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Der Vogelmann

Der Vogelmann

Titel: Der Vogelmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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getroffen. Ich glaube, ich bin dem Vogelmann schon begegnet. Er ist bereits irgendwo hier drinnen. Könnten Sie mal …« Er zeigte auf die Namen- und Verfahrenslisten, die wie grüne Glühwürmchen über den Bildschirm krochen. »Lassen Sie es einfach durchspulen.«
    »Sicher.« Schweigend sahen sie zu, wie die Namen vorbeiglitten; ihr digitales Pulsieren spiegelte die letzten Tage der Nachforschungen wider: Namen, die in Befragungen aufgetaucht waren, gesichtslose Menschen, die man nie aufgespürt hatte, falsche Spuren, Sackgassen: Pubs in Archway, rote Sportwagen, Lacey, North, Julie Darling, Thomas Cook, Wendy –
    »Halt!«
    Marilyn legte ihren Finger auf die Tastatur und hielt ein wenig den Atem an. »Was? Was sehen Sie?«
    »Hier.« Caffery beugte sich vor und tippte auf den Bildschirm. »Was bedeutet das neben Cooks Namen? Die Zahl Zwei hier?«
    »Das heißt nur, daß er in der Datenbank zweimal gespeichert ist.«
    »Und dieser Eintrag?«
    »Der stammt aus unseren Befragungen im St. Dunstan.«
    »Warum ist er dann noch einmal aufgetaucht?«
    »Weil…« Die Zunge zwischen die Zähne geklemmt, ließ sie die Namen abrollen. »Da.« Sie deutete auf den Bildschirm. »Sehen Sie. Er hat sich heute morgen gemeldet. Dieser Buchstabe T.«
    »Ja?«
    »Das heißt, daß er eine telefonische Nachricht hinterlassen hat. Zufälligerweise bei mir; sehen Sie meinen Namencode? Nummer 22?«
    »Sie haben mit ihm gesprochen?«

    »Er sagte, er habe es überprüft und sei an beiden fraglichen Abenden zu Hause gewesen.«
    »Ah ja. Die angebliche Freundin. Das beunruhigt mich.« Jack tippte mit seinem verfärbten Daumennagel an seine Zähne. »Er sagte, er sei farbenblind. Behauptete, er habe niemanden, der ihm beim Aussuchen seiner Kleider helfe.«
    »Ergo keine Freundin?«
    »Komisch, nicht?« Caffery drückte die Zigarette aus, hob eine Lamelle der Jalousie und spähte hinaus. Der Tag war strahlend und heiß. »Ja, ich glaube, ich werde ihm einen Besuch abstatten.«
    »Dann sollten Sie sich beeilen; er fährt morgen nach Thailand.«
    Caffery ließ die Lamelle fallen. »Sie machen Scherze?«
    »Nein. Er sagt, er habe Lust auf die Bergluft im Goldenen Dreieck.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er holte sein Jackett und die Wagenschlüssel aus dem Zimmer des Senior Officers und war schon fast aus der Tür, als Marilyn ihm nachrief.
    »Jack!« Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und hielt den Telefonhörer an die Brust. »Es ist Paul. Sie sollten lieber nach Greenwich fahren. Dort will jemand mit Ihnen sprechen. Er sagt, Sie wüßten schon, wer es ist. Er behauptete, sie sei, ich zitiere, eine scharfe Braut. «
    »O Gott.« Er zog sein Jackett an. »Rebecca.«
    »Er sagt, die Einheimischen zerrissen sich die Mäuler, und das mache sie nervös.«
    »In Ordnung. Ich bin schon unterwegs.« Er suchte nach den Schlüsseln in seiner Tasche. »Während ich weg bin, setzen Sie sich bitte mit Cook in Verbindung. Machen Sie ihn nicht nervös, aber finden Sie heraus, wo er heute ist.«
    »Mach ich.«
    »Also dann bis heute abend.«
    »Sind Sie sicher wegen der Kinder?«
    »Natürlich bin ich sicher. Ich freue mich darauf.« Er warf ihr
eine Kußhand zu, schloß die Tür und ließ Marilyn zurück, die sich fragte, warum es ihr etwas ausmachte, obwohl sie verheiratet war und Kinder hatte, daß Caffery sich für jemanden namens Rebecca interessierte.

30. KAPITEL
    M addox stand auf den Stufen des Greenwicher Polizeireviers, als Caffery eintraf. Er stand in der Sonne, aß eine Frühlingsrolle aus einer fettigen Tüte und starrte geistesabwesend auf Studenten, die vor dem Funnel and Firkin Bier aus Flaschen tranken. Die tiefen Sorgenfalten zwischen seinen Augenbrauen waren heute noch ausgeprägter. Als Caffery sich erkundigte, was los sei, runzelte er die Stirn, machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung des Reviers und sagte:
    »Nur dieser verdammte Hirnfurz dort drinnen. Er hat Gemini verhaftet. Nicht mal um Rat hat er mich gefragt. Das ist alles.«
    Überrascht Sie das, Steve? Sind Sie wirklich überrascht?
    »Da wird’s wohl nichts mit der Party?«
    »Ach Gott.« Maddox faßte sich an die Stirn. »Nein.« Er schüttelte den Kopf und ließ ärgerlich die Hand wieder fallen. »Zum Teufel. Für Überstunden ist ohnehin kein Geld mehr im Topf. Nein, wir setzen Diamond in den Einsatzraum und lassen ihn den Schaden wiedergutmachen. Betts kann mit den Vernehmungen anfangen, und ich sehe später zu ihnen rein.«
    »Sie müssen es nur sagen,

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