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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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leicht zu beschaffen. Valeries Wohnung war als Versteck genauso gut geeignet wie die anderen Orte, die Johan durch sein Teleskop kennen gelernt hatte. Sein Notizbuch befand sich in seinem Mantel, er hatte es immer dabei. Erst wenn man ihn festnahm, wären er und Marta gescheitert. Er musste alles daransetzen, dass es nicht so weit kam. Es ist noch nicht vorbei.
    »Ich bleibe bei dir«, sagte er schließlich.
    »So lange du willst«, gab Valerie zurück, überrascht von diesem plötzlichen Entschluss.
    »Für vierzehn Tage.«
    »Wie?« Sie rechnete nach. »Bis Weihnachten sind es noch zwei Wochen. Meinst du, wir brauchen eine Probezeit?«, sagte sie neckisch. »Damit wir sehen, ob wir uns vertragen?«
    Er setzte sich ihr gegenüber. »Die Zeit läuft. Ab sofort.«
    »Was soll das heißen, ab sofort?«, fragte sie. Er kam ihr vor wie ein dickköpfiges Kind, aber seine Stimme verunsicherte sie. Sie war hart und schneidend, ließ keinen Widerspruch zu. »Du willst doch bestimmt deine Sachen holen? Außerdem muss ich Sheila fragen, ob sie einverstanden ist, zumindest pro forma.« Im Sitzen öffnete sie eine Schublade des alten Küchenbüfetts, entnahm ihr ein Feuerzeug und zündete die Kerze auf dem Tisch an.
    »Mach das sofort aus!«
    »Versuch nicht, mir Befehle zu erteilen.« Sie drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. »Das passt nicht zu dir.«
    Er blies die Kerze aus.

    »Sie hatten also Recht.« Himmerich saß an einem Schreibtisch, der so groß war wie seine immer wieder erstaunliche Wandlungsfähigkeit. Er schob eine Akte über die andere, als würde er Spielkarten mischen.
    »Das kommt bei Raupach vor«, meinte Heide.
    »Natürlich ändert das alles. Wir können wohl von einem Einzeltäter ausgehen.«
    »Sieht danach aus.«
    »Und den Terroristen lassen wir schnell wieder im Schrank verschwinden?«
    »Wir haben keine Hinweise auf einen derartigen Hintergrund.« Heide schlug die Beine übereinander und war einen Moment lang versucht, die Stiefel auf der Schreibtischplatte abzustützen.
    Himmerich atmete auf. »Das Motiv für die Brandanschläge kommt mir etwas wacklig vor. Aber solange wir genügend Beweise haben …«
    »Wir arbeiten an dem Motiv. Schließlich müssen wir Johan Land noch finden.«
    »Das sollte kein größeres Problem darstellen. Der Mann scheint ja kein berufsmäßiger Krimineller zu sein. Im Zuge einer Großfahndung wird er nicht lange von der Bildfläche verschwinden können.«
    »Bleiben noch die Morde an den Barbarossa-Musikern«, wandte Heide ein.
    »Sehen Sie da eine Verbindung?«
    »Nein, aber wir stehen erst am Anfang.«
    »Noch immer?«
    »Das Umfeld der Band ist leider sehr überschaubar. Tiedke ist das einzige Opfer, das außer einer mehr oder weniger engen Freundin Angehörige besaß. Die Nachforschungen in dieser Richtung haben nichts ergeben.«
    »Das musste Woytas auch schon einräumen. Es läuft auf Johan Land hinaus.«
    »Er kann Lübben und die anderen in sein Szenario mit einbezogen haben – aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht hatte die Band etwas mit seiner Frau Marta zu tun.« Heide machte eine Pause. »Oder er hat einen Trittbrettfahrer inspiriert.«
    »Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund«, erwiderte Himmerich und änderte damit seine Linie. »Ein zweiter Mörder, oder sogar ein dritter. Davor habe ich ja gleich gewarnt.«
    »Auf der ersten Pressekonferenz.«
    »Aber ja!« Er wandte sich an Raupach. »Warum so schweigsam, Klemens? Sie sind der Mann des Tages!«
    Raupach hatte sich bislang aus dem Gespräch herausgehalten und in kleinen Schlucken Kaffee geschlürft. Himmerich war durchschaubar geworden, dachte er. Der Präsident ging auf alles ein, was schnellen Erfolg versprach. Früher war er nicht so gewesen. Verantwortung veränderte die Menschen. Nicht immer zum Guten.
    »Trittbrettfahrer«, sagte er schließlich, »handeln nach einer eigenen Logik. Manchmal ahmen sie einfach etwas nach, um ein Fetzchen Öffentlichkeit abzukriegen. Manchmal agieren sie im Windschatten, verfolgen aber eigene Ziele. Dann wieder greifen sie ein Tatschema auf und verleiben es sich ein, wie Kannibalen. Im schlimmsten Fall wollen sie ihr Vorbild übertreffen.«
    »Wie gesagt«, warf Heide ein, »wir haben erst begonnen. Bedenken Sie die Schwierigkeiten, die wir überwinden mussten.«
    »Sie meinen den Ersten KHK?« Himmerich hatte diese unangenehme Wendung vorausgesehen. Er knetete an seiner Nase herum.
    »Entziehen Sie Woytas den Fall?«, fragte Heide.
    »Was verlangen Sie

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