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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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angewiesen, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Im Gegensatz zu den Kollegen in den meisten anderen Stationen trugen sie Zivil. Raupach wollte Johan Land nicht abschrecken. Er sollte den Eindruck bekommen, der Polizei immer noch ein Schnippchen schlagen zu können.
    In der Einsatzzentrale berichtete Woytas von zwei weiteren Kontrollen, beide negativ. Die Anspannung wuchs, es war jetzt kurz vor 18 Uhr.
    Raupach setzte sich in eine Ecke und wartete. Nach einer Weile stöberte er ein wenig herum, um sich zu beschäftigen. Die Polizisten teilten sich den Raum mit einem privaten Sicherheitsdienst, der von Anfang an dabei war. Diese Männer – und eine ganze Reihe von Frauen – hatten eine erstaunlich gute Ausrüstung, nicht so martialisch und einschüchternd wie die Bereitschaftspolizei. Nach anfänglichen Berührungsängsten waren sie in der Bevölkerung beliebt. Offiziell durften sie keine Waffen tragen, aber in einer Alukiste entdeckte Raupach Spraydosen mit Betäubungsgas und sogar eine Elektroschockpistole.
    Einem Mann vom Sicherheitsdienst war die Sache peinlich. »Keine Ahnung, wie der Taser da hineingeraten ist.«
    »Wurden die Dinger nicht in Berlin getestet?«, fragte Raupach.
    »Mit Erfolg«, schaltete sich Woytas ein. »In Amerika gehört das zur Standardausrüstung.« Er veränderte die Einstellung an einem Bildschirm. »Wird sicher bald bei uns eingeführt.«
    Die Elektroschockpistole sah aus wie eine normale Pistole. Anstelle eines Laufs besaß sie eine Art Schlitz.
    »Da kommen zwei Metallnadeln raus«, sagte der Mann vom Sicherheitsdienst. »An denen hängen Drähte, die mit dem Taser verbunden sind. Wenn sich Nadeln in der Haut oder in der Kleidung der Zielperson verhaken, wird ein Stromstoß ausgelöst.«
    »Wie stark?«, fragte Raupach.
    »50 000 Volt. Legt das zentrale Nervensystem lahm.«
    »Ganz schön viel Saft.«
    »Ach was, das hinterlässt keine bleibenden Schäden. Wenn Sie’s nicht mit dem Herzen haben.«
    »Reichweite?«, wollte Raupach wissen.
    »Ungefähr zehn Meter.«
    »Wem gehört dieser … Taser?«
    Der Mann vom Sicherheitsdienst zögerte. »Es ist meiner. Sie wollen ihn doch nicht konfiszieren?«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, ob ich das darf«, sagte Raupach und wog die Pistole in der Hand. »Borgen Sie mir das Ding?«
    Widerstrebend willigte der Mann ein. Er gab Raupach eine Visitenkarte und fachsimpelte noch etwas über den neuartigen Taser. Dann beendete er seine Pause und verließ die Einsatzzentrale, um den Posten am Ausgang zur Aachener Straße zu verstärken.
    18 Uhr 15. Falls Johan Land die Station Rudolfplatz zu Fuß betreten wollte, musste er es bald tun.
    Raupach starrte auf die Überwachungsmonitore. Woytas und die anderen sprachen immer weniger. Jetzt war jede Person verdächtig, die sich in der Station aufhielt.
    Die Sicherheitskräfte leisteten gute Arbeit. Für einen Außenstehenden waren sie nicht von normalen Passanten zu unterscheiden. Die Falle war gestellt. Jetzt musste Johan Land nur noch hineingehen, und sie schnappte zu.
    Hatten sie zu viel für die öffentliche Sicherheit getan? Schreckten sie Land dadurch ab? Oder war es zu wenig? Saß er bereits in einer Bahn, mit seinem Koffer zwischen den Beinen und einem Feuerzeug in der geschlossenen Faust?
    Der Zeiger auf Raupachs Armbanduhr rückte auf 18 Uhr 23 vor. Die 15 Richtung Chorweiler fuhr pünktlich ein, kurz darauf auch die Bahn in der Gegenrichtung zum Ubierring. Unter den Passagieren befand sich ein junger Mann mit Wollmütze und einem Rucksack. Er stieg aus und ging zügig weiter.
    Raupach konnte in dreißig Sekunden unten am Bahnsteig sein. Er machte sich bereit.
    18 Uhr 26. Jetzt kam die 6, eine schon ziemlich betagte Bahn, viel Sperrholz, enge Sitzordnung, ideal für einen Brandanschlag. In jedem Wagen fuhr ein verdeckter Ermittler mit. Die Bahnen trafen gleichzeitig ein. Auf den Bahnsteigen warteten etwa zwanzig Personen. Raupach verließ die Einsatzzentrale und ging nach unten auf den Bahnsteig Richtung Nippes, wo Marta Tobisch gestorben war. Blitzschnell kontrollierte er die Gesichter. Die Leute strömten an ihm vorbei. Dann war die Bahn weg.
    Raupach warf den Sicherheitsleuten am Anfang und am Ende des Bahnsteigs Blicke zu, die sie mit einem Nicken erwiderten. Drei Minuten. Er ging langsam auf und ab, musterte die Leute, die den Bahnsteig betraten. Es waren viel mehr, als er angenommen hatte. Vielleicht dachten sie, die Bedrohung sei schon vorbei? Sie kannten ja nur den

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