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Der vierzehnte Stein

Der vierzehnte Stein

Titel: Der vierzehnte Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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vollständig und gerecht. Sie haben mein Territorium gesehen und ich Ihres. Stimmt’s? Wir sehen uns morgen früh. Sie haben ein gutes kleines Hotel, zweihundert Meter von hier, wenn Sie rechter Hand da hinaufgehen.«
     
    Adamsberg streifte noch lange durch die Gegend, bevor er sich zum Hotel begab. Er verübelte Trabelmann nichts, immerhin hatte er sich kooperativ gezeigt. Doch auch der Commandant würde ihn nicht mehr als die anderen unterstützen. Immer und überall war er auf ungläubige Augen gestoßen, überall mußte er das Gewicht des Richters allein auf seinen Schultern tragen.
    In einem Punkt hatte Trabelmann tatsächlich recht. Er, Adamsberg, würde nicht aufgeben. Das Ausmaß der Wundlinie stimmte einmal mehr überein, sie war nicht länger als die Querstrebe des Dreizacks. Vétilleux war ausgesucht, verfolgt und mit einem Liter Wein von dem Typen zur Strecke gebracht worden, der sich seine Mütze bis über die Augen runtergezogen hatte. Und der achtgab, daß er nicht mit dem Speichel seines Kameraden in Berührung kam. Dann war Vétilleux in ein Auto geschafft und am Ort des Verbrechens, das längst begangen war, wieder ausgesetzt worden. Der Alte hatte ihm nur das Stecheisen in die Hand drücken und es dann neben ihn hinwerfen müssen. Um gleich danach loszufahren, sich in aller Ruhe zu entfernen und seinen neuen Sündenbock dem eifrigen Trabelmann zu überlassen.

11
     
    Als Adamsberg um neun Uhr zur Polizeistation kam, grüßte er den wachhabenden Brigadier, den, der die Geschichte über den Bären hatte erfahren wollen. Der gab ihm durch ein Zeichen zu verstehen, daß die Dinge äußerst schlecht standen. Trabelmann hatte in der Tat seine umgängliche Art vom Vortag verloren, er stand in seinem Büro und erwartete ihn, aufrecht und die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    »Wollen Sie mich verarschen, Adamsberg?« fragte er mit wutentbrannter Stimme. »Ist das eine Manie bei den Kripo-Leuten, die Provinzgendarmen für blöd zu halten?«
    Adamsberg blieb vor dem Commandant stehen. In solch einem Fall war es das beste, den anderen reden zu lassen. Er ahnte, worum es ging, und das genügte. Aber er hatte nicht gedacht, daß Trabelmann so schnell sein würde. Er hatte ihn unterschätzt.
    »Richter Fulgence ist vor sechzehn Jahren gestorben!« schrie Trabelmann. »Verschieden, abgekratzt, tot! Das ist kein Märchen mehr, Adamsberg, das ist ein Gruselroman! Und sagen Sie mir nicht, Sie hätten es nicht gewußt! Ihre Aufzeichnungen hören 1987 auf!«
    »Natürlich weiß ich es. Ich war auf seiner Beerdigung.«
    »Und dann lassen Sie mich für Ihre verrückte Geschichte meinen Tag vergeuden? Um mir zu erklären, daß dieser Alte die kleine Wind in Schiltigheim ermordet hat? Ohne sich auch nur eine Sekunde lang vorzustellen, daß der brave Polizist Trabelmann einige Informationen über den Richter einholen könnte?«
    »Das ist richtig, daran habe ich nicht gedacht, und ich entschuldige mich dafür. Aber wenn Sie sich die Mühe gemacht haben, es zu tun, hat Ihnen der Fall Fulgence doch offenbar keine Ruhe gelassen, so daß Sie mehr darüber wissen wollten.«
    »Was spielen Sie, Adamsberg? Gespensterjagd? Das möchte ich doch lieber nicht glauben, andernfalls wäre Ihr Platz nicht mehr bei den Bullen, sondern in einer Irrenanstalt. Weshalb sind Sie hergekommen? Was wollten Sie genau?«
    »Die Wunden ausmessen, Vétilleux verhören und Sie auf diese Spur hinzuweisen.«
    »Glauben Sie vielleicht an jemanden, der ihm nacheifert? An einen Nachahmer? Einen Sohn?«
    Adamsberg hatte den Eindruck, sein Gespräch, das er zwei Tage zuvor mit Danglard geführt hatte, Stück für Stück noch einmal zu erleben.
    »Kein Schüler und kein Kind. Fulgence agiert allein.«
    »Sind Sie sich im klaren darüber, daß Sie mir gerade ungerührt sagen, Sie hätten den Verstand verloren?«
    »Ich bin mir im klaren darüber, daß Sie es denken, Commandant. Erlauben Sie mir, mich von Vétilleux zu verabschieden, bevor ich gehe?«
    »Nein!« brüllte Trabelmann.
    »Wenn es Ihnen gefällt, einen Unschuldigen der Justiz auszuliefern, geht das nur Sie etwas an.«
    Adamsberg ging um Trabelmann herum, um seine Akten zu nehmen und sie unbeholfen in seine Tasche zu packen, ein Vorgang, der mit nur einer Hand einige Zeit dauerte. Der Commandant half ihm nicht, genausowenig wie Danglard es getan hatte. Er streckte Trabelmann die Hand hin, um sich zu verabschieden, aber der hielt die Arme weiter verschränkt.
    »Na gut, Trabelmann, eines

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