Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
Vom Netzwerk:
immer einen ziemlich verdatterten Eindruck machte. »Okay, Leute, stellt euch Folgendes vor: Ihr seid dieser Junge hier. Als ihr jung wart, haben sich alle über euch lustig gemacht, in erster Linie wegen eurem Aussehen. In der Schule, in der Nachbarschaft … überall. Die Mädchen haben euch nicht mal mit dem Hintern angeschaut, und die Jungs haben euch verspottet, euch mit den gehässigsten Spitznamen bedacht und euch regelmäßig verprügelt. Das Ganze ist so weit gegangen, dass ihr irgendwann euer Spiegelbild gehasst habt. Bis ihr euch nichts so sehr gewünscht habt, wie endlich jemand anders sein zu können. So weit alles klar?«
    Garcia und Patricia nickten.
    Â»Was, wenn ihr schon früh im Leben zu Geld gekommen wärt? Was, wenn ihr genug Geld gehabt hättet, alles zu tun, was ihr wollt – zum Beispiel euer Aussehen komplett zu verändern. Damit ihr endlich jemand anderes werden könnt, so wie ihr es euch immer gewünscht habt? Keine Hänseleien mehr, kein Spott, keine Prügel. Würdet ihr es tun? Würdet ihr euch ein neues Gesicht kaufen?«
    123
    D en Blick fest auf Patricia Phelps’ Bildschirm geheftet, dachte Garcia kurz über die Frage nach. »Kann schon sein.« Sehr überzeugt klang er allerdings nicht.
    Â»Auf jeden Fall.« Patricia nickte energisch. »Ich habe selbst erlebt, was für einen Schaden Mobbing bei Kindern anrichten kann. Die Tochter einer Bekannten hat vor ein paar Jahren deswegen Selbstmord begangen.«
    Â»Das tut mir leid«, sagte Hunter leise.
    Patricia bedankte sich mit einem Lächeln.
    Â»In Ordnung, wenn ihr also dieser Junge wärt …«, Hunter lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm, »… was würdet ihr machen lassen?«
    Garcia verschränkte die Arme vor der Brust und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum.
    Â»Als Erstes müssten die Segelohren weg«, meinte Patricia und lehnte sich zurück. »Die haben ihm sicher eine ganze Menge Spott eingebracht. Sie sind ziemlich … wie soll man es ausdrücken … hervorstechend.«
    Â»Ja, okay. Würde ich auch sagen«, stimmte Garcia zu.
    Â»Kannst du das ändern?«, fragte Hunter und legte eine Hand auf Patricias linke Schulter.
    Â»Siehe und staune.« Sie gab ein paar Algorithmen in den Computer ein und benutzte ein Gerät, das aussah wie ein elektronischer Kugelschreiber, um damit etwas auf einem Flatboard zu markieren. Ihre Bewegungen waren präzise und graziös wie die eines Künstlers. Augenblicke später waren die Ohren des Schülers vollkommen verändert.
    Â»Wow, nicht schlecht«, meinte Garcia anerkennend.
    Â»Ja, sieht schon viel besser aus.« Patricia lächelte zufrieden.
    Â»Okay, was würdet ihr sonst noch ändern?«
    Â»Vermutlich den Höcker auf der Nase«, sagte Garcia. »Sie sieht aus, als wär sie mal gebrochen.«
    Patricia nickte und führte die Veränderung durch.
    Â»Gut. Sonst noch was?«
    Â»Die Zähne.« Die Antwort kam von Patricia.
    Â»Die Zähne sieht man doch gar nicht.«
    Â»Stimmt, aber siehst du, wie er den Mund zukneift?« Sie zeigte mit dem elektronischen Stift auf das Bild. »Das ist nicht natürlich. Seine Lippen sind geschürzt, das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass seine Zähne überdurchschnittlich groß sind und er einen Überbiss hat.«
    Hunter und Garcia betrachteten mit zusammengekniffenen Augen das Bild.
    Â»Ihr könnt mir ruhig glauben, Jungs. Ich habe tagtäglich mit so was zu tun.«
    Â»Von mir aus.« Hunter zuckte die Achseln. »Aber wie kannst du seine Zähne verändern, wenn man sie auf dem Bild gar nicht sehen kann?«
    Â»Ich kann die Form seines Mundes verändern, die Lippen ein Stück zurückschieben und den Schmollmund verschwinden lassen. Ihr werdet sehen«, sagte sie, während ihre perfekt manikürten Finger einige Tasten auf dem Computer betätigten. Ein paar Striche mit ihrem Zauberstift, und der Junge hatte eine nagelneue Mundpartie.
    Â»Jetzt sieht er wirklich ganz anders aus als das Originalbild«, meinte Garcia.
    Hunter schüttelte unsicher den Kopf. »Irgendwas stimmt noch nicht so ganz.«
    Â»Sein Kiefer«, pflichtete Patricia ihm bei. »Aufgrund der Veränderungen der Lippen und Zähne würde der Chirurg vermutlich eine kleine Korrektur der Kieferkontur vorschlagen, sie

Weitere Kostenlose Bücher