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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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wurde, auf die Nerven, doch dann erkannte ich, dass Balor lediglich nachdachte.
    »Zeigt mir das Mädchen«, sagte Balor schließlich.
    Ich hörte, wie Morag hervorgezerrt wurde, damit Balor sie betrachten konnte.
    »Lasst sie …«, schaffte ich zu sagen, bevor ich einen Fußtritt in die Rippen erhielt.

    »Still!«, zischte der Heide mir zu.
    »Sie sollen aufstehen«, befahl Balor.
    Wir wurden auf die Beine gestellt. Balor ragte vor mir auf. Er maß um die zwei Meter dreißig. Sein Gesicht war seltsam eckig und sein Mund viel zu groß, selbst für einen so riesigen Kopf. Sein Lächeln offenbarte zwei Reihen Haizähne. Seine Größe stand proportional in normalem Verhältnis zu seinem muskulösen Körperbau, obwohl er nicht nur sehr kräftig, sondern gleichzeitig drahtig wirkte und er sich zweifellos schnell bewegen konnte. Seine Haut bestand aus blauen, schwarzen und grünen sich überlappenden Schuppen, eine Mischung aus Echse und Fisch. Ich wusste, dass seine Hautpanzerung und das verstärkte Skelett ihm ermöglichten, den hohen Druck in den überfrorenen Ozeanen von Proxima auszuhalten. Vom Sturz ins Wasser war er tropfnass, und die einzige Kleidung, die er trug, war eine abgeschnittene alte Militärhose. Sein Haar sah aus wie Dreadlocks, die aus schwarzem Seetang geflochten waren, aber soweit ich wusste, waren sie so etwas wie Echolotsensoren, die ihm halfen, sich zu orientieren. Seine großen kräftigen Hände endeten in scharfen, gefährlich aussehenden Krallen. In der Hand hielt er den zusammenschiebbaren Speer mit der langen Klinge, den er gegen den Kopterpiloten eingesetzt hatte. Nun war die Waffe nicht mehr als ein Stab aus superhartem Metall aus dem Asteroidengürtel. An seinem Oberschenkel hing ein sehr funktional wirkendes Tauchermesser, an der Hüfte trug er eine Waffe, die nach einer Benelli-Schrotpistole Kaliber 12 aussah. Das war eine Handwaffe, die nur aufgerüstete Soldaten und schwere Cyborgs benutzen konnten, weil das Magazin so groß war.
    Das Auffälligste an ihm war natürlich das Auge. Um dieses Auge rankten sich fast genauso viele Mythen wie um die gesamte Person. Sein rechtes Auge war ein schwarzer Teich, und es wirkte organisch, obwohl es nur künstlich sein konnte. Es war sein linkes Auge, um das ein solcher Wirbel gemacht wurde.
Die Augenklappe aus Haihaut wies ein kunstvolles Knotenmuster auf und schien die Hälfte seiner linken Gesichtsseite zu bedecken. Man sollte meinen, dass dadurch sein Sichtfeld eingeschränkt wurde, aber ich bemerkte die kleinen Glasperlen, die rund um seinen Kopf angeordnet waren und ihm eine Rundumsicht ermöglichten.
    »Steckt sie in einen Käfig«, sagte das Monster und richtete zwei Krallenfinger auf den Heiden und mich. Ich musterte den Kreis aus verbissenen Mienen, der uns umgab. Ich kannte die Leute nicht, aber ich wusste, wer sie waren. Balor hatte sich große Mühe gegeben und nur die Allerbesten rekrutiert. Sie waren dreckig und zerlumpt, aber ihre Ausrüstung war trotz ihres sichtlichen Alters sauber und gut gepflegt. Wir hatten keine Chance gegen sie, aber ich wollte nicht von Morag getrennt werden.
    »Das Mädchen?«, fragte die Amerikanerin.
    Balor musterte Morag ausgiebig von oben bis unten, auf eine Weise, die mir eine Gänsehaut verursachte. »Bringt sie zu mir«, sagte er schließlich und wandte sich zum Gehen.
    Es wäre der perfekte Augenblick gewesen, aufzuschreien und Widerstand zu leisten, aber mir war klar, dass das in dieser Liga eine sinnlose Geste gewesen wäre.
    »Mister Balor, Sir?«, sagte Morag, und ihre Stimme klang irgendwie winzig und verängstigt.
    Balor blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
    »Ich möchte wirklich nicht vergewaltigt oder gefressen werden«, sagte sie.
    Einige der bewaffneten Wächter um uns herum lachten leise, aber die meisten wirkten völlig unbeeindruckt. Obwohl Balors fremdartige Züge schwer zu deuten waren, schien er zu Letzteren zu gehören.
    »Ich werde diesen Wunsch angemessen berücksichtigen«, grollte er.

    Verzweifelt blickte ich mich nach einem Ausweg um, ohne irgendeine Möglichkeit zu finden, als ich jemanden sah, den ich wiedererkannte. Die Frau war klein, aber sehr muskulös, offenbar mit viel Kraft im Oberkörper. Sie trug eine stark ramponierte, aber immer noch funktionsfähige Rüstung und hatte sich ein vielsagendes Tuch um das zerzauste kurze Haar gebunden. Sie war mit einem Gauss-Gewehr der Marke Metal Storm ausgerüstet, das sie horizontal vor der Brust trug.
    »Kenne ich dich?«,

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