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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Schultern. »Vielleicht spielt er sich nur auf.«
    »Er ist ein Aufschneider, aber nicht jemand, der etwas frei erfindet.«
    Ogivers bestellte lautstark eine neue Runde. Seine Zuhörer applaudierten.
    »Er weiß etwas, das ich wissen sollte«, fuhr Korvellan leise fort.
    Die Richtung, die seine Gedanken nahmen, gefiel Craymorus nicht. »Lass ihn in Ruhe«, sagte er. »Wir sind nicht seinetwegen hier, sondern wegen der Meister.«
    Er drehte den Kopf und sah Ogivers an. Matrosen rollten ein Fass Bier auf seinen Tisch zu. Er zog einen Beutel voller Münzen aus der Jacke und zählte einige ab. Seine Männer wirkten angespannt. Craymorus hatte den Eindruck, dass sie ihn stärker bewachten als die Sklaven, die man am Bug zwischen Ziegen und Stoffballen angekettet hatte.
    »Ich weiß, weshalb wir hier sind«, sagte Korvellan. Doch sein Blick hing an Ogivers, nicht an den Inseln.
    Sie sprachen nur wenig miteinander, bis die Fähre lange nach Sonnenuntergang im Hafen anlegte. Die Bucht war hell erleuchtet. Überall brannten Fackeln. Träger liefen durch die Lichtkegel, die sie schufen, Kapitäne und Händler riefen ihnen Aufträge zu. Es war laut und hektisch.
    »Hier hat sich viel verändert«, sagte Craymorus, als er und Korvellan die Pferde an Land führten.
    Eine Hure zwinkerte ihm zu. »Hey, ihr.«
    Er blieb stehen und sah sich um. Ogivers ging über den Steg, umgeben von seinen Wachen. Angekettete Sklaven folgten ihm dicht gedrängt. Die Aufseher sorgten dafür, dass sie zusammenblieben.
    »Hier trennen sich unsere Wege«, sagte Ogivers. Er war angetrunken.
    »Unseren Dank noch mal für Eure Großzügigkeit.« Craymorus hatte sich schon an Bord mehrmals bedankt, aber der Sklavenhändler schien das nicht oft genug hören zu können.
    Korvellan nickte. »Sobald wir unsere Freunde getroffen haben, können wir Euch das Geld zurückzahlen. Wo finden wir Euch?«
    »Herr.« Einer der Leibwächter, ein kräftiger, bärtiger Mann, schüttelte den Kopf.
    Ogivers lachte. »Immer vorsichtig, was, Miko?« Er klopfte dem Leibwächter auf die Schulter. »Miko«, sagte er dann. Sein Blick glitt unstet von Korvellan zu Craymorus und wieder zurück. »Miko sieht immer das Schlimmste in den Menschen. Er hat Angst, ihr würdet versuchen, mich auszurauben, weil ihr arm seid und ich nicht. Damit er ruhig schlafen kann, werde ich schweigen.«
    »Danke, Herr.« Der Leibwächter verbeugte sich leicht. Korvellan trat zur Seite, um ihn und Ogivers vorbeizulassen.
    Die Sklaven stolperten an Land. Einige bedeckten ihre Genitalien mit den Händen, die meisten ließen jedoch die Arme hängen und starrten ins Nichts. Nur eine Frau sah Craymorus an.
    »Fürst?«, fragte sie. Ihre Augen wurden groß. Das ungewaschene Haar hing ihr wirr ins Gesicht. »Fürst Craymorus?«
    »Nein.« Er zwang sich zu einem Lachen. »Du irrst dich.«
    Sie blieb auf dem Steg stehen. Die Sklaven, die hinter ihr gingen, prallten gegen sie. »Nein, Ihr seid es. Ich sah Euch auf Eurer Hochzeit. Ihr habt mir zugewunken.« Sie ergriff seine Hand. »Ihr müsst mir helfen. Man will mich …« Der Stock traf sie zwischen die Schulterblätter. Sie schrie auf.
    »Weiter!«, brüllte ein Aufseher. »Du hältst ja alles auf.« Er holte aus.
    Craymorus packte sein Handgelenk, drehte es zur Seite. Die Krücken hatten seine Arme stark gemacht. Der Aufseher stöhnte und ließ den Stock fallen.
    »Was ist denn hier los?« Ogivers bahnte sich seinen Weg durch die Sklaven. Craymorus sah, wie der Leibwächter neben ihm nach seinem Schwert griff. Er trat den Stock ins Wasser.
    »Euer Aufseher hat eine Frau geschlagen«, sagte er.
    »Dafür bezahle ich ihn ja.« Ogivers klatschte in die Hände. »Los, weiter!«
    Die Frau zeigte auf Craymorus. »Aber er ist der Fürst. Ihr müsst tun, was er sagt.«
    »Was soll er sein?« Der Sklavenhändler sah sie an, dann Craymorus und begann zu lachen. »Der Fürst ist ein Krüppel, dummes Weib. Und er könnte auch seine eigene Überfahrt bezahlen.« Ansatzlos schlug er ihr ins Gesicht.
    Craymorus ballte die Hände zu Fäusten, aber Arme, stärker als seine, zogen ihn weg von dem Steg.
    »Seid Ihr wahnsinnig?«, zischte Korvellan ihm ins Ohr. »Was soll das?«
    »Sie hat mich erkannt.« Craymorus stemmte sich vergeblich gegen den Griff. »Und um meine Hilfe gebeten.«
    Der Tross der Sklaven setzte sich wieder in Bewegung. Die Frau war irgendwo zwischen ihnen. Craymorus sah sie nicht mehr.
    Ogivers machte eine obszöne Geste in seine Richtung. »Und so was nennt

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