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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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genug von den Herren der Höheren Welten und waren daraufhin fortgezogen. Aber war der Brennende Gott noch immer hier in Nadsokor?
    Undeutlich hörte er Urishs Worte: »Bringt ihn ins Labyrinth und liefert ihn dem Brennenden Gott aus.«
    Theleb K'aarna sagte etwas, doch Elric verstand seine Worte nicht, dafür hörte er Urishs Antwort.
    »Sein Schwert? Wie soll das einem Herrn des Chaos nützen? Außerdem kann niemand wissen, was passiert, wenn das Ding blankgezogen wird.«
    Theleb K'aarna war offensichtlich nicht ganz einverstanden, das ließ sein Tonfall erkennen, doch er stimmte schließlich zu.
    Theleb K'aarnas Stimme dröhnte befehlsgewohnt.
    »Wesen aus dem Nirgendwo - gebt ihn frei! Seine Lebenskraft war euer Lohn! Jetzt - fort!«
    Elric fiel auf die schmutzigen Fliesen, war aber zu schwach, um sich zu bewegen, als die Bettler vortraten und ihn hochhoben.
    Er schloß die Augen und verlor das Bewußtsein, als er spürte, wie er aus dem Saal getragen wurde, während die Stimmen des Zauberers aus Pan Tang und des Königs der Bettler ihrem spöttischen Triumph Ausdruck verliehen.

Viertes Kapitel
    Strafe im Labyrinth
    »Bei Narjhans Kot - er ist kalt!«
    Elric hörte die heisere Stimme eines der Bettler, die ihn trugen. Er war noch schwach, doch ein wenig Körperhitze übertrug sich von den Bettlern auf ihn, und die Kälte in seinen Knochen war nicht mehr ganz so total.
    »Hier ist das Portal.«
    Elric zwang sich dazu, die Augen zu öffnen. Er hing mit dem Kopf nach unten, konnte aber durch das Zwielicht nach vorn schauen. Dort schimmerte etwas.
    Es sah wie die schillernde Haut eines unirdischen Tiers aus, die sich zwischen den gekrümmten Tunnelwänden spannte.
    Die Bettler schwangen seinen Körper ruckhaft zurück und schleuderten ihn auf die schimmernde Haut zu.
    Er prallte auf. Das Hindernis war zähflüssig.
    Die Masse klammerte sich an ihn, und er hatte das Gefühl, als absorbiere sie ihn. Er versuchte sich zu wehren, war aber noch zu schwach. Er war davon überzeugt, daß er nun getötet würde.
    Doch nach langen Minuten war er hindurch, berührte Gestein und lag keuchend in der Schwärze des Tunnels.
    Dies mußte das Labyrinth sein, von dem Urish gesprochen hatte.
    Zitternd versuchte er sich aufzurichten, wobei er sein geschütztes Schwert als Stütze benutzte. Er brauchte eine Weile, bis er aufstehen konnte, doch endlich vermochte er sich gegen die gekrümmte Mauer zu lehnen.
    Er war überrascht. Die Steine schienen heiß zu sein. Vielleicht weil er so kalt war, während die Mauer in Wirklichkeit eine normale Wärme aufwies?
    Schon diese Überlegung schien ihn zu ermüden. Woher diese Hitze auch kommen mochte, sie war ihm willkommen. Er drückte sich noch fester mit dem Rücken gegen die Steine.
    Während die Hitze langsam in seinen Körper sickerte, verspürte er beinahe so etwas wie Ekstase und tat einen tiefen Atemzug. Langsam kehrten seine Kräfte zurück.
    »Bei den Göttern!« murmelte er, »selbst der Schnee der lormyrischen Steppe läßt sich mit einer solchen Kälte nicht vergleichen.«
    Wieder atmete er tief ein und hustete.
    Dann erkannte er, daß die Droge, die er genommen hatte, in ihrer Wirkung nachließ.
    Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und spuckte aus. Ein Hauch des Gestanks von Nadsokor war ihm in die Nase gestiegen.
    Taumelnd kehrte er zu dem Portal zurück. Die seltsame Materie schimmerte dort noch immer. Er drückte die Hand dagegen, und sie gab widerstrebend nach, um dann doch einen festen Widerstand zu bilden. Er rannte mit voller Kraft dagegen an, doch die Sperrmasse gab nicht weiter nach. Sie ähnelte einer besonders harten Membrane, die allerdings nicht organisch war. War dieses das Material, mit dem die Herren der Ordnung den Tunnel versiegelt und ihren Feind, den Herren des Chaos, eingesperrt hatten. Das einzige Licht im Tunnel ging von der Membrane aus.
    »Bei Arioch - diesem Bettlerkönig zahle ich es heim!« murmelte Elric. Er schob die Lumpen zurück und legte die Hand auf Sturmbringers Knauf. Die Klinge schnurrte wie eine Katze. Er zog die Waffe aus der Scheide, und sie begann ein leises, zufriedenes Lied anzustimmen. Elric atmete zischend, als die Macht in seinen Arm und Körper strömte. Sturmbringer gab ihm die Kraft, die er brauchte - doch er wußte, daß Sturmbringer dafür bald auch eine Gegenleistung erhalten mußte, daß er Blut und Seelen verzehren mußte, um damit seine Energie aufzufüllen. Er versetzte der schimmernden Wand einen gewaltigen

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