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Der Vollzeitmann

Titel: Der Vollzeitmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Achilles
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hinterherlaufen sollte. Es war vielleicht eine Chance. Er drehte sich um und schaute, ob sie vielleicht den Weg entlangkam. Doch sie kam nicht. Scheiß Liebe, dachte Maik. Konnte ein Mann
über Liebe überhaupt nachdenken und dennoch ein Mann bleiben? Eher nicht.
    Bis heute hatte er Fee nicht wiedergesehen und dennoch nicht eine Sekunde vergessen. Wann immer er ein Lachen hörte, das ihres sein konnte, wann immer er einen Hauch Parfüm roch, der von ihr stammen konnte, wann immer er eine Farbe sah, ein Wort hörte, ein kleines unpraktisches Auto sah, dachte er an sie. Wie es ihr wohl ging? Hatte sie die Affäre einfach so zu den Akten gelegt?
    Hundertmal hatte Maik überlegt, bei ihr zu Hause vorbeizufahren, nur um zu sehen, ob ihr Wagen vor der Tür stand. Jedes Mal, wenn er lief, hoffte er, ihr zu begegnen, neben ihr ein paar vorsichtige Schritte zu machen, bis sie ihren Rhythmus wiedergefunden hätten. Er wollte gar nicht mit ihr reden, er wollte einfach nur bei ihr sein.
    »Konnte ein Mann über Liebe überhaupt nachdenken und dennoch ein Mann bleiben? Eher nicht.«
    War die Entscheidung richtig? Wie viel Stress hätte ihr Glück ausgehalten? Einfach zwei Familien zertrennen? Was würden die Kinder sagen? Freunde? Schwiegereltern? Ach, scheiß doch auf Leni und Heinz.
    Aber würde der Sex noch so gut sein, wenn er plötzlich nicht nur legal war, sondern Pflicht, wenn Zeit genug da war und ein richtiges Bett? Wie viel Adrenalin brachte das Verbotene mit sich? Jeden Tag, jede Minute die gleichen Gedanken.
    Maik litt wie ein Schwein und lief wie ein Verrückter in jeder freien Minute, aber eigentlich nur für Fee. Er hatte zehn
Kilogramm abgenommen in den letzten drei Monaten; jede Faser, jeder Nerv, jede Pore gierte nach Fee.
    Er zog das Tempo noch mal an. Sein Herz pochte bis in den Schädel, die Beine brannten. Sich selbst konnte Maik ganz gut quälen. Aber andere nicht.

19 UHR

    Als er sich von Angelikas Party wegstahl, grinste ihn die kleine Praktikantin an und wünschte ihm mit verschwörerischem Zwinkern einen schönen Abend. Ein Hauch von Erinnerung umwehte Lars. Irgendwas hatte die Praktikantin mit dieser Sandy zu schaffen. Bloß was? Waren die beiden verwandt? Kurz huschte eine schummrige Szene durch seinen Kopf, ein Date mit zwei jungen Dingern, Knutscherei.
    Auf dem Weg nach Hause hielt er an seinem Gym. An Sport war nicht zu denken, aber er wollte frisch wirken, wenn er diese Sandy traf. Eine Runde Sauna, das half immer. Im Eingang kam ihm Cindy von der Bar neben den Freihanteln entgegen, die sich letztens über sein Alter lustig gemacht hatte. Sie musterte ihn, sehr freundlich, könnte man sagen. »Schicker Anzug«, sagte sie. Lars fühlte sich gut. Er lachte sie an.
    Sie fragte: »Sag mal, interessierst du dich eigentlich auch für Fußball?« Lars stutzte. Komische Frage, dachte er und überlegte fieberhaft, was die beste Antwort wäre, um aus der Bar-Cindy eine Beischlafgelegenheit zu machen. Das fies betonte auch schien ihm der Schlüssel. »Kann ich nichts mit anfangen, Beschäftigungstherapie für Prolls, warum?« Ihre schneeweißen Zähne strahlten ihn an. »Nur so, ich dachte alle Männer verschwenden ihre Samstage mit Fußball.« Lars witterte eine Chance, da brauchte doch jemand
ein Ventil für aufgestauten Ärger. »Samstage? Die kann man doch viel besser nutzen«, sagte er so anzüglich wie möglich. Cindy lachte. »Womit denn?« Er setzte sein bestes Verführergrinsen auf. »Kann ich dir nur an einem Samstag zeigen.« Sie gab ihm einen sanften Klaps. »Na, na, na.«
    Kurz vor der Tür drehte sie sich um. »Komme ich mal drauf zurück.« Lars machte die Becker-Faust. Er hatte es einfach drauf. Lars legte sich in die Bio-Bude, die machte einen nicht so fertig. Er mochte es, wie das Licht langsam die Farbe wechselte, er fühlte sich gleich gesünder. Er verglich seine Figur mit denen der anderen. Ein paar erschlaffte Businesstypen, Bauchansatz, Männertitten, spindeldürre Ärmchen, dazu ein paar ausgezehrte Marathon-Knochen. Nur die zwei Schwulen in der Ecke hatten perfekte Bodys. Eigentlich war er ganz zufrieden mit sich. Aber der Hintern, da musste er aufpassen. Wenn der Hintern einmal hängt, dann ist es zu Ende.
    Unauffällig ließ er seinen Blick über die Frauen streifen. Er war nur Mitglied geworden, weil hier alle Assistentinnen und Sekretärinnen der umliegenden hippen Firmen hingingen. Diese Figuren der Mittzwanziger, er konnte sich gar nicht satt sehen an den weichen Rundungen,

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