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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Zurechtweisung als sehr überheblich. Aber Nathaniel wollte von ihr, dass sie den Bischof von der Notwendigkeit seiner Genehmigung überzeugte. Sie riss sich zusammen und nickte unterwürfig.
    Der Bischof fuhr fort: »Lord Reardon behauptet, dass Ihr die Umstände seiner Entehrung kennt.« Er beugte sich vor. »Erzählt mir genau, was Ihr darüber wisst.«
    Willa beugte sich ebenfalls vor, insgeheim erleichtert, dass sie ihm diese Frage beantworten konnte. »Ich weiß, dass vermutet wird, Nathaniel sei einer Gruppe, den so genannten Lilienrittern, beigetreten, die offenbar versucht haben sollen, den König zu stürzen – aber so weit ich weiß, haben sie nie wirklich etwas getan.«

    Der Bischof blickte finster. »Sie planten es. Das reicht.«
    Willa runzelte selbst die Stirn. »Tatsächlich? Wir alle denken doch irgendwann in unserem Leben daran, etwas Schreckliches zu tun, oder? Ich würde furchtbar gerne haufenweise Süßigkeiten essen, aber ich tue es nicht, denn Gier ist eine Sünde.« Sie versuchte bei diesen Worten, nicht den beachtlichen Bauch des Bischofs anzusehen, aber es fiel ihr auf, dass er ihn einzog.
    »Junge Dame, Ihr versteht wohl nicht. Allein die Tatsache, dass Lord Reardon mit dieser Gruppe in Verbindung stand, ist eine Sünde. Es war nicht so, dass er daran dachte, einer Gruppe von Verrätern beizutreten und dann der Versuchung widerstand. Er trat bei. Er nahm an mitternächtlichen Treffen teil. Er hat mit ihnen gemeinsam Pläne geschmiedet.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Willa. Sie war wirklich neugierig.
    »Er wurde gesehen«, antwortete der Bischof bedeutsam. »Ich habe den Beweis hier.« Er öffnete eine Schublade seines Schreibtisches und zog eine Zeitungsnotiz heraus. Er reichte sie Willa mit ernster Miene, wirkte dabei aber so selbstgefällig, dass er Willa damit auf die Nerven ging. Vorsichtig nahm sie den Zettel.
    Sie hatte kein Problem damit, an Nathaniels hundertprozentige Unschuld zu glauben, wenn er vor ihr stand, aber ein Teil von ihr fürchtete, dass der Bischof einen Beweis haben könnte, der sie dazu zwänge, etwas zu glauben, was sie nicht glauben wollte.
    Der Zettel war gefaltet und zeigte auf der Außenseite nur Wörter, Teil eines Artikels, der keine Bedeutung hatte. »Macht es auf«, sagte der Bischof.
    Willa faltete den Zettel auf. Sie schaute auf einen Cartoon. Drei Männer knieten um eine Frauenfigur, die wie die Statue einer Göttin auf einem Podest stand. »Fleur und
ihre Getreuen«, las sie die Bildunterschrift. »Fleur?«, murmelte Willa. »Oh, die Lilie, natürlich«, sagte sie, bevor der Bischof ihr antworten konnte. Sie wollte nicht, dass er jetzt etwas sagte.
    »Fleur« hatte nicht gerade viel an. Nur ein bisschen Spitze verhinderte, dass die Frau völlig nackt war. Der Mann links von der Statue war ein gewöhnlicher Mann von mittlerem Alter und durchschnittlichem Aussehen – Willa bemerkte, dass er ein leicht fliehendes Kinn hatte. Der Mann rechts von der Statue war ein fetter Kerl mit einem gehässigen Grinsen.
    Der dritte Mann, der von einem Fetzen Stoff halb verborgen war, sodass sein Gesicht nur zur Hälfte zu sehen war, war Nathaniel. Willas Herz schlug wild. Sie würde dieses Kinn, diese Wangenknochen, diesen Brauenbogen überall erkennen.
    »Seht Ihr?«, fragte der Bischof. »Da links, das ist Sir Foster. Er floh aus England, als dieser Cartoon veröffentlicht wurde. Da rechts, das ist der verstorbene Mr Wadsworth, der als Held gestorben ist, nachdem er sich in die Gruppe einschleusen ließ und ihre Missetaten für immer öffentlich machte. Dort, in der Mitte, versteckt er sich, wie der Feigling, als den man ihn kennt … Euer Lord Reardon.«
    »Ich glaube kein Wort davon«, sagte Willa fest. Sie deutete auf den Zettel. »Das könnte jeder sein, der auch nur die geringste Ähnlichkeit mit Lord Reardon hat.«
    Der Bischof kniff die Augen zusammen. Er griff erneut in seine Schublade. »Das hier auch?«
    Er legte noch einen Teil einer Zeitung auf den Tisch. Dieses Mal war sie bereits entfaltet. Die Zeichnung zeigte einen kleinen, schnüffelnden Nathaniel, der gemeinsam mit dem anderen Mann aus der ersten Zeichnung vor dem Sterbebett eines großen und gut aussehenden Mr Wadsworth kauerte. Der Sterbende drohte den beiden, obgleich er selbst einen
Dolch im Herzen stecken hatte. Die Bildunterschrift lautete: »Der Preis des Heldentums – ein wahrlich teurer Preis.«
    Entsetzt riss Willa ihren Blick von der Zeichnung los und betrachtete die Signatur des

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