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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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einigen Zügeln. »Halt sie fest«, sagte sie.
    »Schießt doch!«, schrie Jonan.
    Ana hörte das Surren der Pfeile. Die Pferde tänzelten nervös. Sie versuchte, an ihren Leibern vorbei zu erkennen, was vorging, und erschrak, als sie die Gardisten sah.
    Staub, Schweiß und Blut bedeckten ihre Gesichter und Rüstungen. Lehm platzte von ihren Armen, als sie die Schwerter hoben und auf die Bogenschützen zuliefen.
    Zwei Pfeile in den Kopf brachten den ersten Gardisten zu Fall. Ein Krieger lachte. Der zweite Gardist ließ sein Schwert fallen, als ein Pfeil seine Hand durchbohrte. Der dritte lief weiter, obwohl drei Pfeile in seiner Brust steckten. Der vierte …
    Ana stutzte. Wo war der vierte?
    »Kopf und Beine«, brüllte Jonan. »Sie tragen Brustpanzer.«
    »Weiß ich auch«, hörte Ana Nerasnahru murmeln. »Erst mal treffen.«
    Jonan trat dem Gardisten ohne Schwert die Beine unter dem Bauch weg. Ana sah sein Schwert bereits in dessen Kehle stecken, aber der Gardist war schnell, wich aus und griff nach Jonans Arm.
    Ein Pferdehals nahm Ana die Sicht. Die Tiere wurden unruhig. Sie duckte sich unter den Hals eines anderen Pferdes und sah eine pfeildurchbohrte, abgeschlagene Hand am Boden liegen. Schwerter klirrten. Die Krieger hatten ihre Bogen fallen lassen. Die Gardisten waren zu nahe herangekommen.
    Endlich entdeckte sie Jonan. Der Gardist schlug mit seinem Armstumpf nach ihm. Ein Pfeil steckte in seinem Hals. Er bewegte sich unsicher und langsam. Jonan rammte ihm beide Schwerter in die Brust. Der Gardist ging zu Boden.
    Ana streckte sich, suchte nach dem vierten Gardisten. Zwei waren bereits tot, doch der dritte hatte einem Krieger den Kopf abgeschlagen und einem zweiten den Arm an der Schulter abgetrennt. Als Ana ihn entdeckte, sprang er gerade in die Krieger hinein. Er schlug wild um sich, scheinbar sinnlos, aber jeder Schlag saß, traf entweder Fleisch oder Metall.
    »Weg von ihm!«, schrie Jonan. »Lasst ihn nicht zwischen euch!« Er zog die Schwerter aus der Leiche.
    »Ich kann die Pferde nicht mehr halten«, stieß Merie plötzlich hervor. Die Tiere tänzelten vor und zurück. Der Lärm, die Schreie der Sterbenden und der Geruch nach Blut verschreckten sie.
    Ein Pferd riss sich los und stieg auf, und das machte den anderen nur noch größere Angst.
    Ana fasste die Zügel, die sie hielt, fester. Ich helfe dir , wollte sie sagen, aber im gleichen Moment sah sie den Gardisten.
    Neben sich.
    Der Mund in seinem staubigen Gesicht öffnete sich. »Komm mit«, sagte er so heiser, dass Ana ihn kaum verstand.
    Sie wich zurück. »Nein.«
    Pferde wieherten, begannen auszukeilen.
    Der Gardist streckte den Arm aus. »Komm mit!«
    Merie schrie, als sie ihn sah. Die Pferde, die sie hielt, rissen sich los.
    Ana ahnte plötzlich, was passieren würde. Sie ließ die Zügel ihrer Tiere los. Der Gardist machte einen Schritt auf sie zu, doch die Schulter eines Pferdes warf ihn zu Boden.
    Ana duckte sich unter Hufen und Mähnen. Irgendetwas traf sie in die Seite. Sie stolperte. Nicht fallen , dachte sie. Bloß nicht fallen.
    Sie ergriff Meries Hand, zog sie zur Seite. Pferdeleiber preschten an ihr vorbei, angstgeweitete Augen starrten sie an.
    Dann brachen die Pferde aus. Ana drückte Merie an sich. Neben ihr verschwand der Gardist unter donnernden Hufen.
    Und dann war es vorbei, so schnell wie ein Traum, aus dem man hochschreckt. Die Pferde galoppierten davon, der Staub legte sich.
    Ana hustete. Sie ließ Merie los. »Ist dir was passiert?«
    Merie schüttelte den Kopf. Sie war blass.
    Ana sah sich um. Der Gardist, der neben ihr gestanden hatte, war von den Pferden zertrampelt worden. Sein Kopf war kaum noch zu erkennen.
    Jonan stand schwer atmend über dem dritten Gardisten. Der Mann war tot. Fast ein Dutzend Schwerthiebe hatten seine Brust und seinen Bauch aufgerissen.
    Nerasnahru saß am Boden, sein blutiges Schwert auf die Knie gelegt. Er weinte.
    Ana fuhr sich mit der Hand durch die Haare, als sie die Leichen sah, die auf der Straße lagen. Die Hälfte der Krieger lebte nicht mehr. Von den anderen standen noch sechs. Sie halfen den Verwundeten. Ana hörte die Männer stöhnen.
    Jonan ging neben Nerasnahru in die Hocke und redete leise mit ihm. Ana verstand ihn nicht, sah nur, dass der Krieger einige Male den Kopf schüttelte.
    »Steht auf«, sagte eine Stimme.
    Ana fuhr fast so schnell herum wie Merie. Jonan sprang auf.
    »Ich sagte: Steht auf!«
    »Cascyr«, flüsterte Merie. »Das ist Cascyr.«
    Der Gardist, dem Jonan die

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