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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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fragte ich, während ich versuchte, ihr Gesicht einzuordnen.
    »Ja, du kennst mich«, sagte sie in resigniertem Tonfall. Ihr Akzent klang, als würde sie von der Arizona-Küste kommen. Dann fiel es mir wieder ein.
    »Du warst auf der Santa Maria «, sagte ich.
    Sie schien eine Weile darüber nachzudenken. Balor beobachtete sie. Jeder, der irgendwie mit den Spezialeinheiten zu tun gehabt hatte, wusste um die Bedeutung der Santa Maria - das Frachtschiff, in dem wir uns befunden hatten, als man uns im Weltraum entsorgen wollte.
    »Ja«, gab sie schließlich zu. »Ja, das war ich.«
    »Von den SEALs, nicht wahr? In einer Sekunde fällt mir auch dein Name wieder ein«, sagte ich.
    Balor musterte die Ex-SEAL und sah dann wieder mich an, ohne dass seiner Miene irgendeine Regung anzusehen war.
    »Käfig«, rief er unseren Wächtern in Erinnerung.
    »Unsere Ausrüstung?«, fragte Morag.
    Ich stöhnte innerlich auf. Balor betrachtete sie eine Weile, gerade so lange, dass sie sich unter dem Blick des Monsters sehr unwohl fühlte.
    »Bringt alles zu mir«, befahl er schließlich. »Wenn etwas Brauchbares darunter ist, teile ich es mit euch.«
    Morag hatte ihnen unabsichtlich den Hinweis geliefert, dass wir etwas Lohnenswertes dabeihatten.

    »Mist!«, sagte ich mit einer gewissen Inbrunst. Einerseits war ich noch nicht tot, was bedeutete, dass ich länger gelebt hatte, als zu erwarten war, nachdem Rolleston sich an meine Fersen geheftet hatte. Andererseits gefiel es mir ganz und gar nicht, in einem verstärkten Käfig in hüfthohem, eiskaltem Wasser zu stehen. Das Ärgerliche war, dass die Schlösser aus solider Mechanik bestanden, so dass der Heide auch nicht die geringste Chance hatte, sie zu hacken. Ganz zu schweigen von aufgeputschten Muskeln, um die Stangen verbiegen zu können. Es sah fast so aus, als wollten sie uns effektiv an einer Flucht hindern. Wir wussten nicht einmal, in welchem Teil von New York wir uns befanden. Unsere einzigen Bezugspunkte waren die gelegentlich vorbeitreibenden toten Ratten.
    Man hatte uns in eine Reihe teilweise untergetauchter Käfige gesteckt, die eine Art Gitternetz bildeten. Hier waren noch ein paar andere Leute gefangen, aber sie zeigten praktisch kein Interesse daran, sich mit uns zu unterhalten. Ich kletterte am Käfig runter und hielt mich fest, während ich infolge der Eiseskälte des Wassers zitterte.
    »Wie geht es unserem Mädchen?«, fragte ich den Heiden. Ich ging davon aus, dass er mit Morag verlinkt war.
    »Keine Ahnung. Zu viele Hacker sind damit beschäftigt, uns im Auge zu behalten«, sagte er. Wie es schien, war er sauer. Auf mich, nahm ich mal an.
    »Wenn du dich dann besser fühlst, kannst du mir gerne sagen, dass wir lieber nach Russland hätten gehen sollen«, sagte ich.
    »Chinesisches Parlament«, sagte er. »Ich habe meine Einwände vorgebracht, mich aber schließlich bereiterklärt, dich zu begleiten. Also kann ich mich über nichts beklagen.« Aber es klang nicht danach, als würde er es wirklich so meinen. Balor hatte den soliden Würfel an sich genommen, in dem Botschafter untergebracht war.
    Danach verfielen wir beide wieder in Schweigen.

    »Gute Arbeit mit der Rakete«, sagte ich schließlich. Damit meinte ich die, die er in den Atlantik hatte stürzen lassen, bevor sie hochgegangen war.
    »Das war ich nicht.«
    Jetzt hatte er meine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Was dann? Eine Fehlfunktion?«
    Der Heide schüttelte den Kopf. »Das war Morag.«
    Ich starrte ihn eine ganze Weile an. »Selbst ich weiß, dass es alles andere als einfach ist, so ein Ding zu hacken. Damit hat sie doch überhaupt keine Erfahrung.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte der Heide mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
    »Sie macht dir Angst, nicht wahr?«
    Darüber dachte der Heide gründlich nach. Schließlich antwortete er: »Ich weiß nicht, ob ich mehr Angst vor ihr oder vor ihr und Botschafter habe.«
    »Er hilft ihr?«, fragte ich. Der Einfluss des Aliens auf Morag machte mir Sorgen.
    »Versteh mich nicht falsch. Sie ist gut, sie hat eindeutig großes Talent, und aus ihr wird irgendwann eine brillante Hackerin, wahrscheinlich besser als ich. Aber es stimmt, was du sagst. Sie hat Hilfe bei dem, was sie tut.«
    Ich wusste nicht genau, was ich davon halten sollte. Das alles lag weit außerhalb meines Erfahrungshorizonts. War sie überhaupt noch Morag? »Bist du dir sicher, dass es kein Angriff von IHNEN ist?«, fragte ich schließlich.
    Er dachte nach und zitterte im kalten Wasser. »Ich

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