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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Fahrt nach Pasadena sparen können. Es ist so viel Zeit vergangen, daß der Mörder inzwischen leicht alle Spuren verwischen konnte. Wir werden nur drei braune Fläschchen finden, in denen purer Whisky war, und die Scherben des Glases, aus dem Murchison trank, sind sicherlich von den Bühnenarbeitern längst fortgeworfen worden.«
    Bray wandte mir den Kopf ein wenig zu, ohne den Blick von der Fahrbahn zu wenden. Er lächelte.
    »Daran denke ich schon die ganze Zeit, Tonio. Es kostet uns aber höchstens eine Stunde oder zwei, und die müssen wir opfern.«
    Wieder schwiegen wir lange Zeit, aber meine Gedanken jagten sich. Als ob er sie lesen könnte, sagte Bray plötzlich:
    »Es kann einer von den drei Burschen gewesen sein, es können aber auch zwei gewesen sein, und vielleicht sind alle drei beteiligt. Ich halte es für ausgeschlossen, daß wir schon im Theater einen Hinweis finden. Vielmehr fürchte ich, daß wir eine lange und mühselige Kleinarbeit vor uns haben. Wieder mal ein herrliches Fressen für die Zeitungen.«
    »Es gibt sogar noch zwei weitere Möglichkeiten«, erklärte ich. »Nämlich Mary Spencer und Mike Johnson. Während wir bei Perino’s waren, ging ich hinaus und telefonierte längere Zeit. Ich weiß nicht, was sich inzwischen am Tisch abgespielt hat. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß Mary Spencer oder Mike Johnson oder die beiden zusammen Murchison Gift ins Glas getan haben. Vielleicht sollte auch die Wirkung schon früher eintreten, und nur Murchisons Bärennatur leistete so lange Widerstand.«
    »Kann alles sein«, nickte Bray . »Damit haben wir bis jetzt also fünf Personen, die es getan haben könnten. Das sind nicht allzu viele. Wir werden an allen Schnüren gleichzeitig ziehen und dann schon merken, was dabei herauskommt.«
    Wir hielten vor dem Theater. Auf dem Parkplatz stand seitlich ein einzelner hellgrüner Buick , Baujahr vierundfünfzig, als habe ihn dort jemand vergessen. Die Lichter waren ausgelöscht, und es war alles ruhig.
    Wir gingen um den ganzen Bau herum und suchten den Hausmeister. Schließlich fanden wir auch seine Wohnung, aber niemand öffnete auf unser Klingeln.
    In einem Nebenflügel des Gebäudekomplexes entdeckten wir eine weitere Wohnung. Auf dem Namensschild an der Tür stand:
    Thomas M. Walsh
    Inspizient

    Nachdem wir einmal geklingelt hatten, flammte im ersten Stock ein Licht auf. Eine ältere Frau schaute zum Fenster heraus.
    »Hallo!« rief sie. »Ist da jemand?«
    »Polizei!« sagte Bray . »Können wir Mister Walsh sprechen?«
    »Ja, sofort. Einen Augenblick bitte!« rief die Frau und verschwand.
    Kurze Zeit später ging das Licht über dem Eingang an. Wir hörten Schlüsselgerassel, und dann stand der ältere Herr vor uns, den ich von der Bühne her schon kannte. Er hatte sich einen weiß-blau gestreiften Bademantel über den Schlafanzug geworfen und blickte uns ängstlich an. Er sah aus wie eine Spitzmaus, die plötzlich vom Licht überrascht wird.
    »Polizei?« fragte er. »Es ist doch hoffentlich nichts passiert?«
    »Nichts Besonderes«, sagte Bray . »Wir müssen nur mal kurz ins Theater hinein. Ich bin Inspektor Bray — hier mein Ausweis.« Er hielt ihm die Lederhülle mit Ausweis und Marke unter die Nase.
    Walsh machte eine Handbewegung.
    »Würden Sie sich bitte an den Hausmeister wenden«, sagte er. »Jimmy Hankock hat alle Schlüssel. Worum handelt es sich denn?«
    »Haben wir schon getan«, sagte Bray . »Aber der ist entweder nicht da oder nicht wach zu kriegen. Es meldet sich niemand.«
    »Er müßte aber da sein«, meinte der Inspizient. »Er macht ja alle zwei Stunden die Runde. Soll ich mal bei ihm anrufen? Das hört er sicherlich, denn sein Telefon steht neben seinem Bett.«
    »Gut«, sagte Bray . »Tun Sie das. Wir warten solange.«
    Walsh verschwand, kehrte aber nach einigen Minuten kopfschüttelnd zurück.
    »Er meldet sich tatsächlich nicht«, sagte er. »Ich habe aber Reserveschlüssel. Können Sie mir nicht sagen, weshalb...«
    »Nur eine Kleinigkeit«, unterbrach Bray . »Wir werden es Ihnen später sagen. Sie brauchen uns nur die Tür zu öffnen.«
    »Wenn Sie sich noch einen Augenblick gedulden könnten? Ich ziehe mich nur rasch an.«
    Wir warteten noch eine Weile, dann gingen wir mit ihm ins Theater.
    »Was ist denn passiert?« fragte er wieder, während wir über den Hof gingen, wo rechter Hand die Kantine lag.
    »Was könnte denn passiert sein?« fragte Bray zurück.
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Mann. Seine Stimme

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