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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Lieber.« Ich gab mir Mühe, nicht zu brüllen.
    »Hast du heute früh Blut gepisst?«, fragte Rannu.
    Ich stutzte. Mir wurde kalt, weil er recht hatte.
    »Er hat recht«, sagte Mudge. »Du hältst dich eigentlich nur noch mit Hilfe von Drogen und dem Metall und Plastik in deinem Körper aufrecht.«
    »Ich werde es schaffen«, blaffte ich.
    »Genauso wie sie«, sagte Balor.
    Erstaunt wandte ich mich Balor und Rannu zu. »Ihr wisst es am besten, was?« Sie schwiegen. »Ihr wisst genau, was uns erwartet, und ihr wisst genau, dass man so etwas nicht …«
    »Ohne Training und Erfahrung schafft«, ergänzte Morag sarkastisch.
    »Glaubst du wirklich, dass ich das nur sage, weil ich ein Arschloch bin?«, wollte ich von ihr wissen. »Na gut. Du willst mitgehen? Wie wär’s damit? Gehen wir mal davon aus, du schaffst es, ein Gespenst zu steuern, und gehen wir mal davon aus, dass du nicht vor Schreck erstarrst und uns keine sonstigen Schwierigkeiten machst. Wärst du dann bereit, jemand anderen zu töten?« Inzwischen brüllte ich. »Denn ich kann dir eins sagen: Die Männer und Frauen, auf die wir schießen und die auf uns schießen werden, sind keine schlechten Menschen. Sie dürften genauso wie wir sein, wahrscheinlich sogar sehr nette Leute, die sich einfach nur Mühe geben, ihren Job gut zu machen. Es sind Leute, mit denen du sofort ein Bier trinken würdest,
wenn wir gerade nicht damit beschäftigt wären, uns gegenseitig umzubringen. Stattdessen wirst du noch sehr lange danach ihre Gesichter sehen, und dann wird es noch schlimmer, weil sie für dich irgendwann alle gleich aussehen werden. Also sag mir ganz ehrlich: Bist du zum Töten bereit?«
    Sie blickte zu mir auf. Ich sah ihre Entschlossenheit - als würde ihr Gesicht aus Stein bestehen.
    »Ich bin bereit, alles zu tun, was notwendig ist. Sie schien tatsächlich davon überzeugt zu sein. »Ich glaube, was sich da unten befindet, ist von großer Wichtigkeit.«
    »Die Verwandtschaft, die du zu Gregor empfindest, ist nicht real. Das ist Botschafter, der dir etwas vorgaukelt«, sagte ich zu ihr.
    Sie sah aus, als hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst. Sie öffnete den Mund zu einer Erwiderung.
    »Sie hat recht«, sagte der Heide hinter mir - leider.
    Ich drehte mich zu ihm um.
    »Sie ist besser als ich«, fuhr er fort. »Sie sollte die Erkundung übernehmen. Ich werde als Kämpfer dabei sein und auf sie achtgeben, wenn sie in Trance ist, und mich als ihr Ersatzmann zur Verfügung halten.« In diesem Moment sah er wie ein geschlagener Mann aus.
    Ich blickte verzweifelt zu Buck und Gibby, von denen nicht mehr als ein Schulterzucken kam. Schließlich hatten sie bei dieser Mission die leichtesten Jobs.
    »Ihr werdet sowieso alle sterben«, sagte Buck.
    »Sie hat nicht mal verstärkte Reflexe«, sagte ich, doch es war eher der allerletzte Versuch eines Einwandes.
    »Doch, die habe ich«, sagte sie.
    Ich fuhr zu ihr herum. »Wann ist das passiert?«, wollte ich wissen.
    »Vor einer Woche, als wir unsere Vorbereitungen getroffen haben«, sagte sie.

    »Sind sie integriert?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete Rannu für sie.
    Für einen Moment war ich sprachlos. »Ist dir klar, was du dir damit antust?«, fragte ich sie kopfschüttelnd.
    »Jakob«, sagte sie leise, »das geht dich nichts an.«
    Im Raum war es sehr still geworden. Ich spürte, dass alle uns beide ansahen.
    »Und ich werde mitgehen«, sagte sie im Tonfall einer endgültigen Entscheidung.
     
    Vorher noch ein kleiner Drogendeal, dann machte ich mich auf die Suche nach Morag. Schließlich fand ich sie in einem Raum, der offenbar ein alter Veranstaltungssaal in den oberen Stockwerken des Empire State Building war. Er lag schon seit langem in Trümmern, aber irgendwie hatte ein großer Teil der Holztäfelung überlebt. Man konnte darauf noch die verblassten Art-Deco-Muster erkennen. Doch am überraschendsten war, dass immer noch der Kerzenleuchter an der Decke hing. Das meiste Kristallglas war längst abgefallen, aber was noch übrig war, spiegelte das Licht, das von draußen hereinfiel.
    Morag saß auf dem Fenstersims, ohne sich wegen des tiefen Abgrunds Sorgen zu machen. Ironischerweise hatte ich als Ex-Para eine gewisse Höhenangst, obwohl ich seinerzeit mehrere Absprünge im niedrigen Orbit mitgemacht hatte. Der größte Teil von New York war dunkel, weil diese Bereiche unbewohnt waren, aber das Zentrum von Manhattan war in den unterschiedlichsten bunten Farben erleuchtet, und riesige Suchscheinwerfer stachen in

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