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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und sich wichtig machen wollte.«
    »Ça se peut«, warf Hercule Poirot ein.
    »Wie bitte? Auf jeden Fall ist er in diese Klinik gekommen und sie haben ihn behandelt und als geheilt entlassen, und dann hat er Miss Abernethie kennen gelernt, wie sie damals hieß. Und er hat eine Stelle in dieser angesehenen, aber kleinen Apotheke bekommen. Hat gesagt, er sei eineinhalb Jahre im Ausland gewesen, und nannte ihnen als Referenz eine Apotheke in Eastbourne. Dort liegt nichts gegen ihn vor, aber einer seiner damaligen Kollegen sagte, er sei manchmal sehr merkwürdig gewesen und habe seltsame Launen gehabt. Offenbar sagte ein Kunde mal im Scherz zu ihm: ›Ich wünschte, Sie könnten mir was geben, um meine Frau zu vergiften, haha!‹ Und darauf soll Banks ganz leise und ruhig geantwortet haben: ›Das ließe sich schon machen… würde Sie zweihundert Pfund kosten.‹ Dem Mann wurde ein bisschen mulmig und er lachte nur. Es kann natürlich alles ein Scherz gewesen sein, aber mir kommt Banks nicht wie jemand vor, der gerne scherzt.«
    »Mon ami«, sagte Hercule Poirot. »Es überrascht mich immer wieder, wie Sie an Ihre Informationen herankommen. Der Großteil ist doch medizinisch und höchst vertraulich!«
    Mr Gobys Augen wanderten durchs Zimmer, dann sah er erwartungsvoll zur Tür und murmelte, es gebe immer Mittel und Wege…
    »Kommen wir zur Fraktion der Landbewohner. Mr und Mrs Timothy Abernethie. Schönes Haus, das aber dringend renoviert gehört. Das kostet Geld. Finanziell sind sie knapp dran, sehr knapp. Steuern und unkluge Investitionen. Mr Abernethie erfreut sich schlechter Gesundheit, und ich meine wirklich, er erfreut sich. Jammert ständig, lässt alle für sich laufen, holen und besorgen. Hat einen herzhaften Appetit und ist körperlich gut bei Kräften, wenn er nur will. Wenn die Haushaltshilfe gegangen ist, ist niemand mehr im Haus, und Mr Abernethies Zimmer darf nur betreten werden, wenn er klingelt. Am Morgen des Tags nach der Beerdigung war er sehr schlechter Laune. Keifte Mrs Jones an. Aß nur ein bisschen zum Frühstück und wollte kein Mittagessen – sagte, er hätte schlecht geschlafen. Er sagte auch, das Abendessen, das sie für ihn hingestellt hatte, sei ungenießbar gewesen und Ähnliches mehr. Er war allein im Haus und wurde von 9.30 Uhr an dem Tag bis zum folgenden Morgen von niemandem gesehen.«
    »Und Mrs Abernethie?«
    »Sie ist zu der von Ihnen genannten Zeit in Enderby losgefahren. Kam zu Fuß zu einer kleinen Werkstatt in einem Ort namens Cathstone und sagte, ihr Auto sei stehen geblieben, etwa zwei oder drei Kilometer außerhalb.
    Ein Mechaniker fuhr mit ihr dorthin, untersuchte den Wagen und sagte, sie müssten ihn in die Werkstatt schleppen und es würde länger dauern – konnte nicht versprechen, dass es noch am selben Tag fertig werden würde. Die Dame war sehr verärgert, aber dann ging sie in einen Gasthof, nahm ein Zimmer für die Nacht und bat um ein paar Sandwiches; sie sagte, sie wolle sich die Gegend ansehen – Cathstone liegt am Rand eines Moors. Sie kam abends erst sehr spät in den Gasthof zurück. Mein Informant sagte, das sei kein Wunder. Da würde niemand begraben sein wollen!«
    »Welche Uhrzeiten haben wir da?«
    »Sie hat die Sandwiches um elf bekommen. Wenn sie zur Hauptstraße ging, keine zwei Kilometer, hätte sie per Autostopp nach Wallcaster fahren und von dort einen Expressbus nehmen können, der in Reading West hält. Details der Busse et cetera erspare ich mir. Es wäre machbar, wenn man den… äh… Anschlag ziemlich spät am Nachmittag ansetzt.«
    »Soweit ich weiß, hat der Arzt 16.30 Uhr als spätest möglichen Todeszeitpunkt festgesetzt.«
    »Wissen Sie«, fuhr Mr Goby fort, »ich halte es für weniger wahrscheinlich. Sie ist offenbar eine nette Frau, überall beliebt. Sie hängt sehr an ihrem Mann und behandelt ihn wie ein Kind.«
    »Jaja, der Mutterkomplex.«
    »Sie ist stämmig und gut bei Kräften, hackt das Holz und schleppt oft große Körbe mit Brennholz ins Haus. Kennt sich auch mit Autos aus.«
    »Darauf wollte ich zu sprechen kommen. Aus welchen Gründen genau war das Auto denn liegen geblieben?«
    »Möchten Sie die Details hören, Monsieur Poirot?«
    »Gott bewahre. Automechanik gehört nicht zu meinen Interessengebieten.«
    »Es war schwer, den Schaden herauszufinden, und auch, ihn zu beheben. Er hätte ohne große Probleme von jemandem bewusst verursacht werden können. Von jemandem, der sich mit Autos auskennt.«
    »C’est magnifique!«

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