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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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und vor ihren Augen flimmerte es farbig.
    Ich bin daheim!
    Erleichtert ließ sie sich zurück ins Bett fallen.

    Es regnete in Strömen und so war Bus fahren angesagt. Das Gute daran war, dass Jenny Nina schon vor der Schule sehen würde, denn wenn sie mit dem Fahrrad fuhr, nahm sie eine andere Strecke als der Schulbus. Der Weg über Hütteberg war derart steil, dass sich selbst Jenny, die sich gern bewegte, darum drückte. Die andere Strecke war relativ flach und führte erst kurz vor der Stadt durch ein Weinberggebiet, in welchem sich die Steigungen in Grenzen hielten. Nina fuhr sowieso nie mit dem Rad, sodass sich für Jenny die Anstrengung eines Umwegs über Hütteberg nicht lohnte.
    « Was ist denn los? », fragte Nina.
    « Hab schlecht geschlafen. »
    « Wieso? », mischte Eva sich ein.
    « Nanu, so früh und du sprichst schon? » Jenny riss übertrieben die Augen auf. Eva war ein echter Morgenmuffel. Ganz abgesehen davon, dass sie sich selten mit Jenny abgab.
    « Schlecht geträumt halt. Ist ja fast schon normal bei mir. »
    « Erzähl mal! » Eva sah sie erwartungsvoll an.
    Jenny zögerte. Eigentlich hatte sie keine Lust, über den Traum zu reden. Sie hatte viel zu viel Angst, dass sich die Erinnerung daran wieder so schrecklich real anfühlen würde. Doch andererseits wollte sie es sich nicht mit Eva verderben. Sie war einfach zu cool.
    « Ich weiß gar nicht, warum ich immer noch Angst bekomme, wenn ich dran denke. Alles fühlte sich so real an. Dabei fahre ich nie mit dem Rad über Hütteberg. Egal, von welcher Richtung man kommt, muss man ewig steil hoch und es dauert bestimmt eine halbe Stunde länger als mein gewohnter Weg. Es gibt also gar keinen Grund Angst zu haben, selbst wenn ich an die Erfüllung von Träumen glauben würde », schloss Jenny ihre Erzählung ab.
    Alle drei schwiegen, bis sie an der Haltestelle vor der Realschule angekommen waren. Beim Aussteigen fanden sie wieder mit Simone zusammen, überquerten das Realschulgelände und passierten das Rauchereck. Dort blieb Simone stehen.
    « Hey Sister, wie lange hast du heute Schule? Fährst du mit heim? », fragte sie Jenny.
    « Bis zur sechsten Stunde. Ja mach ich. »
    « Schön! Ich hab nämlich keine Lust wieder allein der Prellbock zu sein. Mama ist mies drauf zurzeit. »
    « Keine Sorge! Geteiltes Leid ist halbes Leid », versprach Jenny. Als sie unter dem Vordach des Eingangs angekommen war, sah sie Eva bei Konrad stehen.
    Nanu?
    « Es geht los », hörte sie Eva zu Konrad sagen. Als die beiden sie kommen sahen, wendeten sie sich schnell voneinander ab und eilten hinein.
    Jenny rannte Eva nach und holte sie ein. « Was hast du denn mit dem zu tun? », fragte sie neugierig.
    « Nichts! », behauptete Eva, ohne eine Miene zu verziehen.
    Sie lügt!
    « Aber du hast dich doch mit ihm unterhalten! »
    « Das kann man so nicht sagen. »
    « Wieso streitest du es ab? So schlimm ist das doch gar nicht. Ich frag nur, weil ich nicht wusste, dass du überhaupt was mit ihm zu tun hast. » Jenny platzte vor Neugierde.
    Sie hatte Konrad bisher nur mit wenigen Leuten, insbesondere mit Rene, reden sehen. Durch Jennys Rene-Diät hatte sie auch Konrad kaum mehr beachtet, aber seine merkwürdige Art machte sie noch immer neugierig. Zumal er mit niemandem groß Kontakt zu haben schien.
    « Ich hab nur zu ihm gesagt, dass die Schule losgeht. Es war mehr so in die Runde geworfen. Mit ihm selbst habe ich nichts zu tun. » Eva bog ab und verschwand in einem der Flure.
    Was sollte das denn? Hält die mich für bescheuert?
    Sie konnte ja wohl unterscheiden, ob jemand etwas in die Runde warf oder sich mit einem anderen unterhielt. Eva hatte sie verarscht! Soviel stand fest.
    Eva ist komisch. Aber das ist Konrad auch.

    « Tut mir leid, Sweety. Ich wünschte ich könnte mit zu Ronalds Feier kommen, anstatt mir den Thermometer sonst wo hinzustecken », krächzte Nina Samstagmorgen ins Telefon.
    Damit waren Jennys Partypläne gestorben. Andererseits konnte sie ihrer Mutter auch verheimlichen, dass die Mitfahrgelegenheit erkrankt war. Jenny erzählte ihrer Mutter, dass sie mit dem Fahrrad zu Nina fahren und abends von deren Vater wieder nach Hause gebracht würde. Auf keinen Fall wollte sie sich die Party entgehen lassen.
    Ich darf mich nur nicht erwischen lassen.
    Es war ein kalter Mai-Abend und klugerweise hatte Jenny eine Jacke und einen Schal mitgenommen. Die Stimmung auf der Party war super. Auch Eva war da und Konrad. Jenny musste ihre Vermutung, was die beiden

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