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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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folgt später. Wagen siebzehn ist jetzt unbesetzt!«
    Ich legte den Hörer auf und ließ mich in die Polster zurückfallen. Mein Hemd klebte am Körper.
    Die Gruppe da draußen schien mich vergessen zu haben. Ich schaute mich um und sah direkt neben mir, am linken Fenster, das Gesicht Mike Johnsons. Ich kurbelte das Fenster ein Stück herunter.
    »Mike«, sagte ich, »ich habe gerade die Mordkommission verständigt. Machen Sie mir mit Ihrer Aussage keine Schwierigkeiten. Es geht jetzt darum, den Mörder Murchisons zu fassen. Glauben Sie mir, Mike, es ist so, wie ich es Ihnen sage!«
    »Ich weiß nicht«, sagte er, »was Sie sich davon versprechen und was für einen Trick Sie sich da ausgedacht haben. Was ich gesehen habe, habe ich gesehen.«
    Es juckte mich, in dieses störrische Gesicht mit der zerquetschten Nase und den eng beieinander stehenden Augen zu schlagen.
    »Mike!« flehte ich. »Wenn es wirklich so gewesen wäre, wie Sie glauben — was würde mir dann die Mordkommission nützen! So begreifen Sie doch endlich, was hier gespielt wird. Nicht ich habe Murchison gerammt, sondern er mich! Weil er unter der Einwirkung des Giftes die Beherrschung des Wagens verlor.«
    »Das ist nicht meine Sache«, sagte er stur, »ich kann nur sagen, was ich gesehen habe.«
    Draußen gingen die Polizisten des Unfallwagens daran, die Spuren auf der Straße mit Kreide nachzuzeichnen und eine Skizze vom Unfallort anzufertigen. Eine Weile später kamen die Sanitäter. Zwei Polizisten halfen ihnen, die Bahre zu tragen, die mit einer grauen Zeltplane zugedeckt war.
    Sie schoben den Toten in den Ambulanzwagen und fuhren davon.
    Nun tauchte auch der Leutnant wieder auf. Er unterhielt sich mit dem Leiter des Unfallwagens — ebenfalls ein Leutnant. Sie blieben vor dem Wagen stehen, in dem ich saß, und der Sergeant öffnete die Tür.
    »Los, Sie Stinktier«, sagte er, »kommen Sie raus.«
    Ich kletterte hinaus.
    »Frag ihn was, Chap «, sagte der Leutnant, der zuerst dagewesen war, zu dem anderen, »damit du herausfindest, wie der Kerl nach Whisky riecht. Nimmst du ihn mit zur Blutprobe?«
    Chap , einen Kopf größer als ich, aber nicht breiter, schaute mich mit kalten Augen an.
    »He, Sie«, sagte er. »Da haben Sie sich ja eine lustige Sache eingebrockt. Sie haben wohl nicht mehr klar sehen können, was?«
    »Ich fuhr hinter Murchison her«, erklärte ich. » Murchison gab mir ein Zeichen, zu ihm vorzufahren. Ich dachte, er wolle mir etwas sagen und fuhr links an ihn ran. In dem Augenblick, als ich mich vor ihn setzen und halten wollte, gab Murchison Gas, statt auf die Bremse zu treten, und so rammte er mich.« Er blickte durch mich hindurch, nickte dann seinem Kollegen zu und sagte:
    »Klarer Fall. Wir machen eine Blutprobe.«
    Und dann fragte er, wobei er mich tatsächlich anblickte :
    »War Murchison vielleicht auch betrunken?«
    Diese Falle war zu plump.
    »Wir waren beide nicht betrunken«, sagte ich. »Aber Murchison hatte eine Dosis Gift im Leibe.«
    »Ach nein«, sagte der Leutnant. »Und woher wissen Sie das so genau?«
    Diese Frage war schwer zu beantworten, vielleicht gar nicht. Jedenfalls war dieser Leutnant Chap sowieso nicht der Mann, dem ich das erklären konnte.
    »Ich weiß es eben«, sagte ich.
    Die beiden warfen sich einen vielsagenden Blick zu.
    »Kommen Sie mit in den Unfallwagen«, sagte der lange Leutnant.
    In diesem Augenblick rührte sich der Lautsprecher im Wagen.
    Der Sergeant ging hin, langte hinein und nahm den Hörer ans Ohr. Ich sah, wie er ein paar Worte sprach, konnte ihn aber nicht verstehen. Er schüttelte den Kopf, sprach wieder und legte dann den Hörer auf. Er kam zu uns und sagte:
    »Dieser besoffene Vogel hat telefoniert, er hat tatsächlich den FBI angefordert. Ich hab’s sofort rückgängig gemacht, soweit das noch möglich war.«
    Der kleine dicke Streifenwagenführer grinste mich an.
    »Das kostet Sie eine Kleinigkeit extra, Sie Dummkopf!«
    Nun blieb mir nichts anderes mehr übrig; ich mußte meine letzte Karte ausspielen.
    »Ich weiß, daß Murchison mit Atropin vergiftet wurde. Ich selbst habe ihm das Gift in den Whisky getan. Sie wissen, Leutnant, daß Sie einen Mord unverzüglich dem FBI zu melden haben. Ich gestehe hiermit, Arthur C. Murchison vorsätzlich ermordet zu haben. Es ist jetzt dreiundzwanzig Uhr siebzehn. Es sind genügend Zeugen da, die mein Geständnis gehört haben.«
    Die beiden Polizeioffiziere schauten sich an. Der Sergeant und zwei andere Polizisten standen mit

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