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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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her!« rief ich Bray zu. »Sehen Sie sich das hier an.«
    Soweit man es in der Dunkelheit erkennen konnte, hockte ein Mann auf dem rechten Vordersitz. Er hatte den Kopf auf der Rückenlehne liegen, den Mund halb geöffnet, als ob er schnarche. Bray langte durch das Fenster, griff nach der Hand des Mannes.
    »Da hätten wir ihn also«, sagte er resigniert. Er machte auf dem Absatz kehrt. Ich folgte ihm zu seinem Wagen, in dem die beiden Polizisten hockten und rauchten.
    »Eine Meldung für mich eingegangen?« fragte Bray .
    »Nein, Sir«, sagte der eine Polizist, während er aus dem Wagen stieg.
    »Rufen Sie meine Abteilung an, wir brauchen die Mordkommission hierher. Und Sie, Jenkins, stellen sich mal da drüben zu dem hellgrünen Buick und passen auf, daß der Mann, der drinsitzt, nicht wieder lebendig wird. Kommen Sie, Tonio, wir holen den Inspizienten wieder aus den Federn.«
    In Walshs Wohnung brannte noch Licht. Auf unser Klingeln erschien er oben am Fenster.
    »Wir brauchen Sie noch einmal«, rief Bray hinauf.
    »Sofort!« antwortete Walsh. Er kam gleich darauf herunter, und Bray sagte:
    »Wir haben einen Mann in Jimmy Hankocks Wagen entdeckt. Sie müssen uns sagen, wer das ist.«
    »Einen Mann?« fragte Walsh unsicher. »Einen Mann in Hankocks Wagen? Was ist mit ihm?«
    »Er schläft«, sagte Bray , »allerdings ziemlich tief.«
    Wir hatten den Parkplatz erreicht, und als Walsh in den Wagen blickte, fuhr er erschrocken zurück.
    »Das ist... das ist... Jimmy!« stammelte er.
    »Haben Sie auch genau hingesehen?« fragte Bray . »Wissen Sie es ganz bestimmt?«
    Walsh nickte heftig und vermied es ängstlich, zum Wagen zu blicken.
    »Ja«, sagte er, »er ist’s. Ist er... ist er... tot?«
    »Ja«, nickte Bray . »Rufen Sie bitte sofort die Versicherung an, sie sollen einen Mann schicken, der sich mit den Stechuhren auskennt. Ich muß wissen, wann Hankock zum letztenmal die Runde machte.«
    Walsh blickte verstört von mir zu Bray und von Bray zu mir.
    »Schrecklich ist das«, sagte er. »Meinen Sie denn, daß Jimmy auch ermordet wurde?«
    »Was heißt auch!« fuhr Bray ihn an. » Murchison ist mit seinem Auto verunglückt, merken Sie sich das endlich! Und ob Jimmy Hankock ermordet wurde, steht noch nicht fest. Vielleicht hat ihn ein Herzschlag getroffen. Jedenfalls ist es gut, wenn Sie das jedem sagen, der es wissen will. Und jetzt rufen Sie die Versicherung an. irgend jemand wird dort auch nachts zu erreichen sein.«
    »Ja, sofort!« Er lief mit raschen Trippelschritten davon.
    »Ein bißchen viel auf einmal für ihn«, sagte Bray . Dann klopfte er gegen die Scheibe des Wagens und blickte mich an.
    »Woher wußten Sie, daß er nicht droben in seiner Wohnung war?« — Ich grinste ihn breit an. »Das war Bluff.«
    Ich konnte nicht sehen, ob er mir glaubte oder nicht.
    Zehn Minuten später kamen drei Autos, denen eine ganze Armada entstieg. Es waren aber nicht Brays Leute vom FBI, sondern der Sheriff von Pasadena mit seinen Leuten. Brays Fahrer hatte ihn ebenfalls verständigt, da es sich ja schließlich um seinen Distrikt handelte.
    Sie stellten ihre Wagen zwischen den Bäumen so auf, daß ihre Scheinwerfer Hankocks grünen Buick anstrahlten.
    Hankock mochte etwa fünfzig Jahre alt sein, vielleicht etwas jünger. Er trug eine dunkelgraue Hose, einen Lumberjack aus speckigem schwarzem Leder und ein hellgrünes Seidenhemd. Um den Hals hatte er eine Art Verband, der hinten, im Genick, blutig war. Er saß ganz friedlich da, die Hände in den Schoß gelegt.
    Der Sheriff, ein großer, schwerer Mann, brüllte seinen Leuten zu, sie sollten nicht zu nahe an den Wagen herangehen und die Spuren nicht zertrampeln. Bray winkte jedoch ab und deutete auf den Boden:
    »In diesem feinen Quetschkies finden wir ohnedies keine Spuren. Aber wenn Sie Beschäftigung für Ihre Leute brauchen, lassen Sie sie mal nach Patronenhülsen suchen.«
    Der Sheriff gab den Befehl, und gleich darauf leuchteten mindestens zehn Mann mit ihren Taschenlampen unter den Bäumen auf dem Boden herum.
    »Sind Sie deshalb hier?« wandte sich der Sheriff an Bray .
    »Ja«, sagte Bray .
    »Haben Sie ihn hier entdeckt?«
    »Ja. Aber wir suchten eigentlich was anderes.«
    »So? Was denn? Noch einen Mord?«
    »Nein. Es waren nur gewisse Recherchen nötig.«
    »Rücken Sie schon raus mit der Sprache«, maulte der Sheriff. »Dies hier ist ja schließlich mein Bezirk, wenn Sie das interessiert.«
    »Eigentlich interessiert es mich wenig«, sagte Bray grinsend. »Aber

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