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Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Titel: Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Patalong
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Servicenummern ein Hineinschnuppern in die aktuellen Charts sowie Platten-Neuerscheinungen an. Vor der Einführung des WWW war das die schnellste Möglichkeit, herauszufinden, wie ein im Radio gehörtes Lied wohl heißen mag – und bei welchem Betrag auf der Telefonrechnung den Eltern die Hutschnur riss.
    HI-FI 1889
    Die 1881 erstmals öffentlich vorgestellte Ader-Telefontechnik zur Übertragung von Musik wurde 1889 auf einer weiteren Technologiemesse in Paris erneut demonstriert – in bemerkenswert weiterentwickelter Form. Die Fachpresse berichtete weltweit, der Scientific American übernahm einen Bericht von La Natura .
    B ei dem neuen Aufbau gelang es, die von vier Musikern in ihre Mikrofone gesummte Musik über eine erhebliche Strecke zu übertragen und dann – Sensation! – über an Trompeten erinnernde Lautsprecher-Hörner für alle hörbar wiederzugeben. Damit wurde die telefonische Musikübertragung für ein frei im Raum stehendes Publikum genießbar gemacht, ohne dass jeder einen Hörer an sein Ohr hätte drücken müssen – ein wahrer Durchbruch.

    Technischer Durchbruch: Die Liveübertragung von gleich vier Trompeten simulierenden Musikern. Ein Ohrenschmaus …
    D a kann man es den Redakteuren wahrlich kaum übel nehmen, dass sie ob solcher Fortschritte ein wenig in Ekstase gerieten und eine kühne Prognose wagten: In Anbetracht der überraschenden Qualität der Übertragung – tontechnisch zumindest, das Musikalische wollten sie nicht beurteilen – sei es nun sogar vorstellbar, dass »eine Zeit kommen mag, in der man Sprache mit ähnlicher Intensität über Entfernungen transportieren« könne wie heute die Trompetentöne.

    … den man 1889 erstmals live und ohne Hörer genießen konnte! Die Lautsprecher sahen noch aus wie Trompeten, aber so klang das ja auch

3
MOBILITÄT
Konkurrierende Konzepte:
Was heißt hier eigentlich Auto?
    Über wirklich geniale Köpfe sagt man gern, sie seien ihrer Zeit voraus. Mitunter kann man das wörtlich nehmen: Der Achtungserfolg, mit dem die Karriere des jungen österreichisch-deutschen Ingenieurs Ferdinand Porsche (1875–1951) begann, zeigt das mehr als deutlich. Im Alter von 21 Jahren begann Porsche, sich mit einer neuen Technik auseinanderzusetzen, die sich gerade anzuschicken schien, die automobile Fortbewegung von Grund auf zu revolutionieren.
    Gemeint ist natürlich das Elektroauto und ab 1902 auch dessen flexibler Bruder, das Hybridfahrzeug. Und nein, ich verschätze mich nicht um 100 Jahre: Die aktuelle Diskussion um die beste, ökonomischste Antriebstechnik für Autos hat es tatsächlich schon einmal gegeben. Dass Elektrizität während des Fin de Siècle, des ausgehenden 19. Jahrhunderts also, eine große Rolle spielte, ist kaum überraschend – Strom wurde zur damaligen Zeit mit mehr Euphorie diskutiert als irgendetwas sonst.
    Verblüffend daran ist heute nicht nur, dass Porsches grundlegendes Konzept eines Hybridwagens, der 1902 als »Mixte« gebaut wurde, dem Konzept heutiger Hybridfahrzeuge wie etwa dem Opel Ampera frappant ähnelt. Verblüffend ist vor allem, dass Elektroautos damals schon eine Geschichte hatten, Porsche demzufolge auf Technologien andocken konnte, die bereits bereitstanden.
    Schon 1882 hatte der Franzose Charles Jeantaud das erste Elektroautomobil gebaut – was wie bei den meisten frühen Verbrennungsmotorwagen einer Kutsche mit Motor entsprach. Damit liegt die Erfindung des Elektroautomobils immerhin drei Jahre vor der Konstruktion der ersten Benzin-Motorwagen durch Daimler und Benz. In den Jahren bis zur Jahrhundertwende sollten beide Motorkonzepte in zahlreichen Fahrzeugtypen verbaut werden – und den eigentlich etablierten Motoren der Zeit zunehmend Konkurrenz machen. Heute ist »Automobil« fast Synonym für »Benzinfahrzeug«, doch das ist irreführend. Gemeint ist damit lediglich ein Wagen, der sich aus eigener Kraft fortbewegt. Das Wort stammt vom französischen »voiture automobile« – und damit war Ende des 19. Jahrhunderts eine pressluftgetriebene Straßenbahn gemeint. Die ersten Automobile aber waren von ganz anderer Bauart.

Volldampf – Die Anfänge
    Bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts bewegten sich dampfbetriebene Fahrzeuge nicht nur über Schienen, sondern in stetig steigender Zahl auch über die Straßen der technisierten Welt. In unserer Benzin-und Öl-fixierten Zeit wird das meist vergessen. Das 19. Jahrhundert brachte etliche Automobil-Konzepte hervor, von denen das heute dominante – vier Räder,

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