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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Liverpools Dienstboten. »Er war’s. Findet heraus, was er gesucht hat.«
    Er wandte sich zum Gehen.
    »Reardon! Ich dachte, der Plan war, über ihn an die Chimäre heranzukommen?«
    »Er stellt eine unmittelbare Gefahr dar.« Für Willa. »Ich empfehle, ihn irgendwo sicher einzusperren und herauszufinden, was er über diesen mysteriösen Gegenstand aus Maywells Notizen weiß.«
    Liverpool räusperte sich. »Ich muss kurz mit Euch sprechen.«
    Nathaniel drehte sich um. »Wisst Ihr, Mylord, Ihr habt stets eine sehr bestimmende Art, selbst im Nachthemd.«
    Liverpools Mundwinkel zuckten, aber Nathaniel wusste von niemandem, der dem Premierminister jemals einen Sinn für Humor nachgesagt hätte. Er folgte dem Mann in ein sehr ansprechend möbliertes Studierzimmer. Liverpool setzte sich an seinen majestätischen Schreibtisch. Nathaniel lehnte es ab, auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz zu nehmen oder gar wie ein herbeizitierter Dienstbote davor stehen zu bleiben. Er wanderte im Raum umher, stieß
einen Globus an, ließ den Zeigefinger über Bilderrahmen gleiten, als suche er Staub. »Mein Kompliment an Eure Hausdame!«
    »Ich bin mir sicher, sie freut sich darüber«, entgegnete Liverpool. »Ich will mit Euch über diese ›Besenstiel-Braut‹< sprechen, über die ich gelesen habe.«
    »Ich an Eurer Stelle würde dieses Wort nicht wiederholen«, sagte Nathaniel milde.
    »Gut«, antwortete Liverpool leichthin. Zu leichthin. Nathaniel beobachtete ihn genau.
    »Ich weiß nicht genau, was Euch auf Eurer Mission widerfahren ist, und offen gestanden kümmert es mich auch nicht. Dies könnte eine exzellente Möglichkeit sein, Euren Stand in der Gesellschaft zu festigen.«
    Da Nathaniels Stand in der Gesellschaft sich irgendwo zwischen dem eines Straßenköters und eines Kanalarbeiters bewegte, hörte sich das nicht besonders viel versprechend an. Weder für Willa noch für ihn.
    »Ich hatte eher gehofft, wir könnten meinen Stand in der Gesellschaft etwas lockern, da Foster jetzt in Gewahrsam ist.«
    Liverpool schürzte die dünnen Lippen. »Muss ich Euch daran erinnern, dass ich noch mit Luis Wadsworth wegen seiner Informationen über den französischen Minister Talleyrand in Verhandlungen treten muss? Ich habe noch nicht über Luis’ Schicksal entschieden, aber wenn der Verrat seines Vaters an die Öffentlichkeit gerät, verliere ich ein sehr wertvolles Faustpfand.«
    Und wenn Nathaniel ein Held war, dann würde die Öffentlichkeit schnell bemerken, dass Wadsworth keiner war. »Was habt Ihr also vor?«
    »Schickt diese Frau weg. Wir werden aller Welt erzählen, dass sie Euch nicht erträgt und es vorzieht, in Schande und Abgeschiedenheit auf dem Land zu leben. Gibt
es nicht ein Cottage auf Euren Ländereien, das sie haben könnte?«
    Das alles kam Nathaniel allmählich ein bisschen bekannt vor. »Sie wird es nicht tun.« Er lächelte. »Sie hat mich lieb gewonnen.« Er verschränkte die Arme. »Außerdem habt Ihr selbst einmal gesagt, die Royal Four sollten verheiratet sein, weil uns das viel weniger zum Ziel der Neugierde machen würde.«
    »Oh, ja, das stimmt tatsächlich. Wir dürfen niemals als zu mysteriös wahrgenommen werden. Nicht einmal Ihr. Deshalb ist es auch das Beste, Euch sicher vom Heiratsmarkt zu haben. Es würde immer wieder eine ambitionierte Mutter geben, die sich vornähme, Euch in einem anderen Licht zu zeichnen, damit ihre Tochter einen Lord heiraten kann.«
    Nathaniel zog die Stirn in Falten. »Dann verwirrt Ihr mich, Robert.«
    Aber Liverpool dachte nach. »Ja, das könnte funktionieren. Um Eurem Ruf als Lord Treason gerecht zu werden, solltet Ihr dafür sorgen, dass sie Euch verlässt – möglichst öffentlichkeitswirksam. Schickt sie zurück aufs Land, Nathaniel. Dort wird sie glücklicher sein.«
    »Sie ist mit mir glücklich.« »Ja, jetzt. In der ersten Phase der Verliebtheit. Dann erscheint alles möglich, selbst ein Leben mit dem größten Skandal. Aber wollt Ihr ihr das wirklich antun? Wenn Euch auch nur irgendetwas an dem Mädchen liegt, werdet Ihr es gerne tun.«
    Nathaniel schloss fest die Augen, aber er konnte sich nicht der Wahrheit in Liverpools Worten verschließen. Die Stimme des Premierministers wurde ein wenig sanfter. »Ich weiß, wie sehr Ihr unter diesen Umständen leidet, und ich weiß Euer Opfer zu schätzen. Und doch, wie könnt Ihr Euren Wunsch verteidigen, sie zu behalten? Sie hat keine Ahnung
von der Zukunft, die sie erwartet. Ich verstehe nicht, wie Ihr es

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