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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Wänden wurde plötzlich alles orange. Die Druckwelle schlug gegen den Schlitten, und ich schrie frustriert, weil ich selber nichts tun konnte. Es war ein konventioneller Sprengkopf, aber ein recht großer. Ich dachte, der Schlitten würde sich überschlagen. Stattdessen flog er über den kabbeligen grauen Atlantik wie ein Stein, der flach über die Oberfläche eines Sees geworfen wurde. Ich weiß bis heute nicht, wie Rivid es schaffte, den Schlitten wieder unter Kontrolle zu bringen. Obwohl mir leider nicht entging, dass der Katheter einmal benutzt wurde, während er es tat. Ich wusste genau, wie es ihm ging.
    »Mistkerle! Mistkerle!«, schrie Rivids blecherne Stimme. Während ich herumgeschleudert wurde, bemerkte ich am Rande, dass er selbst mehrere Raketen startete. Mir war klar, dass er sich mit dem Heiden kurzgeschlossen hatte, damit er ihm elektronische Deckung gab und die Gegenmaßnahmen unseres unsichtbaren Feindes störte, so dass unsere Raketen eine gewisse Chance auf einen Treffer erhielten.
    Das Problem war jetzt die zweite Rakete. Selbst wenn der Laser oder die Täuschmittel, die Rivid nun abfeuerte, die Rakete ausschalteten, war sie viel zu nahe und würde uns vermutlich trotzdem vernichten.
    »Drei, nein, vier Fluggefährte wurden gestartet. Kopter, wie es aussieht. Kommen schnell auf uns zu«, sagte Rivid.
    Ich wusste nicht, was ihm solche Sorgen machte. Zweifellos war die Rakete unser dringlicheres Problem. Ich sah auf den Wandschirmen, wie sich die Rakete näherte, und auf dem Sensorendisplay wurden die vier Kopter angezeigt. Die Geschwindigkeit deutete darauf hin, dass die Rotoren eingezogen waren und sie nur die Strahltriebwerke benutzten.
    Dann fiel die Rakete plötzlich in den Ozean. Kurz darauf gab es eine Explosion, aber sie wurde erheblich durch das Wasser
gedämpft. Ich spürte, wie sich der Schlitten hob und durchgeschüttelt wurde, aber Rivid konnte die Druckwelle der Unterwasserdetonation ausgleichen.
    »Gut gemacht, Heide«, murmelte ich. Eine Rakete im Flug zu hacken war eine beachtliche Leistung.
    Vor uns zeigte der Wandschirm, was noch von Staten Island und Brooklyn übrig war. Wir flogen mit über 800 km/h auf die Landzunge zu, während die Kopter schnell näher kamen. Ich sah eine Raketenwarnung auf dem Schirm und gleich darauf eine zweite.
    Dann waren wir durch die Meerenge. Jetzt konnte ich die Kopter deutlich auf dem Bildschirm erkennen. Ich sah, dass es Maschinen der US Navy waren. Eine Raketenwarnung verschwand, wahrscheinlich durch Blockierung, aber dann schoss ein Flammenstrahl aus einem Kopter, als die zweite scharfgemachte Rakete abgefeuert wurde. Der Schlitten versprühte Flitter, und erneut schnitt der Laser durch die Luft. Vor uns war New York eine graue Stadt aus abgebrochenen Türmen, die aus dem Wasser ragten.
    Abrupt scherte Rivid aus. Wieder stand unser Fahrzeug im Winkel von neunzig Grad zur dunklen Wasseroberfläche. Meine Audio-Implantate dämpften den Lärm von Railgun-Geschossen, die vom gepanzerten Rumpf des Schlittens abprallten. Der Laser traf und zerstörte die zweite Rakete, und ich hörte das nutzlose Gegenfeuer der Railgun des Schlittens.
    Plötzlich waren wir in New York. Es wurde dunkler, als wir den unteren Broadway entlangschossen, viel zu schnell, als dass man mehr als verwischte Schatten von den Gebäuden erkennen konnte. Nur am Rande nahm ich die Explosion wahr, von der einer der Kopter hinter uns zerfetzt wurde.
    »Was war das?« Ich meinte die Vernichtung des Kopters.
    »Eine Geschützstellung für Boden-Luft-Raketen«, antwortete Rivid.

    Ich fragte mich, ob diese Leute einen Grund hatten, uns nicht ins Visier zu nehmen.
    Rivid schlängelte sich zwischen den teilweise unter Wasser stehenden Gebäuden hindurch, während Railgun-Geschosse und explodierende Raketen uns mit Trümmern überschütteten. Das Versteckspiel fand in Canyons aus Stahl und Beton statt, wir flogen unter Brücken aus eingestürzten Wolkenkratzern hindurch. Ich hatte einen flüchtigen Blick auf die schlanken insektenförmigen Kopter, die uns folgten. Die zwei Railgun-Geschütze am Bug erinnerten mich an Mandibeln.
    In einem Raketen-Sperrfeuer zerbeulte Rivid den Bug des Schlittens, als er durch einen Haufen Trümmer raste und gegen ein Gebäude krachte. Das Feuer verfolgte uns durch verlassene und zerstörte Büros und bis zur anderen Seite, wo wir zurück ins Wasser platschten. Er kam wieder hoch und flog in Richtung Stadtzentrum weiter. Der Schlitten wurde langsamer, und er

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