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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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ernsthaften Krampfanfall aussah.
    »Was ist das?«, fragte Morag und stöhnte dann voller Abscheu.
    Gregor produzierte eine Substanz, die wie zähflüssige schwarze Galle aussah. Wenig später erbrach er sie über seinen ganzen Körper. Wir waren angewidert, aber natürlich schauten wir weiter zu. Die schwarze Substanz klebte an ihm und verfestigte sich zur harten harzartigen Oberfläche des Kokons. Bald war er fast völlig davon umschlossen. Nur sein Kopf ragte noch heraus und gab weiterhin das schwarze Zeug von sich. Schließlich war der Kokon ganz geschlossen. Eine Weile beobachteten wir stumm, wie sich der Kokon verhärtete.
    »Wie stehen die Chancen, dass aus ihm ein Schmetterling wird?«, fragte ich.

    Mudge fing an, unkontrolliert zu kichern.
    »Was zum Teufel macht er?«, fragte Gibby. Er klimperte auf einer von Bucks Gitarren herum.
    Wir hatten uns in dem Quartier versammelt, das Morag und ich uns teilten. Ich hatte mich im Bett aufgesetzt und spuckte gelegentlich Blut in einen Eimer. Via Interface, das Gibby eingerichtet hatte, konnte er das Schiff praktisch von jeder Stelle aus steuern.
    »Vielleicht schläft er nur«, sinnierte ich. »Um Energie zu sparen.« Aber mir war selber klar, wie wenig überzeugend das klang.
    »Er verbraucht eine Menge Energie«, gab Gibby zu bedenken.
    »Die er offensichtlich für irgendetwas benutzt«, sagte der Heide nachdenklich. »Das ist höchst interessant«, fügte er hinzu und verfiel danach wieder in Schweigen.
    Morag, Rannu, Gibby und ich sahen ihn erwartungsvoll an. Mudge untersuchte seinen Bauchnabel.
    »Und?«, brachte ich heraus, bevor ich von einem erneuten Hustenanfall durchgeschüttelt wurde.
    Der Heide blickte auf, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde. »Im Prinzip sind SIE, soweit wir wissen, autonome Kolonien aus Einheiten, die wir als natürlich vorkommende Naniten ansehen, nicht wahr?«
    Wir alle nickten, als wüssten wir, wovon er redete. Mudge nickte besonders eifrig.
    »Vermutlich benutzt er die Energie, um mehr von … sich selbst herzustellen«, sagte der Heide. »Aber das ist nur Spekulation.«
    »Also eine Art Transformation?«, fragte Morag.
    Obwohl Gregor immer noch nach meinem früheren Freund klang und bis zu einem gewissen Grad auch so dachte, wurde mir erneut bewusst gemacht, wie fremdartig dieses Wesen in Wirklichkeit war.

    »Etwas in der Art stelle ich mir vor«, sagte der Heide.
    »Schmetterling!«, warf Mudge ein.
    »In was?«, fragte Gibby, während er die Finger über das Griffbrett der Gitarre gleiten ließ.
    »Schmetterling!«, rief Mudge noch einmal.
    Morag versuchte, nach ihm zu treten.
    »Deine Spekulation ist genauso gut wie meine«, erwiderte der Heide.
    »Ein Krieger«, sagte Rannu voller Überzeugung.
    Der Heide zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Es dürfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Gestalt handeln, die auf dieser Mission für ihn von Nutzen sein wird und hoffentlich auch für uns. Vielleicht tarnt er sich als einer von IHNEN. Aber ich weiß es nicht.«
    »Was ist, wenn er aufwacht und beschließt, uns alle zu fressen?«, wollte Gibby wissen. »Oder uns zu insem… insem…«
    »Inseminieren?«, fragte Morag.
    »Genau«, sagte Gibby.
    »Yeeha!«, rief Mudge.
    »Oder uns zu fressen und dann zu inseminieren«, spann Gibby den Gedanken weiter.
    Wir sahen ihn nur an.
    »An Bord dieses Schiffes gibt es kaum etwas, das eine Inseminierung lohnt«, gab ich zu bedenken.
    »He!«, protestierte Morag.
    »Ich würde dich liebend gern inseminieren«, sagte Gibby. Seine Erwiderung wirkte irgendwie automatisch. Er wusste, welche Art von Humor von ihm erwartet wurde, aber er war nicht mit dem Herzen dabei.
    Morag lächelte, und ich blickte ihn finster an.
    »Danke, Gibby, das ist sehr lieb von dir«, sagte Morag.
    »Tut mir leid«, sagte ich und stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Abgesehen von Morag gibt es an Bord dieses Schiffes
kaum etwas, das eine Inseminierung lohnt, da ich viel zu krank bin. Ich glaube, du musst keine Angst haben - außer vielleicht vor Mudge.«
    »Yeeha!«, rief Mudge.
    Gibby warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich hoffe, dir ist klar, dass wir schwer bewaffnet sind.«
    »Das ist eine ernste Angelegenheit …«, sagte der Heide.
    »Was? Dass Mudge Gibby inseminieren könnte?« Ich schaffte es einfach nicht, mir diese Bemerkung zu verkneifen.
    Der Heide gab sich alle Mühe, mich zu ignorieren. »Ich meine, was aus dem Kokon kommt und ob es uns gegenüber feindselig eingestellt sein

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