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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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etwas für Euch.«
    Die Morgensonne blendete Ana. Sie blinzelte in die Helligkeit. Jonan verließ das Zelt vor ihr, deckte sie mit seinem Körper. Sie glaubte nicht, dass ihm auffiel, was er tat.
    Hinter ihr setzte sich Merie auf und gähnte. »Was ist denn?«
    »Das ist alles, was ich entbehren kann«, sagte Abinkehruz, bevor Ana Gelegenheit hatte, einen Blick auf die Pferde und Männer zu werfen, die vor dem Zelt standen. Sie zählte zwanzig Krieger, unter ihnen auch Nerasnahru. Er wirkte verkatert, grinste jedoch.
    Abinkehruz' Sohn hielt vier Pferde am Zügel. Drei von ihnen waren gesattelt, das vierte mit Proviant beladen. »Das sind starke, schnelle Pferde«, sagte der Junge. »Vater hat sie mich aussuchen lassen.«
    Ana strich einer schwarzen Stute über die Nüstern. Die Krieger standen stramm wie Soldaten. Nur ein paar grinsten so wie Nerasnahru.
    Sie wissen nicht, worauf sie sich einlassen , dachte Ana. Sie sah Abinkehruz an. »Ich danke Euch, aber ich kann das nicht annehmen. Es ist zu viel.«
    »Ihr werdet es annehmen. Seht es als Dank an Euren Vater. Er half uns, nun helfen wir Euch.« Sie wollte widersprechen, aber er hob die Hand. »Bitte. Enttäuscht meine Krieger nicht. Sie langweilen sich im Winterlager.« Er lächelte. »Und solltet Ihr je Euer Erbe antreten, erwarte ich, dass Ihr die Vereinbarungen, die Euer Vater mit uns getroffen hat, weiterführt.«
    Ana warf Jonan einen kurzen Blick zu. Er nickte rasch, drängte sie, das Angebot anzunehmen.
    »Das werde ich«, sagte sie nach einem Moment, »auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass es jemals so weit kommen wird.«
    »Wir werden sehen.« Abinkehruz drehte sich um. »Die Frauen haben Kleidung für Euch bereitgelegt. Zieht Euch um. Wir frühstücken in meinem Zelt. Danach könnt Ihr aufbrechen.«
    Sie aßen süße Früchte, Brot und Ziegenschmalz, dann beteten sie zu Göttern, die Ana nicht kannte, um eine sichere Reise. Abinkehruz verabschiedete sich von ihnen, doch bevor er sich abwenden konnte, berührte Jonan seinen Arm.
    »Traut Ihr diesen Männern?«, hörte Ana ihn fragen.
    »Mit meinem Leben«, antwortete Abinkehruz.
    »Dann werde ich das auch tun.«
    Sie gingen zu ihren Pferden und den Kriegern, die bereits im Sattel saßen und auf sie warteten. Sie trugen Rüstungen aus Leder, aber keine Helme. Ihre Bogen hingen an den Sätteln, jeder trug Schwert und Dolch.
    Ana wählte für sich die schwarze Stute, die sie zuvor gestreichelt hatte, und saß auf. Die Lederkleidung, die man ihr, Merie und Jonan gegeben hatte, war nicht getragen, fest und unbeschädigt. Sie fühlte sich gut darin. Der Schatten, der seit dem Abend über ihrem Geist gelegen hatte, löste sich im Sonnenlicht auf.
    Nerasnahru führte sein Pferd an das ihre heran. »Wohin?«, fragte er.
    »Nach Norden.« Ana nahm die Zügel fest in die Hand. »Nach Somerstorm.«
    Sie verließen das Lager im Trab und bogen auf die Handelsstraße ein.
    Am späten Nachmittag sahen sie die Gardisten.
     
     
    Merie entdeckte sie als Erste.
    »Da!«, schrie sie. Ihre Stimme klang panisch. »Garde!«
    Ana biss sich auf die Lippe. Jonans Pferd scheute.
    Die Straße verlief gerade, mitten durch Weiden, auf denen Vieh graste. Es gab keine Deckung, nichts, wo sie sich in so kurzer Zeit hätten verstecken können.
    »Ich dachte, du hättest sie gestern Morgen Richtung Norden laufen sehen«, sagte einer der Krieger.
    »Habe ich auch«, antwortete Nerasnahru.
    Ana drehte sich im Sattel um. »Sie müssen gemerkt haben, dass wir nicht vor ihnen sein können, und sind umgekehrt.«
    Sie sah zurück zur Straße. Eine Staubwolke hing weit entfernt in der Luft.
    »Bist du sicher, dass es die Garde ist?«
    Merie nickte. Jonan ebenfalls.
    »Ich sehe nichts«, sagte Nerasnahru.
    »Das wirst du.« Jonan sprang vom Pferd und zog seine Schwerter. »Versucht sie mit Pfeilen aufzuhalten. Schießt auf die Beine und den Kopf. Beeilt euch. Sie sind schnell.«
    Die Krieger griffen nach ihren Bögen. Ana hatte den Eindruck, dass es Nerasnahru erleichterte, nicht das Kommando führen zu müssen.
    »Ana, Merie«, fuhr Jonan fort, ohne sich umzudrehen. »Hinter die Pferde. Bleibt dort!«
    »Ich könnte doch …«, begann Merie, aber er unterbrach sie mit schneidender Stimme. »Nein. Hörst du mich? Nein.«
    »Da sind sie!«, rief ein Krieger. Die letzten Männer stiegen noch von ihren Pferden. Nur wenige hatten ihre Bögen bereits gespannt.
    Zu langsam , dachte Ana. Sie zog Merie hinter die reiterlosen Pferde und griff nach

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