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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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wütend auf Atlantis ein. Ich beobachtete, wie sich große Wellen an den dicken, verstärkten und chemisch behandelten Betonwänden der Speiche brachen. Lichter erhellten die weitläufigen Landedecks, um Fluggefährte bei der Navigation zu unterstützen.
Trotz des schlechten Wetters waren wir keineswegs das einzige Fahrzeug, das sich im Luftraum um Atlantis bewegte. Alles Mögliche war in der Luft, von Air Cars bis Shuttles - Letztere für die Leute, die sich nicht mit dem verhältnismäßig gemächlichen Tempo der Fahrstühle fortbewegen wollten. Weitere Lichtquellen waren die riesigen Viz-Schirme an den Wänden, von denen viele wegen des starken Seegangs gar nicht zu sehen waren. Sie sendeten fast unablässig ihre Werbebotschaften an die zahlreichen Wasserschiffe, die an der Speiche angelegt hatten.
    Ich sah, wie sich Gibbys Kehlkopf bewegte, als er subvokalisierte. Vermutlich stand er in Kontakt mit der Luftraumüberwachung von Atlantis.
    Buck beugte sich zu mir herüber. »In zwei Minuten«, sagte er leise. Meine gefilterte Audiodämpfung sorgte dafür, dass ich seine Worte verstand.
    Ich nickte und kehrte in den Frachtraum zurück, wobei ich Mudge vor mir hertrieb. Wir hatten die letzten Überprüfungen vor weniger als zehn Minuten abgeschlossen, die letzten Feinanpassungen an den Gespenstern vorgenommen und unsere Ausrüstung verstaut. Keiner von uns hatte die leiseste Ahnung, was sich in dem übergroßen Metallsarg befand, den Balor an Bord gebracht hatte, doch als ich zurückkam, sah ich, dass er nun offen war und alle herumstanden und hineinschauten. Ich wankte zu den anderen hinüber.
    Als ich in den Sarg blickte, vergaß ich schlagartig meine Übelkeit. Ich wandte mich Balor zu. »Du hast einen Hai mitgebracht?«
    Der Sarg war eine Kryo-Lagerbox, die soeben einen beschleunigten Auftauprozess durchführte. In der Box, unter dem kalten Nebel des Flüssigstickstoffs, erkannte ich die Gestalt eines schwer gepanzerten, kybernetisch aufgerüsteten vier Meter langen Hais. Balor atmete auf seltsame Weise, was nicht nur daran lag, dass er seine Kiemen benutzte.

    »Seid ihr verlinkt?«, fragte ich ungläubig.
    Balor lächelte nur. Ich vermutete, er hatte ein ferngesteuertes Biofeedback-Gerät, das ihn mit dem Hai verband, ähnlich, wenn auch nicht so intensiv wie das, was Morag und ich benutzt hatten. Das war keine Gefahr für unsere Kommunikationsdisziplin, weil niemand einen Grund hatte, auf so etwas zu achten. Es bedeutete allerdings, dass Balor nun in gewisser Hinsicht wie ein Hai dachte und sich so verhielt. Mein Tag wurde einfach immer besser.
    »Dieses Ding wird uns doch nicht angreifen, oder?«, fragte Mudge.
    Wenn die beiden verlinkt waren, machte ich mir größere Sorgen, dass Balor uns angriff.
    »Magantu«, sagte Balor stolz.
    Morag blickte ernst zu ihm auf. »Deine Freundin!«
    »Das ist doch nur etwas, das du den Leuten erzählst, um Eindruck zu schinden, oder?«, wollte ich von ihm wissen.
    Er ging nicht darauf ein, sondern atmete weiterhin auf diese seltsame Weise. Verdammt, es wurde Zeit für einen kleinen Cocktail. Ein paar von den Pillen gegen Übelkeit, ein oder zwei Stim-Pflaster, ein paar Amphetamine, um die Pflaster zu unterstützen - schließlich wollte ich nicht einschlafen -, und dann ein bisschen vom Old Red. Ich passte auf, dass niemand mitbekam, wie ich mir mit dem Inhalator einen Schuss in jedes Nasenloch verpasste. Schmeckte wie etwas, das ich nicht mehr geschmeckt hatte, seit ich nackt, frierend und blutüberströmt an Bord der Santa Maria gewesen war. Die perfekte Ergänzung zu meinen aufgeputschten Nerven. Zeug von der Straße, nicht das, was vom Militär verwendet wurde, ein bisschen rau an den Kanten, aber ich spürte, wie mir das Blut in den Ohren rauschte.
    Wir waren die Planung so oft durchgegangen, dass ich niemandem mehr sagen musste, was er zu tun hatte. Wir alle trugen
Inert-Anzüge, für weitere Schutzkleidung war nicht genug Platz, als wir in die Gespenster stiegen. Ich lehnte mich zurück und spürte die vier Stifte, die sich in meine Genickbuchsen schoben. Mit einem Gedankenbefehl fuhr ich das gepanzerte Exoskelett hoch. Nichts war zu hören, die Systeme überspielten die Informationen direkt in mein internes visuelles Display. Im Frachtraum des Transporters taten Mudge, Rannu, der Heide und Morag dasselbe.
    Ich schnallte mich in der Maschine fest und schob die Füße in die Kontrollschuhe in den Unterschenkeln der schlanken Beine des vier Meter hohen Mechs. Die Hände

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