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Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Titel: Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Patalong
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nicht auf dem Land, wohl aber in den Metropolen. Bis weit in die 1920er Jahre gelang es dort vor allem Detroit Electric, mehrere Tausend Autos im Jahr abzusetzen – vermarktet als zuverlässige Fahrzeuge für Damen.
    Den Höhepunkt des Erfolgs verzeichnete Detroit Electric ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als sich die Ära der Elektrowagen eigentlich schon ihrem Ende zuneigte: Um das Jahr 1920 stiegen die Spritpreise zeitweilig überraschend an und bescherten dem Hersteller einen ebenso zeitweiligen Mini-Boom.
    Werbefahrt eines Detroit Electric in die Berge (1919): Zuverlässig und kräftig, aber die Reichweite reichte im Vergleich mit dem Benziner nicht mehr
    Der Anderson Detroit Electric, der seine Zuverlässigkeit im Jahr 1919 im Rahmen einer der letzten großen Publicity-Kampagnen auf einer Fahrt von Seattle zum Mount Rainier (satte 90 Kilometer entfernt!) unter Beweis stellen sollte, war gewissermaßen End-und Höhepunkt der frühen E-Auto-Entwicklung: Halbwegs preiswert, robust, rund 32 km/h schnell und mit einer Reichweite von immerhin über 130 Kilometern gesegnet. Selbst Henry Fords Ehefrau Clara fuhr einen – was Detroit Electric in seiner Werbung zu nutzen wusste. Ford selbst wird das kaum gekratzt haben: Er verkaufte Millionen Fahrzeuge, wo Detroit Electric nur läppische Tausende absetzte. Der letzte E-Wagen von Detroit fand 1939 seinen Käufer, dann schloss die Fabrik ihre Tore – die Zeit der Elektromobile schien ein für alle Mal vorbei.
    Der Auto-Elektromotor verschwand für die nächsten Jahrzehnte beinahe vollständig, der Dampfantrieb lebte bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts immerhin in Loks sowie schweren Zug-und Baumaschinen fort. Die Älteren von uns kennen die letzten Dampf-Straßenfahrzeuge sogar noch: Dampfwalzen wurden nicht zufällig so genannt, sondern weil sie von Heizkesseln angetrieben wurden. Erst Ende der 1970er Jahre verschwanden die letzten von ihnen aus dem Straßenbild.

Wie man sich seine eigene Tankstelle baut
    Im Jahr 1922 war das Automobil längst ein Massenphänomen. Die Verkaufszahlen des Ford Modell T, bis 1972 das meistverbreitete Automobil der Welt, näherten sich allein in den USA zügig der 10-Millionen-Marke. Kein Wunder, dass auch die Presse das Thema Automobil immer mehr als populäres Servicethema entdeckte.
    In besonderem Maß galt das für die wissenschaftlich-technische Fachpresse. Bereits seit der Jahrhundertwende durften How-to-do-Artikel nach dem Muster »So baue ich mir eine bessere Zündung« in keinem Blatt fehlen. »Motoristen«, wie es damals hieß, waren interessiert, weil notorisch bastelwütig: An die frühen Automobile konnte man problemlos selbst Hand anlegen – und allzu viele Vorschriften, die dem Treiben Grenzen gesetzt hätten, gab es auch noch nicht.
    Einen schönen Eindruck davon vermittelt ein Artikel von Fred T. Anderson aus einer Ausgabe von Popular Science des Jahres 1922.
    Er schrieb:
    Zum Großhandelspreis bekommt man Benzin nur, wenn ein 50-Gallonen-Tank (circa 190 Liter, Anm. d. Übers.) zur Verfügung steht. Mit einem solchen Tank ist es möglich, Benzin direkt beim Händler mit einem Preisnachlass von normalerweise rund drei Cent pro Gallone gegenüber dem Kunden-Endpreis zu beziehen. Kauft man sich nun aber einen solchen Tank, mit all seinen nötigen Anschlüssen, liegen die Kosten so hoch, dass sie den späteren Preisvorteil überschreiten. Eine Tankstelle hingegen, die allen Bedürfnissen gerecht wird, kann man sich auch selbst bauen.
    Das hört man gern, zumal, wenn es so einfach und so billig ist! Anderson: Den Tank, den wir hier abgebildet sehen, kann man für rund 10 Dollar bauen, Tankbehälter, Schlauch und Verkleidung inklusive.
    Was folgt, ist eine Bauanleitung, für deren Umsetzung man heute wahrscheinlich von Geheimdiensten gekidnappt und unter Terrorverdacht in einen von einem freundlichen Despotenregime zur Verfügung gestellten Geheimknast verschifft würde.
    Anderson:
    Eine Öltonne, die 50 bis 55 Gallonen fasst und zweiter Hand für einen Dollar zu haben ist, bildet den Benzintank. Diesen stellt man auf und gießt einen kleinen Betonring darum, um ihn zu fixieren.
    Dann formt man aus galvanisiertem Eisen ein zylindrisches Oberteil, das man an den oberen Rand der Öltonne nietet und mit einem konisch geformten Dach versieht. Aus dem oberen Teil schneidet man ein Rechteck aus, das als Tür dient und mit Schließband und Vorhängeschloss gesichert wird. In dem dadurch entstandenen Hohlraum im oberen Teil

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