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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schwieg einen Moment. Die Einladung kam ihm nicht ungelegen.
    »Sie haben vielleicht nicht Unrecht«, räumte er ein. »Und außerdem brauche ich bei einigen Unterlagen Timothys Unterschrift. Doch, ich denke, das ließe sich machen.«
    »Wunderbar. Ich bin sehr erleichtert. Morgen? Und Sie bleiben über Nacht? Die beste Verbindung ist der Zug, der um 11.20 Uhr von St. Pancras geht.«
    »Ich fürchte, ich werde einen späteren nehmen müssen«, sagte Mr Entwhistle. »Am Vormittag muss ich mich um etwas anderes kümmern…«
     
     

II
     
    George Crossfield begrüßte Mr Entwhistle herzlich, aber doch ein wenig überrascht.
    Zur Erklärung meinte Mr Entwhistle, obwohl er damit eigentlich nichts erklärte: »Ich komme gerade aus Lytchett St. Mary.«
    »Dann war es also wirklich Tante Cora? Ich habe in der Zeitung davon gelesen und konnte es einfach nicht glauben. Ich dachte, es müsste jemand sein, der zufällig genauso heißt.«
    »Lansquenet ist nicht gerade ein landläufiger Name.«
    »Nein, natürlich nicht. Wahrscheinlich will man sich einfach nicht vorstellen, dass jemand aus der eigenen Familie ermordet werden kann. Die Sache klingt ja ganz ähnlich wie der Fall letzten Monat im Dartmoor.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Dieselben Umstände. Ein abgelegenes Cottage, zwei ältere Frauen. Und das bisschen Bargeld, was mitgenommen wurde, war wirklich lächerlich wenig, nicht der Mühe wert, würde man denken.«
    »Der Wert von Geld ist immer relativ«, gab Mr Entwhistle zu bedenken. »Es kommt doch ganz darauf an, wie viel man braucht.«
    »Tja, wahrscheinlich haben Sie Recht.«
    »Wenn Sie dringend zehn Pfund brauchen, sind fünfzehn Pfund mehr als genug. Und umgekehrt – wer hundert Pfund braucht, gibt sich mit fünfundvierzig erst gar nicht ab. Und wenn Sie Tausende von Pfund brauchen, genügen selbst Hunderte nicht.«
    Als George antwortete, flackerten seine Augen kurz auf. »Ich denke, dieser Tage kommt jede Summe gelegen. Alle sind doch knapp bei Kasse.«
    »Aber niemand ist verzweifelt«, widersprach Mr Entwhistle. »Es kommt auf den Grad der Verzweiflung an.«
    »Wollen Sie damit etwas Bestimmtes sagen?«
    »Nein, ganz und gar nicht.« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Es wird eine Weile dauern, bis der Nachlass geregelt ist. Hätten Sie gerne einen Vorschuss?«
    »Ich hatte das Thema anschneiden wollen, aber ich war heute Morgen auf der Bank und habe den Manager an Sie verwiesen, und da war es kein Problem, einen Kredit zu bekommen.«
    Wieder flackerten Georges Augen auf. Mr Entwhistle kannte das Zeichen aus langjähriger Erfahrung als Notar. Er war überzeugt, dass George dringend, wenn nicht gar verzweifelt Geld gebraucht hatte. In dem Moment wusste er, was er die ganze Zeit untergründig geahnt hatte – dass er George in Gelddingen nicht vertrauen würde. Er fragte sich, ob es Richard Abernethie, der ebenfalls über große Menschenkenntnis verfügt hatte, ähnlich ergangen war. Mr Entwhistle war ziemlich sicher, dass Richard nach Mortimers Tod geplant hatte, George als seinen Erben und Nachfolger einzusetzen. George war zwar kein Abernethie, aber er war der einzige männliche Nachkomme in der jüngeren Generation. Er war praktisch dazu prädestiniert, an Mortimers Stelle zu treten. Richard Abernethie hatte George mehrere Tage lang zu Besuch nach Enderby gebeten. Wahrscheinlich hatte er ihn gewogen und für zu leicht befunden. Hatte er instinktiv, wie auch Mr Entwhistle, das Gefühl gehabt, dass George nicht ganz zu trauen war? Nach Familienmeinung hatte Laura mit Georges Vater eine schlechte Wahl getroffen – ein Börsenmakler, der nebenbei etwas dubiose Geschäfte betrieb. George schlug mehr nach seinem Vater als nach den Abernethies.
    Möglicherweise missdeutete George das Schweigen des alten Notars, denn er lachte verlegen. »Um ehrlich zu sein, habe ich in letzter Zeit mit meinen Investitionen nicht sehr viel Glück gehabt«, sagte er. »Ich habe etwas gemacht, das ein bisschen riskant war, und hab Pech gehabt. Hat mich mehr oder minder das letzte Hemd gekostet. Aber jetzt kann ich die Scharte wieder auswetzen, alles was fehlt, ist ein bisschen Kapital. Ardens Consolidated liegen gut im Rennen, meinen Sie nicht auch?«
    Mr Entwhistle äußerte sich weder positiv noch negativ. Er fragte sich gerade, ob George möglicherweise mit Geld spekuliert hatte, das nicht ihm, sondern Kunden gehörte. Wenn George eine Anklage ins Haus gestanden hatte…
    »Ich habe versucht, Sie am Tag nach der Beerdigung

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