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Der Vogelmann

Der Vogelmann

Titel: Der Vogelmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Steve, ich blas’ alles ab. Ich mache es nur für …«
    »Ich weiß. Wir alle machen es für sie. Das ist der Punkt. So lautet die neueste Initiative des Chief Superintendent: ein glückliches Heim macht glückliche Bullen. Keine häuslichen Gewalttäter, keine Alkoholiker, keine Selbstmorde.«
    »Ganz die Neunziger«, sagte Jack und öffnete die Tür. »Dann um acht?«

    Maddox aß die Frühlingsrolle auf, knüllte die Tüte zusammen und warf sie in den Abfallkorb am Fuß der Treppe. »Um acht, abgemacht.«
    Caffery vermied es, in den Haftraum zu gehen. Statt dessen ging er in den zweiten Stock zu den Räumen hinauf, die auf diesem und allen Revieren der Metropolitan Police dem ausschließlichen Gebrauch des AMIP vorbehalten waren. Dort saß Rebecca. Sie war allein, starrte aus dem Fenster, wippte vor Ungeduld mit einem ihrer eleganten Beine und saugte an dem mexikanischen Silberanhänger, der an einer Kette um ihren Hals hing. Sie trug eine olivgrüne Hose und eine helle Popelinbluse, und als sie Caffery sah, ließ sie den Anhänger fallen und lächelte angestrengt. »Hallo.«
    »Schön, Sie zu sehen.«
    »Wirklich?«
    Er schwieg einen Moment. »Beunruhigt Sie etwas?«
    »Ja.«
    Er setzte sich ihr gegenüber und legte nachdenklich die Fingerspitzen aneinander. »Erzählen Sie.«
    »Nerve ich Sie? Ich möchte Sie nicht unnötig nerven, aber ich meinte es todernst. Ich glaube, es ist wichtig.«
    »Ah. Sie haben mich blank erwischt. Worum geht es?«
    »Ich habe auf Ihrem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen.«
    »Meinem Anrufbeantworter ?« Caffery neigte den Kopf zurück. »Und das war…?«
    »Gestern abend.«
    »Auf meinem Handy?«
    »Ja.«
    Veronica. Caffery schüttelte den Kopf. »Rebecca, ich habe die Nachricht nicht bekommen. Es tut mir leid.«
    Daraufhin wurde ihr Blick freundlicher. »Ich möchte Sie nicht bedrängen, aber ich habe die ganze Nacht wach gelegen. Es hängt damit zusammen, daß Sie sagten, es handle sich um einen sehr angepaßten Menschen, um jemanden, dem sie vielleicht
vertraut haben. Jemand, von dem sie sich…« Sie erschauerte, und er sah die Gänsehaut auf ihren Handgelenken. »Jemand, von dem sie sich eine Injektion verabreichen ließen.«
    »Das hätte ich Ihnen nicht sagen sollen. Ich hoffe, Sie …«
    »Ich habe es niemandem gesagt.« Sie beugte sich vor, und ihr langes, frisch gewaschenes Haar fiel über ihre Schultern. »Letztes Jahr hat mich Joni auf eine Party mitgenommen. Der Gastgeber machte kein Hehl daraus, daß er Heroin im Haus hatte, das er jedem verabreichte, der danach verlangte. Er war früher Arzt und wußte, wie man es machte, ohne daß es weh tat, und wieviel man nehmen durfte und alles das.« Sie lehnte sich zurück. »Es bestand kein Mangel an Interessenten.«
    »Er war Arzt?«
    »Früher einmal, oder wollte einer werden, vor Jahren. Inzwischen ist er ein hohes Tier in einer pharmazeutischen Firma, und ich glaube, er hat mit dem St. Dunstan etwas zu tun.« Sie hob den Pony aus der Stirn, um sich zu kühlen. »Eine Menge Mädchen aus der Gegend sind früher in seinem Haus gelandet. Es gab soviel Koks wie sie wollten, vom besten, das in kleinen Schalen angeboten wurde. Gewöhnlich wurde er am Ende der Nacht zum Freier, falls eines der Mädchen es für Geld machen wollte. Ein sehr freigiebiger Freier zudem. Das ist jahrelang so gegangen.«
    »Er ist in den Befragungen nicht erwähnt worden.«
    »Er hält alles sehr geheim; wenn man wieder eingeladen werden will, plaudert man nicht. Er ist reich, intelligent und auf eine seltsame Weise gutaussehend. Oh, und er hat einen Patrick Heron, für den man sterben könnte.« Leicht verwundert schüttelte sie den Kopf. »Er hängt einfach an der Wand, und all die Nutten stehen drum herum, schnupfen Koks und kichern, keine von ihnen hat den blassesten Dunst, was sie da vor sich haben.« Sie wandte sich ihm zu, und die Sonne ließ honigfarbene Flecken in ihrer grünen Iris aufleuchten. »Er war scharf auf mich in dieser Nacht. Es war nichts Besonderes. Er dachte, ich sei eine Nutte, und bat mich zu bleiben, ich sagte nein, und,
nun, wir haben uns geprügelt. Nicht schlimm. Ich habe ihn ziemlich fest am Hals gekratzt.«
    »Hat er aufgegeben?«
    »Schließlich schon. Aber wenn Sie mich fragen, ist er in der Lage, grausam zu sein, zu vergewaltigen, vielleicht einen Mord zu begehen …«
    »Das glauben Sie?«
    »Ich weiß nicht, warum, aber, ja, das würde ich sagen. Unbedingt. Er hat etwas Verzweifeltes an sich.«
    »Wo

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