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Der vierzehnte Stein

Der vierzehnte Stein

Titel: Der vierzehnte Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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herrschaftlichen Anwesen, kleinen Schlössern, Herrenhäusern, Burgen, alle sehr abgeschieden.«
    »Schon verstanden«, sagte Josette. »Wir folgen jetzt dem Gespenst.«
    Adamsberg, die Hände um die Knie gekrallt, wartete beklommen darauf, daß die alte Dame ihre okkulten Übungen zu Ende brachte.
    »Ich habe drei, die passen könnten«, verkündete sie. »Ich habe auch einen Napoléon Grandin, aber in einer kleinen Wohnung in La Courneuve. Ich glaube nicht, daß das Ihr Mann ist. Ihr Gespenst ist ja kein proletarisches, soweit ich verstanden hab. Dagegen finde ich hier einen Alexandre Clar, der 1988 ein Herrenhaus in der Vendée erworben hat, ausgerechnet in der Gemeinde Saint-Fulgent. Wurde 1993 wieder verkauft. Dann einen Lucien Legrand, von 1993 bis 1997 Besitzer eines Anwesens im Département Puy-de-Dôme, in der Gemeinde Pionsat. Und einen Auguste Primat auf einem Herrensitz im Département Nord, in der Gemeinde Solesmes, von 1997 bis 1999. Danach diesen Maxime Leclerc, von 1999 bis heute. Die Zeiträume in chronologischer Reihenfolge, Kommissar. Ich drucke Ihnen alles aus. Geben sie mir nur etwas Zeit, unsere Spuren auf dem Teppichboden zu verwischen.«
     
    »Ich hab ihn, Danglard«, sagte Adamsberg, noch atemlos von seinem Lauf durch die verborgenen Kanäle. »Was die Namen angeht, überprüfen Sie zuerst, ob ihr Personenstand erfaßt ist: Alexandre Clar, geboren 1935, Lucien Legrand, geboren 1939, und Auguste Primat, geboren 1931. Was die Morde angeht, grasen Sie alles ab in einem Umkreis von fünf bis sechzig Kilometern rund um die Gemeinden Saint-Fulgent in der Vendée, Pionsat im Puy-de-Dôme und Solesmes im Département Nord. Haben Sie’s?«
    »Das wird sehr viel schneller gehen. Haben Sie die Daten?«
    »Für den ersten Mord der Zeitraum 1988 bis 1993, für den zweiten 1993 bis 1997 und für den dritten 1997 bis 1999. Vergessen Sie nicht, daß die letzten Verbrechen sehr wahrscheinlich begangen wurden, kurz bevor die Anwesen wieder zum Verkauf standen. Das heißt im Frühjahr 1993, im Winter 1997 und im Herbst 1999. Gehen Sie zuerst auf diese Zeiträume.«
    »Immer ungerade Jahreszahlen«, bemerkte Danglard.
    »Er hebt sie. Wie die Zahl drei und wie Dreizack.«
    »Die Idee mit dem Schüler war vielleicht gar nicht so übel. Sie nimmt langsam Formen an.«
    »Die Idee mit dem Phantom«, korrigierte Adamsberg und legte auf. Ein Gespenst, das deutlich Gestalt anzunehmen begann, in dem Maße, wie Josette seine Höhlen ausfindig machte. Ungeduldig wartete er auf Danglards Anruf, während er mit seiner Liste in der Hand von einer Ecke des kleinen Hauses in die andere lief. Clémentine hatte ihn zu seiner Crème beglückwünscht. Wenigstens ein Gutes.
    »Eine schlechte Nachricht«, verkündete Danglard. »Der Divisionnaire hat sich mit Laliberté in Verbindung gesetzt – das heißt mit Légalité, da läßt er nicht locker –, um Rechenschaft von ihm zu verlangen. Brézillon teilt mir mit, daß einer der beiden Punkte zu Ihren Gunsten gerade gefallen ist. Laliberté sagt, daß er von Ihrem Gedächtnisverlust durch den Wachmann im Wohnblock erfahren hat. Sie hatten ihm von einer Prügelei zwischen Cochs und einer Gang erzählt. Aber tags darauf, so hatte der Wachmann präzisiert, seien Sie sehr erstaunt gewesen über die Uhrzeit, zu der Sie zurückgekommen sind. Ganz zu schweigen davon, daß die Auseinandersetzung Cochs-Gang eine Lüge und Ihre Hände blutüberströmt waren. Daraus hat Laliberté geschlußfolgert, daß Sie für ein paar Stunden das Gedächtnis verloren haben müssen, wenn Sie glaubten, sehr viel früher heimgekehrt zu sein, und den Wachmann belogen haben. Also kein anonymer Anruf, kein Denunziant, nichts. Das läßt sich nicht aufrechterhalten.«
    »Und zieht Brézillon die gewährte Frist zurück?« fragte Adamsberg niedergeschlagen.
    »Darüber hat er nicht gesprochen.«
    »Und die Morde? Haben Sie etwas?«
    »Ich weiß nur, daß es Alexandre Clar niemals gegeben hat, genausowenig wie einen Lucien Legrand oder Auguste Primat. Es sind alles Pseudonyme. Hatte keine Zeit für den Rest, wegen dieses Hickhacks mit dem Divisionnaire. Und dann haben wir gerade einen Mord reingekriegt, Rue du Château. Eine Persönlichkeit aus dem politischen Umfeld. Ich weiß nicht, wann ich dazu kommen werde, mich um den Schüler zu kümmern. Tut mir leid, Kommissar.«
    Adamsberg legte auf, wie geschlagen von Hoffnungslosigkeit. Der schlaflose Wachmann, ganz einfach. Und Lalibertés ziemlich einleuchtende

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