Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Schwerter in die Brust gerammt hatte, setzte sich auf. »Steht auf und kämpft«, sagte Cascyrs Stimme aus seinem Mund.
    Die Gardisten vor und neben ihm regten sich.
    Krieger wichen zurück, Nerasnahru starrte mit offenem Mund auf den Gardisten mit den zwei Pfeilen im Kopf.
    Ana fuhr herum. Der Gardist, dessen Kopf die Pferde zertrampelt hatten, regte sich nicht.
    »Der Kopf!«, schrie sie. »Schlagt ihnen den Kopf ab!«
    Jonan fragte nicht. Ein Schlag, dann flog der Kopf des ersten Gardisten durch die Luft. Ein anderer Krieger stand bereits über dem nächsten.
    »Jetzt weiß ich, wo du bist«, sagte Cascyrs Stimme aus dem Mund des letzten Gardisten. »Warum warst du nur so dumm?«
    Jonan schlug auch ihm den Kopf ab.
    Eine Weile standen sie schweigend da. Sogar die Verletzten waren ruhig. Ein leichter Wind kam auf und wehte Staub in die Blutlachen auf der Straße. Er kühlte Anas Gesicht.
    Dann stand Nerasnahru auf. Er nickte seinen Kriegern zu. »Wir suchen die Pferde.«
    Sie brauchten bis zum Abend, um sie einzufangen. Das Proviantpferd hatte einen Teil der Vorräte abgeworfen, doch das meiste war noch da.
    Nerasnahru führte die schwarze Stute zu Ana. »Hier. Ich weiß, dass Ihr sie mögt.«
    Sie nahm die Zügel. »Danke.«
    Er zeigte auf die Weide. »Dahinter gibt es einen Bach. Dort können wir lagern. Die …«
    »Nein«, unterbrach ihn Ana. Aus den Augenwinkeln sah sie Jonans Blick. »Ihr müsst nicht weiter mitkommen. Reitet zurück.«
    »Wir haben versprochen, Euch zu begleiten.«
    »Ihr habt uns begleitet und gerettet. Euer Versprechen ist erfüllt. Geht. Es sollen nicht noch mehr meinetwegen sterben.«
    Nerasnahru zögerte. Er war erleichtert, das sah Ana, aber er wollte es nicht zeigen. »Alles Gute«, sagte er schließlich. »Wir werden für Euch beten.«
    »Ich danke Euch für alles.«
    Sie halfen den Kriegern, ihre Verletzten zu versorgen und die Leichen auf den Pferden festzubinden, dann sahen sie ihnen nach, als sie mit gesenkten Köpfen davonritten.
    »In der Höhle«, sagte Ana, »sah ich, wie Cascyr einen Gardisten tötete und wiederauferstehen ließ.« Jonan nickte. »Ich weiß.«
    »Wenn er das mit jedem kann, selbst wenn er nicht dabei ist, und wenn er durch ihre Augen sieht …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Jemand wird ihn aufhalten«, sagte Merie. »Er darf nicht siegen. Ich werde nicht in einer Welt leben, in der er gewinnt.«
    Sie klang so überzeugt, dass Ana einen Moment beinahe daran glaubte. Doch dann sah sie die abgeschlagenen Köpfe der Gardisten und schüttelte den Kopf über sich selbst.
    Jonan saß bereits auf seinem Pferd. »Somerstorm?«, fragte er.
    »Somerstorm.« Ana stieg auf.

 
Kapitel 25
     
    Die Insel der Meister gilt als Ort der Ruhe, der geistigen Reinheit und der Lehre. Und so wird es den Reisenden wohl überraschen, dass es nirgendwo in den vier Königreichen mehr Tavernen und Hurenhäuser gibt.
    Jonaddyn Flerr, Die Fürstentümer und Provinzen der vier Königreiche, Band 2
     
    Slergg Ogivers war ein redseliger Mann. Einen Großteil der Überfahrt verbrachte er auf Deck, in der Nähe seiner Wachen, umgeben von Zuhörern, die er mit Bier und Wein bei Laune hielt. Er redete über seine Geschäfte, seinen Wohlstand, über die Frauen, mit denen er geschlafen, und über die Männer, die er getötet hatte. Doch am meisten redete er über den wichtigen Mann, mit dem er Geschäfte machte.
    »Ihr alle kennt seinen Namen«, sagte er, als die Inseln zu Craymorus' Erleichterung am Horizont auftauchten. »Ich darf ihn natürlich nicht nennen, in meinem Geschäft ist Diskretion fast so wichtig wie eine gute Peitsche …« Er lachte. Seine Zuhörer stimmten ein. »Aber eines kann ich verraten: Dank mir werdet ihr bald viel von ihm hören.«
    »Was werden wir von ihm hören?«, fragte Korvellan. Er lehnte etwas abseits an der Reling, die Arme vor der Brust verschränkt. Es waren die ersten Worte, die er mit Ogivers wechselte.
    Der Sklavenhändler grinste. Alkohol rötete seine Wangen. »Lass es mich so sagen: Ich möchte kein Nachtschatten sein und ihm begegnen.« Mit einer übertriebenen Geste legte er eine Hand auf seinen Mund. »Aber ich rede zu viel«, sagte er lachend.
    Das ist richtig , dachte Craymorus. Er stand auf und trat zu Korvellan an die Reling. Der drehte sich um, sah mit ihm zu den rasch näher kommenden Inseln. Die untergehende Sonne färbte sie rot. Ein kühler Wind kam auf.
    »Was hat Ogivers damit gemeint?«, fragte Korvellan.
    Craymorus hob die

Weitere Kostenlose Bücher