Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
nickte langsam. »Ich verstehe«, sagte er, obwohl Ana ihm ansah, dass er es ebenso wenig verstand wie sie.
    Abinkehruz trank einen Schluck Wein. »Sagt mir, Ana Somerstorm, was führt Euch nach Pujambur? Seid Ihr auf dem Weg nach Norden?«
    Sie nickte. »Ich habe erfahren, dass mein Bruder noch in der Festung lebt. Wir wollen ihm helfen, bevor die Ewige Garde Somerstorm erreicht.«
    »Die Garde?« Nerasnahru beugte sich vor. »Ich habe sie gesehen.«
    Ana spürte einen Stich im Magen. »Wann?«
    »Heute Morgen. Sie waren zu viert und rannten, als wären Bergdämonen hinter ihnen her.«
    »In welche Richtung?«, fragte Jonan.
    »Norden.«
    »Dann sind sie vor uns«, sagte Ana. Sie fragte sich, wie weit sie laufen würden, bevor sie umdrehten und zurückkamen.
    Abinkehruz räusperte sich. »Lange können sie nicht so schnell rennen. Wenn Ihr möchtet, schicke ich ihnen Krieger hinterher, damit Ihr nicht mehr belästigt werdet.«
    »Nein«, sagte Ana schnell. »Sie sind zu gefährlich. Ich will das Leben Eurer Krieger nicht riskieren.«
    Er schien widersprechen zu wollen, aber Jonan kam ihm zuvor. »Ein Gardist«, sagte er, »ist so gut wie fünf Eurer Krieger.«
    Nerasnahru winkte ab, als könne er das nicht glauben, Abinkehruz runzelte die Stirn, sagte aber nichts mehr dazu. Er wechselte das Thema und begann von den Ziegenherden der Bur zu erzählen.
    Das Festmahl dauerte bis tief in die Nacht. Als Abinkehruz schließlich aufstand und es für beendet erklärte, erhoben sich nur wenige Krieger, um aus dem Zelt zu schlurfen. Die meisten waren längst eingeschlafen.
    Jonan und Abinkehruz waren die einzigen Männer, die nüchtern wirkten. Ana war nicht entgangen, dass beide ihren Wein mit Wasser verdünnt hatten.
    »Ich bringe Euch zu Eurem Zelt«, sagte Abinkehruz, während er eine Fackel an der Feuerstelle entzündete.
    Es war still im Lager. Nur ab und zu hörte Ana jemanden schnarchen oder ein Pferd schnauben. Das Zelt, zu dem Abinkehruz sie führte, lag neben den Weiden. »Es ist groß genug für drei, aber wenn es Euren Ansprüchen nicht genügen sollte, lasse ich ein größeres aufbauen.«
    »Es ist völlig ausreichend«, sagte Ana, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    Abinkehruz nickte und rammte die Fackel in den Boden neben dem Eingang. »Stimmte das, was Ihr während des Mahls sagtet? Kann ein Gardist fünf Krieger töten?«
    »Ja«, sagte Jonan. Er schlug den Eingang des Zelts zurück und band ihn an einer der Holzstangen fest.
    »Und sie können tagelang rennen, ohne zu rasten oder zu essen«, fügte Merie hinzu. Es klang fast, als wäre sie stolz darauf. »Sie folgen uns bereits seit Westfall.«
    »Klingt so, als könntet Ihr Freunde gebrauchen.«
    Ana lachte leise. »Ein paar tausend Freunde.«
    »So viele habe ich selbst nicht«, gestand Abinkehruz. Sie sah sein Lächeln in der Dunkelheit.
    Er wünschte ihnen eine gute Nacht und verschwand zwischen den Zelten.
    »Er würde uns helfen, wenn er könnte«, sagte Merie.
    Ana nickte. Wenn er könnte. Die Worte hallten in ihr wider. Die Ausweglosigkeit ihrer Lage traf sie so unvorbereitet, dass sie beinahe geschluchzt hätte. Es gab niemanden, der ihnen helfen konnte. Die Armeen waren geschlagen, Westfall war gefallen, die Ewige Garde jagte sie. Die Einzigen, die noch zu ihr hielten, waren Nachtschatten. Wie konnte sie es wagen, deren Leben zu riskieren, um Gerit zu befreien, etwas, das ihr mit jedem Moment irrsinniger erschien?
    »Wir werden es schaffen«, sagte Jonan, so als wisse er, was in ihr vorging. Sie spürte seine Hand auf ihrem Arm.
    Nein , dachte Ana. Das werden wir nicht.
    Sie schlief schlecht in dieser Nacht. In ihren Träumen wurde sie von Gardisten verfolgt und von ihrem toten Vater. Nur die Erschöpfung hielt sie davon ab aufzustehen. Im Morgengrauen legten sich Jonan und Merie hin. Als sie ihre ruhigen Atemzüge hörte, schlief auch sie wieder ein.
    Ana erwachte, als jemand an die Zeltstange neben ihrem Eingang klopfte. Jonan setzte sich an ihre Seite. Seine Hand lag auf einem seiner Schwerter, bevor er die Augen öffnete.
    »Seid Ihr wach?«
    Jonan zog die Hand weg, als er Abinkehruz' Stimme hörte.
    Merie zog sich die Decke über den Kopf. »Nein«, murmelte sie.
    »Ja«, sagte Ana. Sie stand auf. Seit die Gardisten sie verfolgten, schlief sie vollständig bekleidet. Nur die Stiefel hatte sie ausgezogen.
    Ein Schatten glitt über die Zeltwand, dann schlug Abinkehruz das Fell über dem Eingang zurück.
    »Kommt heraus«, sagte er. »Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher