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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sollen dort verheiratet werden.«
    Abinkehruz lächelte. Falten warfen Berge in seinem Gesicht auf. »Ein glücklicher Mann.« Er trat an den Bären heran und hockte sich neben ihn. »Tagelang hat er unsere Ziegen gerissen. Ich bin froh, dass es vorbei ist, auch wenn ich ihn lieber selbst erlegt hätte. Was macht ihr hier eigentlich so weit weg von der Straße?«
    Die Frage klang beiläufig, aber Ana sah das Misstrauen in seinem Blick.
    »Wir wurden von Deserteuren überfallen«, antwortete Ana, bevor Jonan etwas sagen konnte. »Sie haben unsere Pferde gestohlen und unseren Proviant. Wir hatten Angst, sie könnten zurückkommen, deshalb sind wir in die Wälder geflohen.«
    Abinkehruz stand auf. »Dies sind gefährliche Zeiten«, sagte er. Ana war sich nicht sicher, ob er ihr glaubte. »Das Lager meines Stammes liegt an eurem Weg. Kommt. Wir werden euch aushelfen mit allem, was wir entbehren können.«
    Ana neigte den Kopf. »Ich danke dir.«
    Abinkehruz nahm die Zügel seines Pferdes und zeigte nach Norden. »Hier entlang. Um den Bären werden sich meine Krieger nachher kümmern.«
    »Deine Krieger?«, fragte Merie. Es war das Erste, was sie zu dem Bur sagte.
    »Ja. Ich bin der erste Krieger des Stammes, sein Anführer.« Seine Schultern strafften sich. »Mein Name ist eigentlich ein Titel. Er bedeutet Großer Speer.«
    Ana stutzte. Der Name kam ihr bekannt vor.
    »Trägt jeder Stammesführer diesen Titel?«, fragte sie.
    »Seit der erste Krieger durch das Land zog.«
    Mein Vater muss ihn einmal erwähnt haben , dachte Ana. Er hatte mit vielen Menschen Geschäfte gemacht, wahrscheinlich auch mit den Bur.
    Der Weg wurde breiter, der Wald lichter. Abinkehruz sagte nicht viel und stellte auch keine Fragen. Schließlich bog er vom Weg ab und führte sie einen Hügel hinauf. Auf dem Kamm blieb er stehen. »Mein Stamm«, sagte er.
    Ein Tal lag vor ihnen. Dünne Rauchsäulen stiegen in den Himmel, wurden vom Wind davongeweht. Um sie herum breiteten sich Zelte aus. Ana begann sie zu zählen, gab aber auf, als ihr klar wurde, dass es Hunderte waren. Jedes einzelne hatte man rot eingefärbt. Vom Hügel aus wirkte es, als sähe man auf eine Wiese voller Klatschmohn.
    »Das ist ein sehr großer Stamm«, sagte Jonan nach einem Moment.
    Abinkehruz nickte. »Der größte im ganzen Land.«
    Ein Weg führte von dem Hügel hinab ins Tal. Pferde- und Ziegenherden weideten dort. Auf Speere gestützte Männer beobachteten sie. An einem schmalen Fluss hockten Frauen und wuschen Wäsche und Geschirr. Andere reinigten Tierhäute.
    »Wie viele Krieger gibt es in deinem Stamm?«, fragte Ana, als sie sich den Zelten näherten.
    Abinkehruz grinste. »Genügend.«
    »Und warum sind die Zelte rot?«
    »Damit jeder unseren Wohlstand sehen kann.«
    Merie sah Ana fragend an.
    »Es ist sehr teuer, so viel Stoff rot zu färben«, erklärte sie. »Das können sich nur wenige leisten.« Sie wandte sich an Abinkehruz. »Darf ich fragen, wie ihr zu so viel Wohlstand gelangt seid?«
    Der Bur führte sein Pferd an den Zelten vorbei. Menschen, die ihn sahen, nickten ihm zu. Sie alle trugen Kleidung aus Leder. Ihre Gesichter waren braun gebrannt. Fast alle hatten Falten um die Augen, so als würden sie Tag für Tag von der Sonne geblendet. Es waren die Gesichter von Menschen, die ihr Leben draußen verbrachten.
    »Wir treiben Handel«, sagte Abinkehruz.
    Ana bemerkte, dass sie auf ein Zelt zugingen, das größer als der Bankettsaal in Somerstorm war. Die Seitenwände hatte man hochgerollt, Felle und Teppiche bedeckten den Boden. Einige Männer saßen im Zelt und aßen Fleisch von Spießen, die sie über einer offenen Feuerstelle grillten. Als sie Abinkehruz sahen, standen sie auf. Ana fiel auf, dass alle bewaffnet waren.
    Der Bur band sein Pferd an einen Pflock. Ein Junge lief heran, um es abzusatteln.
    »Was für Handel?«, fragte Jonan. Sein Blick glitt über die Männer, dann über die Zelte. Er wirkte angespannt.
    »Hauptsächlich Vieh, Fleisch, Häute, im Sommer Kräuter und Gewürze.« Abinkehruz zog seine Stiefel am Zelteingang aus und ging barfuß hinein. »Bevor die Nachtschatten kamen, haben wir Sklavenkarawanen auf dem Weg nach Norden beschützt.«
    Er hockte sich auf ein fellbesetztes Kissen. »Euer Vater war ein großzügiger Mann, Ana Somerstorm.«

 
Kapitel 23
     
    Wer Busharan erkunden will, sollte dies auf den kleinen Wegen fernab der Handelsstraße nach Bochat tun. Die Menschen dort werden ihn mit Freude in ihre Hütten einladen und den

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