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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Erwachte. Daneel sah ihre nackten Beine. Sie hatte das Kleid der Fürstin längst ausgezogen.
    »Ja, Herrin.«
    »Und dann?«
    Daneel fuhr sich mit der Zunge über das Zahnfleisch. »Ihr sagtet: ›Verzage nicht, mein Werkzeug. Die, die mit mir den langen Weg begonnen haben, werden ihn mit mir vollenden. Folge mir, und sieh das Reich der Götter, auf dass dein Leben ewig währt und du an meiner Seite über die neue alte Welt herrschen wirst, Diener und Bedienter zugleich und immerfort.‹«
    Er erinnerte sich an jedes einzelne Wort, an jede Berührung ihrer Hand, an die Kraft, die ihn durchfloss und erfüllte, wie es einst der schwarze Sand getan hatte.
    »Seht auf.«
    Daneel hob den Kopf. Hinter ihm raschelten die Roben der Magier. Die Erwachte schien keine Scham wegen ihrer Nacktheit zu verspüren. Makellos stand sie vor ihnen.
    »Was ich Daneel sagte, gilt für euch alle. Der Weg, der gemeinsam begonnen wurde, wird gemeinsam beendet. Wir werden über die Welt herrschen, über all die Fürsten mit ihren Soldaten und Schwertern, die euch eingesperrt und Namen aufgezwungen haben, die euch behandelten, als wärt ihr Diener, nicht Herren. Doch ihr seid die Herren der Zauber, und wenn die Magie gefunden ist, wird nichts anderes mehr zählen. Die Fürsten werden im Dreck vor euch betteln, sie werden verfallen und sterben, während ihr ewig leben werdet. So wollen es die Vergangenen.«
    »Ja, Herrin.«
    »Wir sind bei Euch.«
    »Unser Leben widmen wir Euch.«
    Die Magier riefen durcheinander, doch die Erste Erwachte, die einst Mellie genannt worden war, beachtete sie nicht. Sie nickte Adelus zu. »Komm, geh ein Stück mit mir.«
    Der Junge sprang auf. Sein vorgestrecktes Kinn und sein hoch erhobener Kopf verrieten seinen Stolz.
    Du kleine Kröte , dachte Daneel. Ich sollte sie begleiten, mir sollte sie ihre Geheimnisse anvertrauen, nicht ihm.
    Er presste die Lippen aufeinander. Hinter ihm ging die Sonne auf.

 
Kapitel 22
     
    Wem die Zeit für eine große Reise fehlt, dem sei ein Besuch der Provinz Pujambur empfohlen. In ihr findet er Torflandschaften wie im Sumpfland, Wälder wie in Lak-Binnou, Ebenen wie in Hala'nar, Berge wie in Ashagar, Klippen wie in Braekor und Freundlichkeit wie in Busharan. Verschont bleiben wird er hingegen von der Hochnäsigkeit Westfalls, der Trostlosigkeit Somerstorms und der Barbarei des Südlands.
    Jonaddyn Flerr, Die Fürstentümer und Provinzen der vier Königreiche, Band 2
     
    Vier Tage lang sah Ana Menschen nur aus der Ferne. Sie, Jonan und Merie blieben im Wald, umgingen Dörfer und einsam gelegene Hütten. Am dritten Morgen wären sie beinahe von zwei Jägern überrascht worden, aber Merie roch sie, bevor sie zu nahe herankommen konnten. Sie hatte begonnen, mit ihren geschärften Sinnen zu experimentieren. Jonan gefiel das nicht, das sah Ana ihm an, aber er ließ Merie in Ruhe.
    Die Dörfer wurden kleiner, die Abstände zwischen ihnen größer. Ana nahm an, dass sie Westfall verlassen hatten und an der Grenze zwischen Pujambur und Lak-Binnou entlanggingen, aber sie war sich nicht sicher, wie weit sie bereits gekommen waren. Auf den Trampelpfaden, die sie benutzten, kamen sie nur langsam vorwärts.
    »Wir müssen zurück zur Straße«, sagte sie am Morgen des fünften Tages. »Wir sind zu langsam.«
    »Das ist gefährlich.« Jonan zog etwas Fleisch von einer Hasenkeule. Am Vorabend hatte er ihn erlegt, und nun aßen sie die kalten Reste mit Beeren, die Ana gepflückt hatte.
    Sie schliefen von Sonnenaufgang bis in den Morgen. Es war die einzige Zeit des Tages, an der Ana sich allein fühlte.
    »Wir hätten mit dem Schiff fahren sollen«, sagte Merie. Sie gähnte. »Dann wäre es jetzt nicht mehr weit.«
    Ana seufzte. »Du weißt, dass das nicht geht.«
    Sie hatte Merie erklärt, dass der einzige Hafen Somerstorms im Winter nur selten eisfrei war. Schiffe, die dort nicht anlegen konnten, warteten auf einer der Inseln vor Braekor, um den hohen Anlegegebühren zu entgehen, die sie in Zvaran erwarteten. Der Schmuggel von Waren und Menschen von und nach Zvaran war ein lukratives Geschäft, ebenso wie Überfälle auf die häufig überladenen, unterbewaffneten Schiffe.
    Ana erinnerte sich an Gespräche zwischen ihrem Vater, dem Fürsten von Braekor und den Stammesältesten von Pujambur. Sie hatten der Piraterie ein Ende setzen wollen, doch sie hatten sich noch nicht einmal auf einen Holzpreis für den Aufbau der gemeinsamen großen Flotte geeinigt. Eine Weile lang hatte Gerit alles über

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