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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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hineinpasste.
    Ich machte mir Sorgen wegen der schlechteren Tarnfähigkeiten des Dog Soldier, war mir aber ziemlich sicher, dass wir seine Feuerkraft gut gebrauchen konnten. Die Mameluken waren mit dem modernsten Abkömmling der 20-mm-Retributor-Railgun und vertikal startenden, per Smart-Link gelenkten panzerbrechenden Raketen auf dem Rücken ausgestattet. Der Dog Soldier verfügte über die schwerere 30-mm-Vengeance-Railgun mit einem aufmontierten 105-mm-Massentreiber. Im Prinzip war der Massentreiber eine halbautomatische Railgun mit größerem Kaliber. Hinzu kamen ein kugelgelagertes Lasersystem zur Raketen- und Personenabwehr und zwei per Smart-Link gesteuerte Raketenbatterien auf der Schulter. Ich hoffte nur, dass Balor rechtzeitig damit fertig wurde. Ich fragte mich auch, wie er den Dog Soldier gefunden und es geschafft hatte, ihn so schnell zur Spear liefern zu lassen. Die Mameluken waren etwas über drei Meter groß, und der Dog Soldier brachte es auf fast fünf.
     
    Rannu, dessen Gesicht immer noch von einem MedPak bedeckt war, ging mit Morag die Kampfsimulationen für die Mameluken durch. Das gefiel mir zwar nicht, aber wenn sie schon mitkam, sollte sie wenigstens so gut wie möglich vorbereitet sein.
    Sobald wir die Segel gesetzt hatten, machte sich Gibby daran, an den Kontrollen des LSKS herumzubasteln. Schon unter günstigen Bedingungen waren mir Weltraumflüge etwas unheimlich, also war ich nicht gerade begeistert, dass Gibby mit
der Technik der Spear spielte, während wir uns schneller als das Licht bewegten - vor allem, als er es schaffte, versehentlich für zwei Stunden die Lebenserhaltung lahmzulegen. Doch nun schien er alles im Griff zu haben. Er schlief nur wenig, da er sich die meiste Zeit aufputschte. Oft hörte man seine seltsam gedämpfte und melancholische Musik durch das Schiff wehen.
    Ich war mir nicht sicher, was Mudge machte - wahrscheinlich masturbieren und das Ergebnis mit seinen Linsen filmen. Ich war ohnehin damit beschäftigt zu sterben. Also hatten wir alle irgendetwas zu tun, aber was wir nicht tun konnten, war, einen Plan zu schmieden. Gregor hatte sehr darauf gedrängt, sich aber nur vage zum Plan geäußert. Wir wussten nur, dass es um einen Außenbordeinsatz ging, was ich sehr ungern machte. Aber wir konnten nicht am Plan weiterarbeiten, während wir die Segel gesetzt und noch acht Tage Flug vor uns hatten, weil Gregor in einem verdammten Kokon steckte. Das ärgerte mich, und nicht nur, weil es zutiefst unnormal war.
     
    Mudge hatte es während des ersten Überlichtflugtages bemerkt. Er hatte einige Zeit gebraucht, uns davon zu überzeugen, dass es real war, da er zu jener Zeit psychotrope Entspannungsdrogen genommen hatte. Schließlich zeigte er uns die Aufnahmen, die er im Maschinenraum gemacht hatte. Es war eine riesige Kapsel aus etwas, das wie Harz aussah. Sie stand in einer Ecke gegen die Energieeindämmungssysteme gelehnt. Einige Energieleitungen waren mit dem Kokon verbunden worden. Gibby überprüfte die Systeme und bestätigte ein beträchtliches Defizit. Ich fühlte mich zu schlecht, um selber nachzusehen, beziehungsweise hob ich mir die besten Drogen für den Einsatz auf, aber nach den Aufnahmen schien die Kapsel etwa sechs Meter hoch zu sein.
    Gibby sah die Aufzeichnungen der Überwachungskamera durch. Das körnige, schlecht aufgelöste Bild zeigte, wie Gregor
den Maschinenraum betrat. Er war nackt, und seine schiefe Physiologie ließ die Sache noch obszöner wirken. Er hatte eine Werkzeugkiste dabei. Leute wie Gregor und ich kannten uns bestens in einem Maschinenraum aus, weil wir dazu ausgebildet worden waren, solche Systeme zu sabotieren. Gregor löste ein ziemlich dickes Stromkabel. Daraufhin zuckten wir alle zusammen und waren dankbar für die schlechte Qualität der Aufnahme, als er sich das Kabel in den Körper drückte, und zwar dort, wo sich bei einem Menschen das untere Ende der Wirbelsäule befand. Es sah aus, als hätte er sich den Arm an mehreren Stellen ausgerenkt, um das Kabel zu platzieren. Dann lehnte er sich einfach nur gegen die Wand, und es wurde langweilig, so dass wir auf Schnellvorlauf schalteten.
    »Er hat einen großen Schwanz«, sagte Mudge.
    Wir alle starrten ihn an.
    »Ich meine doch nur«, versuchte er sich zu rechtfertigen.
    Wir wandten unsere Aufmerksamkeit wieder dem Bild zu. Gregor zitterte. Das Gewebe unter seiner Haut schien sich aus eigenem Antrieb zu winden, zu fließen und aufzuwölben, bis das Zittern immer mehr nach einem

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