Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
Vom Netzwerk:
Gutachterroutine, nicht wahr?«
    »Man lernt eine Menge«, erwiderte Photini. »Manchmal ergibt sich daraus ein großer Fall.«
    »Etwas von öffentlichem Interesse«, ergänzte Raupach und parierte Himmerichs Spitze. Da er ohnehin auf der Abschussliste stand, hatte er nicht viel zu verlieren.
    »Solange Sie Ihre Zuständigkeit nicht überschreiten, Frau Polizeikommissarin.« Himmerich würde sein Versetzungsangebot nicht wiederholen. Photinis Entschluss war eine Zurückweisung, doch er konnte die angekündigte Beförderung schlecht wieder aufheben. Das Mädchen setzte auf das falsche Pferd, dachte er.
    »Haben Sie gehört, Raupach? Manchen von uns fällt es schwer, sich an die Regeln zu halten. Das ist eigentlich das Vorrecht der Jugend. Sie schnuppert gern an Spuren, die andere verfolgen.«
    »Eine Spur ist die leichtlebige Schwester der Hoffnung«, sagte Raupach.
    »Sie sollten Ihre Sinnsprüche im Polizeijournal veröffentlichen. Dann hätten alle etwas davon.« Himmerich klopfte Raupach auf die Schulter. »Ich bin gespannt auf Ihren großen Fall. Damit ist nicht zu spaßen. Große Fälle fordern Opfer, auch in den eigenen Reihen.«
    Das war eine kaum verhohlene Drohung, dachte Raupach. »Bedauerlicherweise ist Misstrauen ein Käfig, in den man seine Freunde sperrt, nicht seine Feinde«, sagte er. »Bis heute Abend.«
    »Ach ja, die Weihnachtsfeier.«
    »Ich nehme an, unser Erster KHK hat etwas Besonderes vorbereitet.«
    Himmerich nickte. »Man kann sich auf ihn verlassen.«

    »Schluss mit diesem Photini. Nennt mich Fofó wie alle anderen auch. Yamas!«
    Heide, Paul, Raupach und Photini hoben ihre Ouzo-Gläser, stießen an und stürzten den Schnaps hinunter. Sie waren ins Delphi gegangen, um ein verspätetes Mittagessen einzunehmen und Photinis angekündigte Beförderung zu feiern.
    »Eigentlich muss ich noch Streife fahren«, wandte Paul ein. »Ouzo um diese Tageszeit …«
    »Es ist nicht klug, Photini etwas abzuschlagen.« Raupachs Magenwand brannte wie Feuer. »Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung.«
    »Das Zeug schmeckt nur, wenn man völlig betrunken ist.« Heide winkte, um ein Bier zu bestellen. »Kreta 79. Mann, ist das lange her.«
    »Sagt es!«, rief Photini. »Sonst gilt es nicht!«
    »Was denn?«, fragte Raupach.
    »Den Namen, ihr wisst schon. Das ist wie bei einer Taufe. Wenn du einen Namen bekommst, kann dich der Teufel nicht mehr holen.«
    »Aus welcher Ecke Griechenlands stammst du eigentlich?«, fragte Heide.
    »Ihr tut das absichtlich, stimmt’s?« Photini hob beschwörend die Hände. »Also gut, dann versuchen wir das jetzt noch mal. Aber bei der nächsten blöden Bemerkung fliegt ihr raus. Rula, noch eine Runde!«
    Photini gab ihrer Cousine ein Zeichen. Die Einrichtung des Delphi stahl jedem Rosenmontagszug die Schau. Hinter Raupach stand eine blau angestrahlte Akropolis. Heide stützte ihren Ellenbogen auf dem Fuß einer raumfüllenden Herakles-Statue ab. Und über Pauls Schulter befand sich ein Schrein zur Verehrung der griechischen Fußballnationalmannschaft mit Fanschal, Olivenkranz, EM-Ball und allem, was dazugehörte.
    Der Ouzo stand nach einem Wimpernschlag vor ihnen. Paul protestierte, Heide brachte ihn zum Schweigen. »Sie hat einen Grund zum Feiern. Sie hat Charakter gezeigt. Die meisten, die ich kenne, hätten Himmerichs Angebot angenommen.«
    »Ihr seid schuld, wenn sie mich rausschmeißen«, meinte Paul.
    »Sag einfach, dass Heide dir den Schnaps eingeflößt hat«, erwiderte Raupach. »Das ist wie ein ärztliches Attest. Die Kollegen haben dafür Verständnis.«
    »Gilt das für jeden Verstoß gegen die Vorschriften?«
    »Unbeschränkt.« Raupach zwinkerte Paul zu. »Du hast dir die richtige Frau ausgesucht.«
    »Sie hat mir keine Wahl gelassen.«
    Heide ließ die Worte lieber unkommentiert stehen.
    »Seid ihr fertig? Dann: auf ein Neues!«, rief Photini.
    Sie wiederholten die Prozedur und knallten die leeren Gläser auf den Tisch.
    »Fofó!«, riefen sie einstimmig – mit Ausnahme der angehenden Kommissarin.
    »Endaxi.« Photini war zufrieden. »Und jetzt bestellt, was ihr möchtet. Rula vollbringt wahre Wunder mit Olivenöl. Sie mischt es mit Orangensaft, Gemüsebrühe …«
    »Habt ihr Galaktoburiko?«, fragte Heide.
    »Mach dich nicht lustig über meine Familie. Rula! Christos!« Photini brüllte, dass die Akropolisbeleuchtung erzitterte.
    »Kannst du dich mit deinen Leuten eigentlich nur schreiend verständigen?«, wunderte sich Raupach.
    »Ich habe eine deutliche

Weitere Kostenlose Bücher