Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
Vom Netzwerk:
Geruch geht einfach nicht weg.« Er hob das Handgelenk an die Nase und schnupperte.
    Â»Er ist nicht an deiner Haut, Carlos«, sagte Hunter, ohne jedoch ins Detail zu gehen.
    Â»Und dann kam die Nacht«, fuhr Garcia fort. »Es war, als hätte jemand die Bilder von ihrem geschmolzenen Gesicht und ihrem verbrannten Körper direkt auf die Rückseite meiner Augenlider geklebt. Jedes Mal, wenn ich sie zugemacht habe, sah ich sie vor mir. Ich habe keine Sekunde geschlafen, und durch mein Rumgewälze habe ich natürlich auch Anna die ganze Nacht lang wach gehalten. Ich weiß genau, dass sie Angst hat, Robert. Wahrscheinlich denkt sie ständig daran, was mir im Kruzifix-Killer-Fall passiert ist. Sie ist noch lange nicht darüber hinweg.«
    Sie hatten den Eingang erreicht. Der Mann vom Sicherheitsdienst ließ sie eintreten und teilte ihnen mit, dass Dr. Winston diesmal in Sektionssaal 2 A auf sie warte. Sie zogen sich um, und Garcia warf sich zwei säurebindende Magentabletten ein, bevor sie sich auf den Weg zum Saal am hinteren Ende des Korridors machten. Der Rechtsmediziner saß am Tisch mit den Mikroskopen und blätterte in irgendwelchen Computerausdrucken herum. Seine Schultern waren tief vornübergebeugt, und die Haare standen ihm wirr zu Berge.
    Â»Haben Sie etwa die Nacht durchgemacht, Doc?«, fragte Hunter, als er die Tür hinter ihnen schloss.
    Dr. Winston hob schwerfällig den Kopf. »So gut wie.« Er bedachte sie mit einem dünnen Lächeln, bevor er an den Edelstahltisch trat, auf dem die Leiche der Frau lag. Hunter und Garcia zogen sich die Maske über Nase und Mund und folgten ihm.
    Â»Was wir hier haben, ist …« Dr. Winston verstummte und schüttelte den Kopf, als reichten Worte nicht aus, um es zu beschreiben. »… ein Meisterwerk des Bösen. Wer auch immer dieser Mörder ist, er muss die arme Frau mit jeder Faser seines Wesens gehasst haben.«
    47
    N un, da die Leiche ausgestreckt auf dem Sektionstisch lag, war das Ausmaß der Verletzungen noch deutlicher zu erkennen. Die Brandblasen am Oberkörper waren aufgeplatzt, die Wundränder, die sich von der Hitze aufgerollt hatten, schwarz verfärbt. Das freiliegende Fleisch darunter war wie ausgedörrt und stellenweise tiefrot wie sonnenverbrannte Haut. Unterschenkel und Hände waren mit schwarzen Schuppen überkrustet. Hier und da kam unter dem versengten Fleisch ein Knochen zum Vorschein.
    Aber nach wie vor waren es die Verbrennungen im Gesicht, die Hunter am meisten schockierten. Mike Brindle hatte es treffend beschrieben, es sah tatsächlich so aus, als hätte sich die Haut verflüssigt und wäre dann zu Klumpen zusammengeschmolzen, wie das Wachs an einer tropfenden Kerze.
    Â»Ich würde vermuten, dass sie nicht bei Bewusstsein war, als sie an den Stuhl gefesselt wurde«, erklärte Dr. Winston. »Allerdings weist sie keinerlei Hämatome am Kopf auf.«
    Â»Betäubungsmittel?«
    Â»Das ist die logische Schlussfolgerung. Ich warte noch auf die Ergebnisse des Tox-Befundes, aber vorab kann ich schon sagen, dass der Täter höchstwahrscheinlich kein Mittel benutzt hat, das intravenös verabreicht werden musste.«
    Â»Warum nicht?«, wollte Garcia wissen.
    Â»Die Wirkung wäre zu stark gewesen. Der Täter musste sie ja nur für ein paar Minuten außer Gefecht setzen, damit er sie ausziehen und fesseln konnte. Eine längere Bewusstlosigkeit hätte ihn nur wertvolle Zeit gekostet.«
    Â»Der Killer wollte, dass sie wach ist, damit sie möglichst viel leidet«, setzte Hunter hinzu und ging um den Tisch herum auf die linke Seite.
    Â»Es deutet alles darauf hin.« Dr. Winston machte eine kurze Pause. »Der Täter war sich darüber im Klaren, dass er am Montag aus dem Haus verschwunden sein musste. Er wusste also genau, wie lange er sie quälen konnte, und ich wette, er hat jede einzelne Sekunde davon genutzt.«
    Â»Was wäre die Alternative? Ein mit Betäubungsmittel getränktes Tuch, das er ihr ins Gesicht drückt?«, fragte Hunter.
    Â»Vermutlich. Irgendein volatiles Anästhetikum, das leicht eingeatmet werden kann. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auf Ätherbasis.«
    Â»Können Sie ein paar Namen nennen?«
    Â»Hm.« Dr. Winston lachte leise. »Enfluran, Desfluran, Sevofluran, Isofluran … und so weiter. Ich kann Ihnen eine Liste zusammenstellen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher