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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Wange.
    »Ihr habt hohes Fieber«, flüsterte sie, und ihr Atem streichelte seine Lippen wie ein sanfter Sommerwind.
    Willa war besorgt. Er war erhitzt und schien kaum bei Bewusstsein. Was sollte sie tun? Er schien ungeheure Schmerzen zu haben. Sie schaute sich rasch im Zimmer um und erblickte das Fläschchen, das der Arzt dagelassen hatte. Irgendein Idiot hatte es außerhalb von Rens Reichweite abgestellt.
    Schnell holte sie die Medizin und goss ihm ein bisschen davon auf den bereitliegenden Löffel. »Ich weiß nicht, wie viel ich Euch davon geben soll, aber wir fangen mal mit einem Löffelchen an und sehen, ob es hilft.«
    Er schluckt dankbar und schloss die Augen.
    Sanft nahm sie ihn an den Schultern und schüttelte die
Kissen hinter ihm auf. Flach zu liegen tat seiner Atmung nicht gut.
    Das Laudanum begann zu wirken und ließ ihn über dem Schmerz schweben. Er war sich seiner bewusst, spürte ihn aber nicht.
    Er öffnete die Augen und lächelte sie an. »Unglaublich.«
    Sie lächelte zurück. »Fühlt Ihr Euch besser?«
    »Nein. Ja. Ich meine … Ihr seid unglaublich.«
    Jetzt lächelte sie wirklich, ein strahlendes, süßes Lächeln, das ihm den Atem nahm.
    »Ich …« Er verstummte erschrocken.
    Gütiger Gott, fast hätte er gesagt, dass er sie liebe. Das Laudanum raubte ihm den Verstand. Er kannte sie kaum, hatte so gut wie nicht mit ihr gesprochen und sich dazu noch bei diesen Gelegenheiten wie ein Arschloch verhalten.
    Aber sie war einfach unglaublich. Und sie war wieder zu ihm gekommen.
    »Aus Mitleid.« Er bemerkte, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    Sie schaute ihn für einen Moment an, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich bemitleide Euch nicht. Ihr seid bewundernswert, klug und ein bisschen arrogant, aber nicht zu bemitleiden.«
    Bewundernswert? »Ich habe versucht, Euren Gatten zu töten.«
    »Aber Ihr habt es nicht getan. Ihr kamt hierher und habt aus Überzeugung gehandelt, auch wenn diese falsch war. Das bewundere ich.«
    »Ich bin ein Monster. Ein Wrack.«
    Sie neigte den Kopf und betrachtete seine Narben mit beunruhigender Offenheit. Er wandte sich nicht ab. Sollte sie doch sehen, was aus ihm geworden war.
    »Ihr seht heute Nacht schon viel besser aus. Wenn Ihr Euch gut fühlt, sollte ich wohl besser gehen.«

    »Nein!« Gott, klang er verzweifelt, aber es machte ihm nichts aus. »Bitte bleibt.«
    »Also gut, dann hört mir genau zu. Für mich seid Ihr kein Monster und auch kein Krüppel oder irgendeines der anderen Dinge, als die Ihr Euch bezeichnet. Ihr seid ein tapferer, bewundernswürdiger Mann, dem man ansieht, dass er viel mitgemacht hat. Das ist alles.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken. »Wenn ich mir die Haare abschneiden würde, wäre ich dann nicht mehr dieselbe?«
    »Es ist wohl kaum dasselbe …«
    Ihre kühlen Finger landeten auf seinen Lippen und lie ßen ihn verstummen. »Ihr müsst zuhören.«
    Er wollte ihre Fingerspitzen küssen, tat es aber nicht. Sie beugte sich über ihn und legte ihm noch einmal die Hand auf die Wange. »Ihr seid keine Bestie.«
    Schmerzhaftes Verlangen verschmolz mit der Wirkung des Laudanum. Er griff nach ihr, zog sie mit den Fingern in ihrem Haar zu sich herab und presste seinen Mund verträumt auf ihre Lippen. Die Flasche mit dem Laudanum entglitt ihrer Hand und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Teppich.
    Als sie sich behutsam, aber bestimmt von ihm löste, sah er Tränen in ihren Augen.
    »Ich liebe Nathaniel«, sagte sie.
    Aber sie sah darüber nicht sehr glücklich aus.
    »Wo ist er dann?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf und stand auf. »Gute Nacht, Ren Porter.«
    Die Tür fiel sanft hinter ihr ins Schloss. »Gute Nacht, Lady Reardon«, flüsterte er.
    Nathaniel brachte Sir Foster zu Lord Liverpools privater Residenz. Liverpool war außer sich. Er trug einen rostroten
Morgenrock und eine Nachtmütze und stand in seinem Vestibül. »Ihr habt ihn hierher gebracht?«
    Nathaniel zog eine Grimasse. Sein Gesicht tat ihm weh, seine Kleidung hing ihm in Fetzen vom Körper und ließ die Kälte durch. Er war in keiner guten Stimmung. »Habt Ihr gesehen, wer in meinem Haus lebt?«
    Er übergab Foster mit kühler Gelassenheit an Liverpools Männer. Er hatte so viel verloren, nur um diesen Mann zu finden …
    Er zog Foster mit einem heftigen Griff am Arm zurück. »Foster«, brüllte er den fast Bewusstlosen an. »Das Feuer, Foster … wart Ihr das?«
    Foster blinzelte ihn verwirrt an. »Kohlenschacht.«
    Nathaniel schubste ihn zurück zu

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