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Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Titel: Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Patalong
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und schließt bei den Augen lichtdicht ab. Er enthält einen Fluoreszenzschirm und hinter diesem auf Karton befestigt die aus Bleidraht gebogenen Zahlen 1–36, jede bedeckt mit einer der Nummer entsprechenden Anzahl von Stanniollagen gleicher Dicke.
    Der Teil c, der die Röhre berührt, sichert für alle Beobachtungen den gleichen Abstand von der Antikathode. Der Untersuchende erblickt in dem Apparat das untenstehende Bild. Die höchste noch eben als Schatten auf dem hellern Hintergrund angedeutete Zahl gibt an, wie viel Stanniollagen die Röntgenstrahlen noch genügend zu durchdringen vermögen, und bietet den Maßstab für die Höhe des Vakuums.
    W alther hat ein Skiameter mit einer Härteskala konstruiert, bei der die Metallbelege nicht aus Stanniol, sondern aus Platin angefertigt sind; auch wächst die Dicke derselben nicht in arithmetischer, sondern in geometrischer Progression; hierdurch kommt man mit einer kleineren Zahl (8) Feldern aus, so daß eine Nummerierung überflüssig, anderseits die Bestimmung des Härtegrades von der Belastung der Röhre so gut wie unabhängig ist. Andre Härtegradmesser sind noch der Radiometer von Benoist und der Kryptoradiometer von Wehnelt. So relativ einfach die Messung der Qualität der Röntgenstrahlen ist, um so schwieriger ist die quantitative Bestimmung; und doch ist gerade diese von der größten Wichtigkeit, zumal bei der therapeutischen Verwendung der Röntgenstrahlen, um ihre schädigende Wirkung auf den Patienten zu verhüten. Wir können zwischen einer indirekten und direkten Messung unterscheiden.

    ( Meyers Groses Konversations-Lexikon , Band 17. Leipzig 1909)
    FLUOROSKOP EIN ERFOLG:
    MR. EDISONS ERFINDUNG AUF ELEKTRIK-
AUSSTELLUNG GEZEIGT
    T homas A. Edisons Fluoroskop wurde gestern Abend auf der Elektrik-Ausstellung fast 2000 Personen demonstriert. Die Fluoroskop-Vorführung war in jeder Hinsicht ein großer Erfolg. Jeder durfte die Knochen seiner Hand, des Handgelenks und des Unterarms ansehen.
    Die Neugierigen wurden durch eine Tür des hergerichteten Raums eingelassen und fanden sich unversehens in fast völliger Finsternis, die durch schwarze Vorhänge an den Wänden noch verstärkt wurde. Das einzige Licht kam von einer kleinen, roten Glühlampe. Die Zuschauer wurden in einer Reihe aufgestellt und jeder einzelne hielt, als er vor dem fluoreszierenden Schirm ankam, die Hand dahinter, damit die Röntgenstrahlen darauf fallen konnten.
    Mr. Edison saß geduldig auf der erhöhten Plattform und schaltete alle paar Sekunden die Spannung ein und aus, während Mr. Stieringer die Aufsicht im Saal führte und Mr. Osterberg den Besuchern erklärte, wie die Hände gehalten werden sollten, um die am besten sichtbarsten Knochen zu erreichen.
    Eine Frau streckte ihre Hand zu weit nach hinten aus und berührte die mit der Röntgenröhre verbundenen Drähte. Dabei bekam sie einen Teil der auf 240.000 Volt geschätzten Spannung ab, wobei die Menge des Stroms nur ein Millionstel eines Ampere betrug. Sie gab einen unterdrückten Aufschrei von sich, der ein richtiger Schrei gewesen wäre, hätte sie ihn mit vollem Druck entlassen, so glücklicherweise aber nur von ihrem männlichen Begleiter und Mr. Stieringer wahrgenommen wurde. Der männliche Beschützer hielt es für seine Pflicht, deshalb mit jemandem den Kampf aufzunehmen, wurde aber mit den beruhigenden Worten eines Polizisten, der neben Mr. Stieringer stand und die Ursache der Unruhe sofort erfasste, wieder zur Ruhe gebracht. Die Frau wurde nicht verletzt, obwohl sie sich erheblich erschreckt haben mag, und die einzige wirklich geängstigte Person war Mr. Edisons Assistent »Fred«, der die kostbare Röhre bewachte.
    W as man an Ruhm erringen konnte bei der Vorführung, wurde von den Frauen gewonnen. Sie erkannten ihre eigenen Knochen, was mehr war, als man von einigen Männern sagen konnte. Zum Teil war diese schnelle Erkenntnis der Tatsache geschuldet, dass die meisten der Frauen Ringe trugen und die Abstände zwischen Fingern und Knochen dadurch zu offensichtlich waren, um Zweifel zu erlauben.
    Eine kluge Frau versteckte zwei kleine Münzen in ihrer Handinnenfläche, die durch ihren Handschuh verdeckt wurden, und sah die Münzen klar und deutlich, durch Handschuh und alles andere hindurch.
    Ein Mann sagte hörbar, nachdem er den Schirm passiert hatte, dass dieser nichts als mattiertes Glas sei. Mr. Stieringer holte ihn zurück und brachte ihn dazu, seine Hand so lange hoch zu halten, bis er ein Loch durch den Schirm

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