern.
    Mit einem plötzlichen tiefenVerlangen erinnerte sich Mae plötzlich an den Geschmack dieser Frucht. NochTage danach hatte jede andere Nahrung wieAsche geschmeckt.
    Â»Schon gut«, flüsterte Sin. Sie hielt die Frucht an Maes Lippen und sagte: »Koste!«
    Mae neigte sich vor, und ihre Lippen berührten Sins Finger, als die Frucht auf ihrer Zunge zerbarst, kühl und süß wie einVersprechen von Liebe oderAbenteuer.
    Â»Und schon geht es dir viel besser, stimmt’s?«, fragte Sin, zog die Hand zurück und steckte sich selbst ein Stück in den Mund.
    Â»Kann ich noch etwas haben?«, fragte Mae und staunte, denn die heisere Stimme schien nicht ihre eigene zu sein.
    Â»Nein«, antwortete Sin. »Das letzte Mal hast du zu viel davon bekommen. Du warst total durcheinander.«
    Mae erinnerte sich daran, wie sie mit Nick im Schatten der Bäume gestanden und sich an ihn gedrängt hatte.
    Sin schüttelte den Kopf, als könne sie Gedanken lesen. »Nick hat immer mehr gebraucht als wir anderen«, meinte sie leise. »Ich schätze, jetzt wissen wir auch warum.«
    Weil er nicht menschlich war und weil er sich nichts aus Mae machte.
    Sin steckte den Dolch in die Scheide, die verborgen sein musste unter ihrem dünnen weißen Kleid, das so aussah, als verhülle es nichts als Sins Körper und das nicht einmal besonders gut. Sie lächelte, als ob ihr der Druck des Messers in ihrem Rücken Freude bereitete.
    Â»Dann lass uns mal sehen, ob du mich wirklich beeindrucken kannst«, sagte sie, als dieTrommeln zu schlagen begannen. »Lass uns

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